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Huber, Therese: Bemerkungen über Holland aus dem Reisejournal einer deutschen Frau. Leipzig, 1811.

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zen unter zu ordnen -- die Menschen werden un-
ter Umständen erzogen, wo alles, was Mensch-
heit heißt, nur historisch ihnen bekannt wird.

Steht dann das gekrönte Kind dem hohen
Gange des Schicksals noch dazu so sichtlich nahe,
wie der Throuerbe Hollands! -- Klares Augen-
paar, sorglose Stirne, gelocktes Kinderhaupt!
blicke zurück, blicke vorwärts -- ach, und blicke
mit diesem vertrauensvollen Auge zu Gott auf --
der bleibt fest, wie es um dich auch wechselt.

In des kleinen Mannes Zimmerchen stand sein
kleines schlichtes weißes Umhangsbettchen, neben
dem seiner Pflegerin. Ich hätte mich über das
Hauptkissen des Knaben mit Gebet beugen mö-
gen. -- Es ist wohl das Einzige, auf dem er
sorglos ruhen wird. Der Erbprinz soll ein sehr
munterer, unruhiger Knabe seyn, der seiner Hof-
meisterin und selbst seinem Vater, der ihn innig
liebt und verzieht, zu schaffen macht. Mütterchen
C. wird doch gerne hören, ob denn ein Erbprinz
auf eine andere Art unartig ist, wie ihr Walo,
und sich damit trösten wollen, daß dieser nicht un-
artiger sey, wie jener. Nun sieh einmal, da ward
ihm, wie man ihn vom Haag nach Utrecht führte,
die Zeit im Wagen lang, wie es ihm nicht gelang

zen unter zu ordnen — die Menſchen werden un-
ter Umſtaͤnden erzogen, wo alles, was Menſch-
heit heißt, nur hiſtoriſch ihnen bekannt wird.

Steht dann das gekroͤnte Kind dem hohen
Gange des Schickſals noch dazu ſo ſichtlich nahe,
wie der Throuerbe Hollands! — Klares Augen-
paar, ſorgloſe Stirne, gelocktes Kinderhaupt!
blicke zuruͤck, blicke vorwaͤrts — ach, und blicke
mit dieſem vertrauensvollen Auge zu Gott auf —
der bleibt feſt, wie es um dich auch wechſelt.

In des kleinen Mannes Zimmerchen ſtand ſein
kleines ſchlichtes weißes Umhangsbettchen, neben
dem ſeiner Pflegerin. Ich haͤtte mich uͤber das
Hauptkiſſen des Knaben mit Gebet beugen moͤ-
gen. — Es iſt wohl das Einzige, auf dem er
ſorglos ruhen wird. Der Erbprinz ſoll ein ſehr
munterer, unruhiger Knabe ſeyn, der ſeiner Hof-
meiſterin und ſelbſt ſeinem Vater, der ihn innig
liebt und verzieht, zu ſchaffen macht. Muͤtterchen
C. wird doch gerne hoͤren, ob denn ein Erbprinz
auf eine andere Art unartig iſt, wie ihr Walo,
und ſich damit troͤſten wollen, daß dieſer nicht un-
artiger ſey, wie jener. Nun ſieh einmal, da ward
ihm, wie man ihn vom Haag nach Utrecht fuͤhrte,
die Zeit im Wagen lang, wie es ihm nicht gelang

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[333/0347] zen unter zu ordnen — die Menſchen werden un- ter Umſtaͤnden erzogen, wo alles, was Menſch- heit heißt, nur hiſtoriſch ihnen bekannt wird. Steht dann das gekroͤnte Kind dem hohen Gange des Schickſals noch dazu ſo ſichtlich nahe, wie der Throuerbe Hollands! — Klares Augen- paar, ſorgloſe Stirne, gelocktes Kinderhaupt! blicke zuruͤck, blicke vorwaͤrts — ach, und blicke mit dieſem vertrauensvollen Auge zu Gott auf — der bleibt feſt, wie es um dich auch wechſelt. In des kleinen Mannes Zimmerchen ſtand ſein kleines ſchlichtes weißes Umhangsbettchen, neben dem ſeiner Pflegerin. Ich haͤtte mich uͤber das Hauptkiſſen des Knaben mit Gebet beugen moͤ- gen. — Es iſt wohl das Einzige, auf dem er ſorglos ruhen wird. Der Erbprinz ſoll ein ſehr munterer, unruhiger Knabe ſeyn, der ſeiner Hof- meiſterin und ſelbſt ſeinem Vater, der ihn innig liebt und verzieht, zu ſchaffen macht. Muͤtterchen C. wird doch gerne hoͤren, ob denn ein Erbprinz auf eine andere Art unartig iſt, wie ihr Walo, und ſich damit troͤſten wollen, daß dieſer nicht un- artiger ſey, wie jener. Nun ſieh einmal, da ward ihm, wie man ihn vom Haag nach Utrecht fuͤhrte, die Zeit im Wagen lang, wie es ihm nicht gelang

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Zitationshilfe: Huber, Therese: Bemerkungen über Holland aus dem Reisejournal einer deutschen Frau. Leipzig, 1811, S. 333. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/huber_reisejournal_1811/347>, abgerufen am 28.11.2024.