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Huber, Therese: Bemerkungen über Holland aus dem Reisejournal einer deutschen Frau. Leipzig, 1811.

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euch denken könnt, sagte er: Doch, man verachtet
heut zu Tage den Krieger; wo wir hinkamen miß-
handelte man uns und unser Blut und Leben er-
kauft uns Undank -- warum schlagen sich diese
Menschen nicht selbst, wenn sie unsre Hülfe nicht
wollen?" -- Ein anderer trug den Arm in der
Binde und sang fröhlich in die Lüfte; ein paar
andere saßen und scherzten von ihren Schlachten,
und erzählten sich wo sie gefochten hatten, denn
hier führte sie der Zufall zusammen. Der Misan-
throp ward in Regensburg verwundet und hatte
dann zwei Monate in Ulm im Hospital gelegen,
der andere ward bei Landshut verabschiedet. Der
eine Handelsmann im Keime, setzte sich zu ihnen,
und ließ sich erzählen. Nun gings an ein
Schwatzen, von dem ich, beim Wellen- und Ru-
derschlag in der Entfernung nichts Zusammenhän-
gendes verstand; es mußte von einer Anrede, oder
irgend einer andern Persönlichkeit des Kaisers die
Rede sein, denn sie riefen mehrere Male: vive
l Empereur!
und die beiden einarmigen schwan-
gen dabei was sie noch an Armen übrig hatten. Das
ist ein wunderliches Volk! Der Misanthrop erzählte
eben so lebhaft wie die andern -- er mochte den Punkt
fühlen, der sein verletztes Gefühl heilte.


euch denken koͤnnt, ſagte er: Doch, man verachtet
heut zu Tage den Krieger; wo wir hinkamen miß-
handelte man uns und unſer Blut und Leben er-
kauft uns Undank — warum ſchlagen ſich dieſe
Menſchen nicht ſelbſt, wenn ſie unſre Huͤlfe nicht
wollen?„ — Ein anderer trug den Arm in der
Binde und ſang froͤhlich in die Luͤfte; ein paar
andere ſaßen und ſcherzten von ihren Schlachten,
und erzaͤhlten ſich wo ſie gefochten hatten, denn
hier fuͤhrte ſie der Zufall zuſammen. Der Miſan-
throp ward in Regensburg verwundet und hatte
dann zwei Monate in Ulm im Hospital gelegen,
der andere ward bei Landshut verabſchiedet. Der
eine Handelsmann im Keime, ſetzte ſich zu ihnen,
und ließ ſich erzaͤhlen. Nun gings an ein
Schwatzen, von dem ich, beim Wellen- und Ru-
derſchlag in der Entfernung nichts Zuſammenhaͤn-
gendes verſtand; es mußte von einer Anrede, oder
irgend einer andern Perſoͤnlichkeit des Kaiſers die
Rede ſein, denn ſie riefen mehrere Male: vive
l Empereur!
und die beiden einarmigen ſchwan-
gen dabei was ſie noch an Armen uͤbrig hatten. Das
iſt ein wunderliches Volk! Der Miſanthrop erzaͤhlte
eben ſo lebhaft wie die andern — er mochte den Punkt
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[45/0059] euch denken koͤnnt, ſagte er: Doch, man verachtet heut zu Tage den Krieger; wo wir hinkamen miß- handelte man uns und unſer Blut und Leben er- kauft uns Undank — warum ſchlagen ſich dieſe Menſchen nicht ſelbſt, wenn ſie unſre Huͤlfe nicht wollen?„ — Ein anderer trug den Arm in der Binde und ſang froͤhlich in die Luͤfte; ein paar andere ſaßen und ſcherzten von ihren Schlachten, und erzaͤhlten ſich wo ſie gefochten hatten, denn hier fuͤhrte ſie der Zufall zuſammen. Der Miſan- throp ward in Regensburg verwundet und hatte dann zwei Monate in Ulm im Hospital gelegen, der andere ward bei Landshut verabſchiedet. Der eine Handelsmann im Keime, ſetzte ſich zu ihnen, und ließ ſich erzaͤhlen. Nun gings an ein Schwatzen, von dem ich, beim Wellen- und Ru- derſchlag in der Entfernung nichts Zuſammenhaͤn- gendes verſtand; es mußte von einer Anrede, oder irgend einer andern Perſoͤnlichkeit des Kaiſers die Rede ſein, denn ſie riefen mehrere Male: vive l Empereur! und die beiden einarmigen ſchwan- gen dabei was ſie noch an Armen uͤbrig hatten. Das iſt ein wunderliches Volk! Der Miſanthrop erzaͤhlte eben ſo lebhaft wie die andern — er mochte den Punkt fuͤhlen, der ſein verletztes Gefuͤhl heilte.

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Zitationshilfe: Huber, Therese: Bemerkungen über Holland aus dem Reisejournal einer deutschen Frau. Leipzig, 1811, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/huber_reisejournal_1811/59>, abgerufen am 27.11.2024.