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Huber, Franz C.: Die Geschichtliche Entwickelung des modernen Verkehrs. Tübingen, 1893.

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Henots Kalkulation erwies sich in der Folge als rich-
tig und gab nun die Grundlage zu einer grossartigen Grün-
dung ab, nämlich zu der "Sanierung" der Taxis'schen
Postanstalt, welche in eine Art Liquidation getreten war.
Da Henot die nötigen Kapitalien für Erfüllung älterer
Verbindlichkeiten gegen die Württembergischen u. a. Post-
meister anderweitig nicht auftreiben konnte, so geschah, was
wir auch bei der Konkurrenz anderer Transportanstalten z. B.
von Eisenbahnen erlebt haben: es fusionierten
sich beide Konkurrenten. Zugleich arrangierte sich, nach
langen Verhandlungen das Haus Taxis 1596 einerseits mit
seiner Schuldnerin, der Krone Spanien, andererseits mit
seinen Gläubigern, den Postmeistern und Postboten im Reich
dahin, dass die letzteren "ihre alte Besoldung zum halben
Teil und den neuen Ausstand vollkömmlich" nachliessen,
andererseits ihre Dienste expedit aufnahmen. Die Finanzie-
rung, die nötigen Zahlungen und Bürgschaften, leisteten,
wie es scheint, die Augsburger Bankhäuser der Fugger,
Welser und Gen., welche den kaufmännischen Wert der
privaten Postbeförderung zu erfassen an Ort und Stelle
reichlich Gelegenheit hatten; sie hatten sich wenigstens zu
Kaiserlichen Kommissarien für die endgültige Regulierung
ernennen lassen.

Henot organisierte die Privatbeförderung auf Grund des
durch die vieljährige Erfahrung der alten Privatboten-An-
stalten erwiesenen Gesetzes des Massen-Umsatzes; er re-
gelte den Betrieb durch bindende Normen über Abgang
und Ankunft der Postreiter und durch feste Porto-Taxen.
Damit war die Post thatsächlich und ihrem Wesen nach
etwas ganz anderes geworden, als sie bis 1580 gewesen
war; vorher war sie bestimmungsgemäss ein Hofdienst, nun-
mehr ein gewerbliches, auf dem Engrosbetrieb
beruhendes Spekulations-Unternehmen
, vorher
war sie ein Institut der Hofkanzlei, nunmehr ein öffentliches

Henots Kalkulation erwies sich in der Folge als rich-
tig und gab nun die Grundlage zu einer grossartigen Grün-
dung ab, nämlich zu der »Sanierung« der Taxis’schen
Postanstalt, welche in eine Art Liquidation getreten war.
Da Henot die nötigen Kapitalien für Erfüllung älterer
Verbindlichkeiten gegen die Württembergischen u. a. Post-
meister anderweitig nicht auftreiben konnte, so geschah, was
wir auch bei der Konkurrenz anderer Transportanstalten z. B.
von Eisenbahnen erlebt haben: es fusionierten
sich beide Konkurrenten. Zugleich arrangierte sich, nach
langen Verhandlungen das Haus Taxis 1596 einerseits mit
seiner Schuldnerin, der Krone Spanien, andererseits mit
seinen Gläubigern, den Postmeistern und Postboten im Reich
dahin, dass die letzteren »ihre alte Besoldung zum halben
Teil und den neuen Ausstand vollkömmlich« nachliessen,
andererseits ihre Dienste expedit aufnahmen. Die Finanzie-
rung, die nötigen Zahlungen und Bürgschaften, leisteten,
wie es scheint, die Augsburger Bankhäuser der Fugger,
Welser und Gen., welche den kaufmännischen Wert der
privaten Postbeförderung zu erfassen an Ort und Stelle
reichlich Gelegenheit hatten; sie hatten sich wenigstens zu
Kaiserlichen Kommissarien für die endgültige Regulierung
ernennen lassen.

Henot organisierte die Privatbeförderung auf Grund des
durch die vieljährige Erfahrung der alten Privatboten-An-
stalten erwiesenen Gesetzes des Massen-Umsatzes; er re-
gelte den Betrieb durch bindende Normen über Abgang
und Ankunft der Postreiter und durch feste Porto-Taxen.
Damit war die Post thatsächlich und ihrem Wesen nach
etwas ganz anderes geworden, als sie bis 1580 gewesen
war; vorher war sie bestimmungsgemäss ein Hofdienst, nun-
mehr ein gewerbliches, auf dem Engrosbetrieb
beruhendes Spekulations-Unternehmen
, vorher
war sie ein Institut der Hofkanzlei, nunmehr ein öffentliches

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[90/0106] Henots Kalkulation erwies sich in der Folge als rich- tig und gab nun die Grundlage zu einer grossartigen Grün- dung ab, nämlich zu der »Sanierung« der Taxis’schen Postanstalt, welche in eine Art Liquidation getreten war. Da Henot die nötigen Kapitalien für Erfüllung älterer Verbindlichkeiten gegen die Württembergischen u. a. Post- meister anderweitig nicht auftreiben konnte, so geschah, was wir auch bei der Konkurrenz anderer Transportanstalten z. B. von Eisenbahnen erlebt haben: es fusionierten sich beide Konkurrenten. Zugleich arrangierte sich, nach langen Verhandlungen das Haus Taxis 1596 einerseits mit seiner Schuldnerin, der Krone Spanien, andererseits mit seinen Gläubigern, den Postmeistern und Postboten im Reich dahin, dass die letzteren »ihre alte Besoldung zum halben Teil und den neuen Ausstand vollkömmlich« nachliessen, andererseits ihre Dienste expedit aufnahmen. Die Finanzie- rung, die nötigen Zahlungen und Bürgschaften, leisteten, wie es scheint, die Augsburger Bankhäuser der Fugger, Welser und Gen., welche den kaufmännischen Wert der privaten Postbeförderung zu erfassen an Ort und Stelle reichlich Gelegenheit hatten; sie hatten sich wenigstens zu Kaiserlichen Kommissarien für die endgültige Regulierung ernennen lassen. Henot organisierte die Privatbeförderung auf Grund des durch die vieljährige Erfahrung der alten Privatboten-An- stalten erwiesenen Gesetzes des Massen-Umsatzes; er re- gelte den Betrieb durch bindende Normen über Abgang und Ankunft der Postreiter und durch feste Porto-Taxen. Damit war die Post thatsächlich und ihrem Wesen nach etwas ganz anderes geworden, als sie bis 1580 gewesen war; vorher war sie bestimmungsgemäss ein Hofdienst, nun- mehr ein gewerbliches, auf dem Engrosbetrieb beruhendes Spekulations-Unternehmen, vorher war sie ein Institut der Hofkanzlei, nunmehr ein öffentliches

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Zitationshilfe: Huber, Franz C.: Die Geschichtliche Entwickelung des modernen Verkehrs. Tübingen, 1893, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/huber_verkehr_1893/106>, abgerufen am 25.11.2024.