ward mir besonders merklich bei dem Anblick der alten Burgen. Dort am Solothurner Wege ste- hen die mächtigen Trümmern in der Nähe des Weges -- der auch zur Zeit ihrer Erbauung einer der Durchzüge von Deutschland nach Italien seyn mochte, -- auf hohen Hügeln wie die anscheinen- de Kleinheit der Thürme beweißt, an denen man, wenn man nahe dabei ist, dennoch den Kopf hoch aufhebt, um sie zu messen; aber diese Hügel mit ihren hohen Thürmen, reichen den hinter ihnen liegenden ganz nahen Bergen nicht bis an das Drittheil ihrer Höhe. Ernst und dunkel steigen die- se hoch, hoch über das Menschenwerk hinaus, und wo ihre Tannen und Felswände aufhören, ragen die Schneefelder der noch höhern Gebirge glän- zend im Aether über sie alle empor. Auf dem Rhein sind uns die Gegenstände, um wahrhaft malerisch zu seyn, schon in zu großer Nähe -- die Ufer, die Mauern beängstigen mich, und so wie ich herauf und herab eine der Ruinen betrach- te, gewahre ich, daß ich nicht in einem Gebirgsthale, sondern zwischen einem ho- hen Ufer fahre -- die Trümmern haben über- all den Himmel zum Grunde, sie sind der höchste Punkt.
ward mir beſonders merklich bei dem Anblick der alten Burgen. Dort am Solothurner Wege ſte- hen die maͤchtigen Truͤmmern in der Naͤhe des Weges — der auch zur Zeit ihrer Erbauung einer der Durchzuͤge von Deutſchland nach Italien ſeyn mochte, — auf hohen Huͤgeln wie die anſcheinen- de Kleinheit der Thuͤrme beweißt, an denen man, wenn man nahe dabei iſt, dennoch den Kopf hoch aufhebt, um ſie zu meſſen; aber dieſe Huͤgel mit ihren hohen Thuͤrmen, reichen den hinter ihnen liegenden ganz nahen Bergen nicht bis an das Drittheil ihrer Hoͤhe. Ernſt und dunkel ſteigen die- ſe hoch, hoch uͤber das Menſchenwerk hinaus, und wo ihre Tannen und Felswaͤnde aufhoͤren, ragen die Schneefelder der noch hoͤhern Gebirge glaͤn- zend im Aether uͤber ſie alle empor. Auf dem Rhein ſind uns die Gegenſtaͤnde, um wahrhaft maleriſch zu ſeyn, ſchon in zu großer Naͤhe — die Ufer, die Mauern beaͤngſtigen mich, und ſo wie ich herauf und herab eine der Ruinen betrach- te, gewahre ich, daß ich nicht in einem Gebirgsthale, ſondern zwiſchen einem ho- hen Ufer fahre — die Truͤmmern haben uͤber- all den Himmel zum Grunde, ſie ſind der hoͤchſte Punkt.
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ward mir beſonders merklich bei dem Anblick der
alten Burgen. Dort am Solothurner Wege ſte-
hen die maͤchtigen Truͤmmern in der Naͤhe des
Weges — der auch zur Zeit ihrer Erbauung einer
der Durchzuͤge von Deutſchland nach Italien ſeyn
mochte, — auf hohen Huͤgeln wie die anſcheinen-
de Kleinheit der Thuͤrme beweißt, an denen man,
wenn man nahe dabei iſt, dennoch den Kopf hoch
aufhebt, um ſie zu meſſen; aber dieſe Huͤgel mit
ihren hohen Thuͤrmen, reichen den hinter ihnen
liegenden ganz nahen Bergen nicht bis an das
Drittheil ihrer Hoͤhe. Ernſt und dunkel ſteigen die-
ſe hoch, hoch uͤber das Menſchenwerk hinaus, und
wo ihre Tannen und Felswaͤnde aufhoͤren, ragen
die Schneefelder der noch hoͤhern Gebirge glaͤn-
zend im Aether uͤber ſie alle empor. Auf dem
Rhein ſind uns die Gegenſtaͤnde, um wahrhaft
maleriſch zu ſeyn, ſchon in zu großer Naͤhe —
die Ufer, die Mauern beaͤngſtigen mich, und ſo
wie ich herauf und herab eine der Ruinen betrach-
te, gewahre ich, daß ich nicht in einem
Gebirgsthale, ſondern zwiſchen einem ho-
hen Ufer fahre — die Truͤmmern haben uͤber-
all den Himmel zum Grunde, ſie ſind der
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Huber, Therese: Bemerkungen über Holland aus dem Reisejournal einer deutschen Frau. Leipzig, 1811, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/huber_reisejournal_1811/62>, abgerufen am 27.11.2024.
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