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Huber, Therese: Bemerkungen über Holland aus dem Reisejournal einer deutschen Frau. Leipzig, 1811.

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daten, nöthigen Kenntnisse, wo von früher Kind-
heit der wirkliche Dienst mit inbegriffen ist. Sie
haben viele Freistunden, und in diesen treiben sie
alle Spiele und Balgereien, die ihnen Thätigkeits-
trieb und Muthwillen eingeben kann. Einer ge-
wissen Anzahl ist immer ein Unterofficier zum Auf-
seher zugegeben, er verhütet aber nur Unglück,
legt ihnen keinen Zwang an. Religion, Lesen,
Schreiben, Rechnen, Aufangsgründe der Mathe-
matik werden jetzt gelehrt. Da das Institut nur
ein Jahr erst besteht, konnten die Kleinen noch
nicht weit fortgeschritten seyn, und der Erziehungs-
plan kann sich nur nach und nach entwickeln. Daß
so erzogene Knaben, die von Kindheit an den Staat
für ihren Vater, und den Krieg für ihren Beruf
halten, bei ihrem Eintritt in die bürgerliche Lauf-
bahn andere Anlagen mitbringen, wie die Hand-
werker, Hirten- und Pflügerkinder, die sonst im
sechszehnten Jahr aus einer schon ergriffenen Be-
stimmung herausgerissen, für den Kriegsstand ver-
loost oder geworben werden -- läßt sich wohl
nicht bezweifeln, daß in Holland, wo die bürger-
liche Lebensweise wenigstens so erschlafft ist, wie
bei uns, der Landdienst gehaßt und weniger geach-
tet, als der Seedienst, und der Krieg um so mehr

daten, noͤthigen Kenntniſſe, wo von fruͤher Kind-
heit der wirkliche Dienſt mit inbegriffen iſt. Sie
haben viele Freiſtunden, und in dieſen treiben ſie
alle Spiele und Balgereien, die ihnen Thaͤtigkeits-
trieb und Muthwillen eingeben kann. Einer ge-
wiſſen Anzahl iſt immer ein Unterofficier zum Auf-
ſeher zugegeben, er verhuͤtet aber nur Ungluͤck,
legt ihnen keinen Zwang an. Religion, Leſen,
Schreiben, Rechnen, Aufangsgruͤnde der Mathe-
matik werden jetzt gelehrt. Da das Inſtitut nur
ein Jahr erſt beſteht, konnten die Kleinen noch
nicht weit fortgeſchritten ſeyn, und der Erziehungs-
plan kann ſich nur nach und nach entwickeln. Daß
ſo erzogene Knaben, die von Kindheit an den Staat
fuͤr ihren Vater, und den Krieg fuͤr ihren Beruf
halten, bei ihrem Eintritt in die buͤrgerliche Lauf-
bahn andere Anlagen mitbringen, wie die Hand-
werker, Hirten- und Pfluͤgerkinder, die ſonſt im
ſechszehnten Jahr aus einer ſchon ergriffenen Be-
ſtimmung herausgeriſſen, fuͤr den Kriegsſtand ver-
looſt oder geworben werden — laͤßt ſich wohl
nicht bezweifeln, daß in Holland, wo die buͤrger-
liche Lebensweiſe wenigſtens ſo erſchlafft iſt, wie
bei uns, der Landdienſt gehaßt und weniger geach-
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[326/0340] daten, noͤthigen Kenntniſſe, wo von fruͤher Kind- heit der wirkliche Dienſt mit inbegriffen iſt. Sie haben viele Freiſtunden, und in dieſen treiben ſie alle Spiele und Balgereien, die ihnen Thaͤtigkeits- trieb und Muthwillen eingeben kann. Einer ge- wiſſen Anzahl iſt immer ein Unterofficier zum Auf- ſeher zugegeben, er verhuͤtet aber nur Ungluͤck, legt ihnen keinen Zwang an. Religion, Leſen, Schreiben, Rechnen, Aufangsgruͤnde der Mathe- matik werden jetzt gelehrt. Da das Inſtitut nur ein Jahr erſt beſteht, konnten die Kleinen noch nicht weit fortgeſchritten ſeyn, und der Erziehungs- plan kann ſich nur nach und nach entwickeln. Daß ſo erzogene Knaben, die von Kindheit an den Staat fuͤr ihren Vater, und den Krieg fuͤr ihren Beruf halten, bei ihrem Eintritt in die buͤrgerliche Lauf- bahn andere Anlagen mitbringen, wie die Hand- werker, Hirten- und Pfluͤgerkinder, die ſonſt im ſechszehnten Jahr aus einer ſchon ergriffenen Be- ſtimmung herausgeriſſen, fuͤr den Kriegsſtand ver- looſt oder geworben werden — laͤßt ſich wohl nicht bezweifeln, daß in Holland, wo die buͤrger- liche Lebensweiſe wenigſtens ſo erſchlafft iſt, wie bei uns, der Landdienſt gehaßt und weniger geach- tet, als der Seedienſt, und der Krieg um ſo mehr

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Zitationshilfe: Huber, Therese: Bemerkungen über Holland aus dem Reisejournal einer deutschen Frau. Leipzig, 1811, S. 326. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/huber_reisejournal_1811/340>, abgerufen am 24.11.2024.