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Huber, Therese: Bemerkungen über Holland aus dem Reisejournal einer deutschen Frau. Leipzig, 1811.

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Erfahrung niemand klug mache -- geht nie auf
das Mainzer Postschiff! -- Man hatte mir das
Ding eine Jagd genannt, und hatte mir von Ca-
jüte und Verdeck gesprochen, und von promeniren
auf dem einen, und seine Bequemlichkeit haben in
der andern. -- Hilf Himmel, wie ward mir!
Nachdem wir bei rauhem Wind und Regenschauer
vom Ufer, wo unsrer Alten ihre ganze Sippschaft
versammelt war, um uns Heil und Segen zu
wünschen, in einem kleinen Nachen an das Schiff
gerudert waren, schob man uns in einen Ver-
schlag, wo auf zahlreichen Bündeln einige ver-
wundete französische Soldaten lagen. Dagegen
hatte ich nichts, sie kamen von der Donau, und
jedes Geschöpf, was daher kommt, hätte ich gern
sanft gebettet. Nun drang ich durch eine enge
Pforte in einen schmalen Raum, wo auf hölzer-
nen Bänken gegen zehn Personen uns neugierig
ohne höflich zu seyn, entgegen sahen. Drei
schwangere Frauen, ein paar dem Handelsgotte
gewidmete Jünglinge, und einige problematische
Wesen, von denen allen ich jedoch einen Maire
einer Stadt vom linken Ufer ausnehmen muß, der
ein feiner Mann zu seyn schien, und sich sehr ab-
gesondert und unabhängig hielt -- daraus'bestand

Erfahrung niemand klug mache — geht nie auf
das Mainzer Poſtſchiff! — Man hatte mir das
Ding eine Jagd genannt, und hatte mir von Ca-
juͤte und Verdeck geſprochen, und von promeniren
auf dem einen, und ſeine Bequemlichkeit haben in
der andern. — Hilf Himmel, wie ward mir!
Nachdem wir bei rauhem Wind und Regenſchauer
vom Ufer, wo unſrer Alten ihre ganze Sippſchaft
verſammelt war, um uns Heil und Segen zu
wuͤnſchen, in einem kleinen Nachen an das Schiff
gerudert waren, ſchob man uns in einen Ver-
ſchlag, wo auf zahlreichen Buͤndeln einige ver-
wundete franzoͤſiſche Soldaten lagen. Dagegen
hatte ich nichts, ſie kamen von der Donau, und
jedes Geſchoͤpf, was daher kommt, haͤtte ich gern
ſanft gebettet. Nun drang ich durch eine enge
Pforte in einen ſchmalen Raum, wo auf hoͤlzer-
nen Baͤnken gegen zehn Perſonen uns neugierig
ohne hoͤflich zu ſeyn, entgegen ſahen. Drei
ſchwangere Frauen, ein paar dem Handelsgotte
gewidmete Juͤnglinge, und einige problematiſche
Weſen, von denen allen ich jedoch einen Maire
einer Stadt vom linken Ufer ausnehmen muß, der
ein feiner Mann zu ſeyn ſchien, und ſich ſehr ab-
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[42/0056] Erfahrung niemand klug mache — geht nie auf das Mainzer Poſtſchiff! — Man hatte mir das Ding eine Jagd genannt, und hatte mir von Ca- juͤte und Verdeck geſprochen, und von promeniren auf dem einen, und ſeine Bequemlichkeit haben in der andern. — Hilf Himmel, wie ward mir! Nachdem wir bei rauhem Wind und Regenſchauer vom Ufer, wo unſrer Alten ihre ganze Sippſchaft verſammelt war, um uns Heil und Segen zu wuͤnſchen, in einem kleinen Nachen an das Schiff gerudert waren, ſchob man uns in einen Ver- ſchlag, wo auf zahlreichen Buͤndeln einige ver- wundete franzoͤſiſche Soldaten lagen. Dagegen hatte ich nichts, ſie kamen von der Donau, und jedes Geſchoͤpf, was daher kommt, haͤtte ich gern ſanft gebettet. Nun drang ich durch eine enge Pforte in einen ſchmalen Raum, wo auf hoͤlzer- nen Baͤnken gegen zehn Perſonen uns neugierig ohne hoͤflich zu ſeyn, entgegen ſahen. Drei ſchwangere Frauen, ein paar dem Handelsgotte gewidmete Juͤnglinge, und einige problematiſche Weſen, von denen allen ich jedoch einen Maire einer Stadt vom linken Ufer ausnehmen muß, der ein feiner Mann zu ſeyn ſchien, und ſich ſehr ab- geſondert und unabhaͤngig hielt — daraus’beſtand

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Zitationshilfe: Huber, Therese: Bemerkungen über Holland aus dem Reisejournal einer deutschen Frau. Leipzig, 1811, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/huber_reisejournal_1811/56>, abgerufen am 24.11.2024.