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Huber, Franz C.: Die Geschichtliche Entwickelung des modernen Verkehrs. Tübingen, 1893.

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Anlage 5 zu oben S. 63.
Der Brief-Verkehr und die Botenanstalten des
Mittelalters
.

Zwischen der Entstehung der mittelalterlichen Korporations-
post und der Erhebung der Taxis'schen Anstalt zur Reichslehens-
post im Jahre 1595 liegen etwa drei Jahrhunderte, für welche
ich einige Punkte des Werdegangs noch genauer zu markieren
habe.

I.

Zunächst noch einige Worte über das Bedürfnis nach
Errichtung von Territorialposten. Allerdings wird gegen
Ende des 16. Jhh. aktenmässig z. B. in den im V. und VI.
Kapitel erwähnten Schreiben Granvellas dd. 1569 und des Kur-
fürsten August dd. 1579 das Interesse des Handelsstandes
an der Reitpost in den Vordergrund gerückt. Aber darüber
darf man den amtlichen Briefwechsel nicht unterschätzen.
Mit der Ausbreitung der humanistischen Bildung nämlich und
der Erstarkung der Territorialmacht ist gegeben, dass das
Gleiche, was wir oben von der zentralisierten Verwaltung der
spätrömischen Kaiser gezeigt haben, sich hier wiederholt: an
den Residenzen war der Briefwechsel des Hofs, der Civil- und
Militärverwaltung in jenen Tagen ebenso rege, als der der an-
sässigen Kaufmannsgilde. Der Unterschied des amtlichen und
privaten Bedürfnisses spiegelt sich z. B. darin wieder, dass um
das Jahr 1525 die Tirolischen Landstände wiederholt um Wieder-
aufhebung der Taxis'schen Post petitionierten, da deren Nutzen
für das Allgemeine nicht im Verhältnis zu dem erforderlichen
Aufwand stehe. Die kaufmännische Korrespondenz war im
Mittelalter viel knapper und seltener, als man gewöhnlich an-

Anlage 5 zu oben S. 63.
Der Brief-Verkehr und die Botenanstalten des
Mittelalters
.

Zwischen der Entstehung der mittelalterlichen Korporations-
post und der Erhebung der Taxis’schen Anstalt zur Reichslehens-
post im Jahre 1595 liegen etwa drei Jahrhunderte, für welche
ich einige Punkte des Werdegangs noch genauer zu markieren
habe.

I.

Zunächst noch einige Worte über das Bedürfnis nach
Errichtung von Territorialposten. Allerdings wird gegen
Ende des 16. Jhh. aktenmässig z. B. in den im V. und VI.
Kapitel erwähnten Schreiben Granvellas dd. 1569 und des Kur-
fürsten August dd. 1579 das Interesse des Handelsstandes
an der Reitpost in den Vordergrund gerückt. Aber darüber
darf man den amtlichen Briefwechsel nicht unterschätzen.
Mit der Ausbreitung der humanistischen Bildung nämlich und
der Erstarkung der Territorialmacht ist gegeben, dass das
Gleiche, was wir oben von der zentralisierten Verwaltung der
spätrömischen Kaiser gezeigt haben, sich hier wiederholt: an
den Residenzen war der Briefwechsel des Hofs, der Civil- und
Militärverwaltung in jenen Tagen ebenso rege, als der der an-
sässigen Kaufmannsgilde. Der Unterschied des amtlichen und
privaten Bedürfnisses spiegelt sich z. B. darin wieder, dass um
das Jahr 1525 die Tirolischen Landstände wiederholt um Wieder-
aufhebung der Taxis’schen Post petitionierten, da deren Nutzen
für das Allgemeine nicht im Verhältnis zu dem erforderlichen
Aufwand stehe. Die kaufmännische Korrespondenz war im
Mittelalter viel knapper und seltener, als man gewöhnlich an-

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[[146]/0162] Anlage 5 zu oben S. 63. Der Brief-Verkehr und die Botenanstalten des Mittelalters. Zwischen der Entstehung der mittelalterlichen Korporations- post und der Erhebung der Taxis’schen Anstalt zur Reichslehens- post im Jahre 1595 liegen etwa drei Jahrhunderte, für welche ich einige Punkte des Werdegangs noch genauer zu markieren habe. I. Zunächst noch einige Worte über das Bedürfnis nach Errichtung von Territorialposten. Allerdings wird gegen Ende des 16. Jhh. aktenmässig z. B. in den im V. und VI. Kapitel erwähnten Schreiben Granvellas dd. 1569 und des Kur- fürsten August dd. 1579 das Interesse des Handelsstandes an der Reitpost in den Vordergrund gerückt. Aber darüber darf man den amtlichen Briefwechsel nicht unterschätzen. Mit der Ausbreitung der humanistischen Bildung nämlich und der Erstarkung der Territorialmacht ist gegeben, dass das Gleiche, was wir oben von der zentralisierten Verwaltung der spätrömischen Kaiser gezeigt haben, sich hier wiederholt: an den Residenzen war der Briefwechsel des Hofs, der Civil- und Militärverwaltung in jenen Tagen ebenso rege, als der der an- sässigen Kaufmannsgilde. Der Unterschied des amtlichen und privaten Bedürfnisses spiegelt sich z. B. darin wieder, dass um das Jahr 1525 die Tirolischen Landstände wiederholt um Wieder- aufhebung der Taxis’schen Post petitionierten, da deren Nutzen für das Allgemeine nicht im Verhältnis zu dem erforderlichen Aufwand stehe. Die kaufmännische Korrespondenz war im Mittelalter viel knapper und seltener, als man gewöhnlich an-

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Zitationshilfe: Huber, Franz C.: Die Geschichtliche Entwickelung des modernen Verkehrs. Tübingen, 1893, S. [146]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/huber_verkehr_1893/162>, abgerufen am 25.11.2024.