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Huber, Therese: Bemerkungen über Holland aus dem Reisejournal einer deutschen Frau. Leipzig, 1811.

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und sträubte sich gegen den Rand der Mauer, als
peitschte ihn der Sturm rückwärts, bis er plötzlich
noch höher stieg, und mit furchtbarem Guß über
die Mauer stürzend gegen den Himmel sprützte,
und in der Tiefe brüllte. -- Indeß wuchs neben
der überstürzenden schon eine neue Mauer auf,
noch höher und dunkler, je weiter sie in das hohe
Meer hinaus stand, sie schritt fort und stürzte ein,
wie die vorige, indeß noch eine, und noch eine,
und tausende, in dem weiten Gesichtskreis das
Spiel furchtbaren Grimmes und schnellen Unter-
ganges trieben. Je näher dem sanft abgedachten
Ufer, je kleiner wand die Welle, bis die letzte den
Sandboden festschlagend bis über mein Haupt den
lockern Duft herauf schlug, indeß ich noch sicher an
dem Fahrzeuge lehnte.

Ich tauchte meinen staunenden Geist in die Flu-
then der Zeit hinein, und fragte die Sandkörner
um mich, diese Zeugen zerstörter Schöpfung, und
die Wogen vor mir, das Bild ewigen Wechsels:
-- sagt mir, wo sind die Welten, die ihr bilde-
tet, wo sind die Welten, die ihr verschlangt? und
das hohle, furchtbare Getobe rief mir nur immer
zu: in die Ewigkeit trugen wir sie hin! -- Ich
dachte mir diesen Meeresstrand in den vergange-

und ſtraͤubte ſich gegen den Rand der Mauer, als
peitſchte ihn der Sturm ruͤckwaͤrts, bis er ploͤtzlich
noch hoͤher ſtieg, und mit furchtbarem Guß uͤber
die Mauer ſtuͤrzend gegen den Himmel ſpruͤtzte,
und in der Tiefe bruͤllte. — Indeß wuchs neben
der uͤberſtuͤrzenden ſchon eine neue Mauer auf,
noch hoͤher und dunkler, je weiter ſie in das hohe
Meer hinaus ſtand, ſie ſchritt fort und ſtuͤrzte ein,
wie die vorige, indeß noch eine, und noch eine,
und tauſende, in dem weiten Geſichtskreis das
Spiel furchtbaren Grimmes und ſchnellen Unter-
ganges trieben. Je naͤher dem ſanft abgedachten
Ufer, je kleiner wand die Welle, bis die letzte den
Sandboden feſtſchlagend bis uͤber mein Haupt den
lockern Duft herauf ſchlug, indeß ich noch ſicher an
dem Fahrzeuge lehnte.

Ich tauchte meinen ſtaunenden Geiſt in die Flu-
then der Zeit hinein, und fragte die Sandkoͤrner
um mich, dieſe Zeugen zerſtoͤrter Schoͤpfung, und
die Wogen vor mir, das Bild ewigen Wechſels:
— ſagt mir, wo ſind die Welten, die ihr bilde-
tet, wo ſind die Welten, die ihr verſchlangt? und
das hohle, furchtbare Getobe rief mir nur immer
zu: in die Ewigkeit trugen wir ſie hin! — Ich
dachte mir dieſen Meeresſtrand in den vergange-

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[343/0357] und ſtraͤubte ſich gegen den Rand der Mauer, als peitſchte ihn der Sturm ruͤckwaͤrts, bis er ploͤtzlich noch hoͤher ſtieg, und mit furchtbarem Guß uͤber die Mauer ſtuͤrzend gegen den Himmel ſpruͤtzte, und in der Tiefe bruͤllte. — Indeß wuchs neben der uͤberſtuͤrzenden ſchon eine neue Mauer auf, noch hoͤher und dunkler, je weiter ſie in das hohe Meer hinaus ſtand, ſie ſchritt fort und ſtuͤrzte ein, wie die vorige, indeß noch eine, und noch eine, und tauſende, in dem weiten Geſichtskreis das Spiel furchtbaren Grimmes und ſchnellen Unter- ganges trieben. Je naͤher dem ſanft abgedachten Ufer, je kleiner wand die Welle, bis die letzte den Sandboden feſtſchlagend bis uͤber mein Haupt den lockern Duft herauf ſchlug, indeß ich noch ſicher an dem Fahrzeuge lehnte. Ich tauchte meinen ſtaunenden Geiſt in die Flu- then der Zeit hinein, und fragte die Sandkoͤrner um mich, dieſe Zeugen zerſtoͤrter Schoͤpfung, und die Wogen vor mir, das Bild ewigen Wechſels: — ſagt mir, wo ſind die Welten, die ihr bilde- tet, wo ſind die Welten, die ihr verſchlangt? und das hohle, furchtbare Getobe rief mir nur immer zu: in die Ewigkeit trugen wir ſie hin! — Ich dachte mir dieſen Meeresſtrand in den vergange-

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Zitationshilfe: Huber, Therese: Bemerkungen über Holland aus dem Reisejournal einer deutschen Frau. Leipzig, 1811, S. 343. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/huber_reisejournal_1811/357>, abgerufen am 24.11.2024.