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Huber, Franz C.: Die Geschichtliche Entwickelung des modernen Verkehrs. Tübingen, 1893.

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ähnliche Stellung anstrebte?) Zwistigkeiten mit dem da-
maligen Postmeister in Rom, Johann Anton v. Taxis, welche
Kardinal Granvella 1567 zu vermitteln suchte, sowie mit den
Untergebenen in den Niederlanden (1567), und wieder mit
dem Augsburger Postmeister 1572.

Zu einer Lebens- und Existenzfrage für die Taxis'sche
Post sodann wurde der Abfall der Niederlande. Von
dort war ihre spanische Subvention, aber namentlich auch
ihr Nebenbezug aus der Beförderung der Handelskorrespon-
denz geflossen; derselbe muss damals, da Antwerpen
unter Karl V. zum Mittelpunkt des Weltverkehrs sich em-
porgeschwungen hatte, nicht gering gewesen sein, wurde
aber schon 1568 durch die 10%ige Umsatzsteuer Alba's
eingeschränkt. Als die niederländischen Wirren sich immer
mehr zuspitzten, die Nebenbezüge und die spanischen Ge-
halte gänzlich ausblieben, geriet der Taxis'sche Postzug in
völlige Stockung. Zu Anfang der siebziger Jahre sah sich
Taxis nicht mehr in der Lage, den Posthaltern ihren ver-
tragsmässigen Gehalt zu bezahlen; 1576 belief sich seine
Schuld gegen die vier württembergischen Posthalter allein
auf 6000 Kronen. (S. unten Anlage X.)

Schon früher hatten sich die Taxis mit dem Gedanken
der Einführung eines regelmässigen Kurses und der allge-
meinen Benützbarkeit -- dafür spricht ihr gleichzeitiges
Vorgehen in Spanien, wo sie 1580 das Monopol erlangten
-- getragen. Die damit konkurrierenden äusseren Mo-
mente nun: die Unklarheit der Stellung der Taxis'schen
Post zum Deutschen Reich und ihre damalige Leistungs-
unfähigkeit, die Notwendigkeit, ihre Alimentierung aus der
Unterwegspost zu sichern, gaben diesem Gedanken die
Richtung: die Post -- ob mit oder ohne Taxis -- "sich
selbst nähren zu lassen", und für das Deutsche Reich einen
selbständigen Generalpostmeister aufzustellen.

Den gleichen Gedanken führten damals verschiedene

ähnliche Stellung anstrebte?) Zwistigkeiten mit dem da-
maligen Postmeister in Rom, Johann Anton v. Taxis, welche
Kardinal Granvella 1567 zu vermitteln suchte, sowie mit den
Untergebenen in den Niederlanden (1567), und wieder mit
dem Augsburger Postmeister 1572.

Zu einer Lebens- und Existenzfrage für die Taxis’sche
Post sodann wurde der Abfall der Niederlande. Von
dort war ihre spanische Subvention, aber namentlich auch
ihr Nebenbezug aus der Beförderung der Handelskorrespon-
denz geflossen; derselbe muss damals, da Antwerpen
unter Karl V. zum Mittelpunkt des Weltverkehrs sich em-
porgeschwungen hatte, nicht gering gewesen sein, wurde
aber schon 1568 durch die 10%ige Umsatzsteuer Alba’s
eingeschränkt. Als die niederländischen Wirren sich immer
mehr zuspitzten, die Nebenbezüge und die spanischen Ge-
halte gänzlich ausblieben, geriet der Taxis’sche Postzug in
völlige Stockung. Zu Anfang der siebziger Jahre sah sich
Taxis nicht mehr in der Lage, den Posthaltern ihren ver-
tragsmässigen Gehalt zu bezahlen; 1576 belief sich seine
Schuld gegen die vier württembergischen Posthalter allein
auf 6000 Kronen. (S. unten Anlage X.)

Schon früher hatten sich die Taxis mit dem Gedanken
der Einführung eines regelmässigen Kurses und der allge-
meinen Benützbarkeit — dafür spricht ihr gleichzeitiges
Vorgehen in Spanien, wo sie 1580 das Monopol erlangten
— getragen. Die damit konkurrierenden äusseren Mo-
mente nun: die Unklarheit der Stellung der Taxis’schen
Post zum Deutschen Reich und ihre damalige Leistungs-
unfähigkeit, die Notwendigkeit, ihre Alimentierung aus der
Unterwegspost zu sichern, gaben diesem Gedanken die
Richtung: die Post — ob mit oder ohne Taxis — »sich
selbst nähren zu lassen«, und für das Deutsche Reich einen
selbständigen Generalpostmeister aufzustellen.

Den gleichen Gedanken führten damals verschiedene

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[88/0104] ähnliche Stellung anstrebte?) Zwistigkeiten mit dem da- maligen Postmeister in Rom, Johann Anton v. Taxis, welche Kardinal Granvella 1567 zu vermitteln suchte, sowie mit den Untergebenen in den Niederlanden (1567), und wieder mit dem Augsburger Postmeister 1572. Zu einer Lebens- und Existenzfrage für die Taxis’sche Post sodann wurde der Abfall der Niederlande. Von dort war ihre spanische Subvention, aber namentlich auch ihr Nebenbezug aus der Beförderung der Handelskorrespon- denz geflossen; derselbe muss damals, da Antwerpen unter Karl V. zum Mittelpunkt des Weltverkehrs sich em- porgeschwungen hatte, nicht gering gewesen sein, wurde aber schon 1568 durch die 10%ige Umsatzsteuer Alba’s eingeschränkt. Als die niederländischen Wirren sich immer mehr zuspitzten, die Nebenbezüge und die spanischen Ge- halte gänzlich ausblieben, geriet der Taxis’sche Postzug in völlige Stockung. Zu Anfang der siebziger Jahre sah sich Taxis nicht mehr in der Lage, den Posthaltern ihren ver- tragsmässigen Gehalt zu bezahlen; 1576 belief sich seine Schuld gegen die vier württembergischen Posthalter allein auf 6000 Kronen. (S. unten Anlage X.) Schon früher hatten sich die Taxis mit dem Gedanken der Einführung eines regelmässigen Kurses und der allge- meinen Benützbarkeit — dafür spricht ihr gleichzeitiges Vorgehen in Spanien, wo sie 1580 das Monopol erlangten — getragen. Die damit konkurrierenden äusseren Mo- mente nun: die Unklarheit der Stellung der Taxis’schen Post zum Deutschen Reich und ihre damalige Leistungs- unfähigkeit, die Notwendigkeit, ihre Alimentierung aus der Unterwegspost zu sichern, gaben diesem Gedanken die Richtung: die Post — ob mit oder ohne Taxis — »sich selbst nähren zu lassen«, und für das Deutsche Reich einen selbständigen Generalpostmeister aufzustellen. Den gleichen Gedanken führten damals verschiedene

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Zitationshilfe: Huber, Franz C.: Die Geschichtliche Entwickelung des modernen Verkehrs. Tübingen, 1893, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/huber_verkehr_1893/104>, abgerufen am 22.11.2024.