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Huber, Therese: Bemerkungen über Holland aus dem Reisejournal einer deutschen Frau. Leipzig, 1811.

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welchen Rath sie zu meiner unendlichen Freude
befolgte. Da sie hochschwanger war, ward sie
davon so dick wie eine Tonne, wodurch sie bei ih-
rer ansehnlichen Länge zu einer wahren Karrikatur
ward. Wie es bei der Douane aussehen würde
wußte ich nicht, es kümmerte mich aber auch
nicht, da ich alle Uebertretung des Gesetzes ver-
abscheue, und besonders dieses so leicht zu befol-
gende, das nur aus Uebermuth oder der rohesten
Unfeinheit von einem Frauenzimmer übertreten
werden kann, da sie sich stets gegen die Douaniers
aussetzt, aber diese mochten sich fürchten mit die-
ser Virago Händel zu bekommen, denn ich sah sie
bald nach unserer Ankunft in Cölln über die Straße
gehen -- sie hatte ihren künstlichen Unterrock also
glücklich eingeschwärzt.

Von Neuwied aus begann der Wind an Stär-
ke und Widrigkeit zuzunehmen. Glücklicherweise
hatten wir nun Raum in der Kajüte. Indeß die
Berlinerin * * von dem einzigen General erzähl-
te, schrieb ich einige Stunden, und trank Nach-
mittags sogar Thee auf dem Schiff, wozu ich
unsre Reisegefährtin einlud, und ich ihr dadurch
wie es schien von meiner Liberalität einen sehr
großen Begriff machte. Sie ging in dem Maße

welchen Rath ſie zu meiner unendlichen Freude
befolgte. Da ſie hochſchwanger war, ward ſie
davon ſo dick wie eine Tonne, wodurch ſie bei ih-
rer anſehnlichen Laͤnge zu einer wahren Karrikatur
ward. Wie es bei der Douane ausſehen wuͤrde
wußte ich nicht, es kuͤmmerte mich aber auch
nicht, da ich alle Uebertretung des Geſetzes ver-
abſcheue, und beſonders dieſes ſo leicht zu befol-
gende, das nur aus Uebermuth oder der roheſten
Unfeinheit von einem Frauenzimmer uͤbertreten
werden kann, da ſie ſich ſtets gegen die Douaniers
ausſetzt, aber dieſe mochten ſich fuͤrchten mit die-
ſer Virago Haͤndel zu bekommen, denn ich ſah ſie
bald nach unſerer Ankunft in Coͤlln uͤber die Straße
gehen — ſie hatte ihren kuͤnſtlichen Unterrock alſo
gluͤcklich eingeſchwaͤrzt.

Von Neuwied aus begann der Wind an Staͤr-
ke und Widrigkeit zuzunehmen. Gluͤcklicherweiſe
hatten wir nun Raum in der Kajuͤte. Indeß die
Berlinerin * * von dem einzigen General erzaͤhl-
te, ſchrieb ich einige Stunden, und trank Nach-
mittags ſogar Thee auf dem Schiff, wozu ich
unſre Reiſegefaͤhrtin einlud, und ich ihr dadurch
wie es ſchien von meiner Liberalitaͤt einen ſehr
großen Begriff machte. Sie ging in dem Maße

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[59/0073] welchen Rath ſie zu meiner unendlichen Freude befolgte. Da ſie hochſchwanger war, ward ſie davon ſo dick wie eine Tonne, wodurch ſie bei ih- rer anſehnlichen Laͤnge zu einer wahren Karrikatur ward. Wie es bei der Douane ausſehen wuͤrde wußte ich nicht, es kuͤmmerte mich aber auch nicht, da ich alle Uebertretung des Geſetzes ver- abſcheue, und beſonders dieſes ſo leicht zu befol- gende, das nur aus Uebermuth oder der roheſten Unfeinheit von einem Frauenzimmer uͤbertreten werden kann, da ſie ſich ſtets gegen die Douaniers ausſetzt, aber dieſe mochten ſich fuͤrchten mit die- ſer Virago Haͤndel zu bekommen, denn ich ſah ſie bald nach unſerer Ankunft in Coͤlln uͤber die Straße gehen — ſie hatte ihren kuͤnſtlichen Unterrock alſo gluͤcklich eingeſchwaͤrzt. Von Neuwied aus begann der Wind an Staͤr- ke und Widrigkeit zuzunehmen. Gluͤcklicherweiſe hatten wir nun Raum in der Kajuͤte. Indeß die Berlinerin * * von dem einzigen General erzaͤhl- te, ſchrieb ich einige Stunden, und trank Nach- mittags ſogar Thee auf dem Schiff, wozu ich unſre Reiſegefaͤhrtin einlud, und ich ihr dadurch wie es ſchien von meiner Liberalitaͤt einen ſehr großen Begriff machte. Sie ging in dem Maße

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Zitationshilfe: Huber, Therese: Bemerkungen über Holland aus dem Reisejournal einer deutschen Frau. Leipzig, 1811, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/huber_reisejournal_1811/73>, abgerufen am 24.11.2024.