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Huber, Therese: Bemerkungen über Holland aus dem Reisejournal einer deutschen Frau. Leipzig, 1811.

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schön aussehen muß, indem sie zugleich gegen den
Rhein die bezauberndste Aussicht den Strom auf-
und abwärts, und auf das gegenüber liegende
Ufer hat, dessen Anbau den disseitigen bei weitem
noch übertrifft, und besonders durch die zahllosen
jungen Obstbäume den angenehmsten Eindruck
hervorbringt. Es ist ein lieber, sanfter Wohnort,
dieses Schloß! Hinter ihm ein artiger Garten, mit
alten hohen Bäumen und recht reichen, sprudeln-
den, plätschernden Wasserkünstchen, die ich nie
verwerfe; das freie Element sieht immer aus, als
wenn es nur so zum Spaße den Kinderhänden,
die es leiten fröhnen wollte -- so wie es aber mit
seines Gleichen an Freiheit und Größe, mit Luft
und Licht in Berührung kommt, da spricht es mit
ihnen seine mystische Sprache, und blitzt und lis-
pelt und rausch in die Harmonien der ewigen Na-
tur. -- Da sah ich anderswo, bei einer meiner
Wanderungen ein Spiel mit Wasser, das so kin-
disch war, so kindisch! -- und mich doch in seiner
Eigenheit fesselte, und ahndende Gefühle in mir
erweckte. Ich sah einen kleinen Springbrunnen,
wie er in allen Schweizergärten zu finden ist, der
einen zolldicken Wasserstrahl aus einem blechernen
runden Becken empor schoß. Auf diese Röhre

ſchoͤn ausſehen muß, indem ſie zugleich gegen den
Rhein die bezauberndſte Ausſicht den Strom auf-
und abwaͤrts, und auf das gegenuͤber liegende
Ufer hat, deſſen Anbau den diſſeitigen bei weitem
noch uͤbertrifft, und beſonders durch die zahlloſen
jungen Obſtbaͤume den angenehmſten Eindruck
hervorbringt. Es iſt ein lieber, ſanfter Wohnort,
dieſes Schloß! Hinter ihm ein artiger Garten, mit
alten hohen Baͤumen und recht reichen, ſprudeln-
den, plaͤtſchernden Waſſerkuͤnſtchen, die ich nie
verwerfe; das freie Element ſieht immer aus, als
wenn es nur ſo zum Spaße den Kinderhaͤnden,
die es leiten froͤhnen wollte — ſo wie es aber mit
ſeines Gleichen an Freiheit und Groͤße, mit Luft
und Licht in Beruͤhrung kommt, da ſpricht es mit
ihnen ſeine myſtiſche Sprache, und blitzt und lis-
pelt und rauſch in die Harmonien der ewigen Na-
tur. — Da ſah ich anderswo, bei einer meiner
Wanderungen ein Spiel mit Waſſer, das ſo kin-
diſch war, ſo kindiſch! — und mich doch in ſeiner
Eigenheit feſſelte, und ahndende Gefuͤhle in mir
erweckte. Ich ſah einen kleinen Springbrunnen,
wie er in allen Schweizergaͤrten zu finden iſt, der
einen zolldicken Waſſerſtrahl aus einem blechernen
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[38/0052] ſchoͤn ausſehen muß, indem ſie zugleich gegen den Rhein die bezauberndſte Ausſicht den Strom auf- und abwaͤrts, und auf das gegenuͤber liegende Ufer hat, deſſen Anbau den diſſeitigen bei weitem noch uͤbertrifft, und beſonders durch die zahlloſen jungen Obſtbaͤume den angenehmſten Eindruck hervorbringt. Es iſt ein lieber, ſanfter Wohnort, dieſes Schloß! Hinter ihm ein artiger Garten, mit alten hohen Baͤumen und recht reichen, ſprudeln- den, plaͤtſchernden Waſſerkuͤnſtchen, die ich nie verwerfe; das freie Element ſieht immer aus, als wenn es nur ſo zum Spaße den Kinderhaͤnden, die es leiten froͤhnen wollte — ſo wie es aber mit ſeines Gleichen an Freiheit und Groͤße, mit Luft und Licht in Beruͤhrung kommt, da ſpricht es mit ihnen ſeine myſtiſche Sprache, und blitzt und lis- pelt und rauſch in die Harmonien der ewigen Na- tur. — Da ſah ich anderswo, bei einer meiner Wanderungen ein Spiel mit Waſſer, das ſo kin- diſch war, ſo kindiſch! — und mich doch in ſeiner Eigenheit feſſelte, und ahndende Gefuͤhle in mir erweckte. Ich ſah einen kleinen Springbrunnen, wie er in allen Schweizergaͤrten zu finden iſt, der einen zolldicken Waſſerſtrahl aus einem blechernen runden Becken empor ſchoß. Auf dieſe Roͤhre

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Zitationshilfe: Huber, Therese: Bemerkungen über Holland aus dem Reisejournal einer deutschen Frau. Leipzig, 1811, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/huber_reisejournal_1811/52>, abgerufen am 24.11.2024.