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Huber, Therese: Bemerkungen über Holland aus dem Reisejournal einer deutschen Frau. Leipzig, 1811.

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schen nach der andern aufgetragen -- denn die
Leckerhaftigkeit besteht darin, sie immer warm zu
genießen. Bei jeder frischen Schüssel erhält man
reine Teller -- ein sehr wohlausgesonnenes Mit-
tel die Eßlust zu erhalten, welche der Anblick der
Ueberreste sehr stört -- neben den Fischen machte
frische Butter und frisch gesottene Kartoffeln die
ganze Mahlzeit aus. Zu den Fischen trinkt man
immer weiße süße französische Weine. Zum Nach-
tisch erschien eine große Verschiedenheit von Leb-
kuchen, deren sich mehrere Städte rühmen, die
besten zu verfertigen, und guter Käse. Nach mei-
nem Bedünken kann der Genuß nicht weiser ein-
gerichtet seyn, als er es bei diesem Mahle ist.
Das beste in seiner Gattung ganz ungemischt zu
genießen -- das scheint mir die wahre Eßweis-
heit. Daß die anwesenden Fischer jeder ihre Beute
auf der Schüssel wieder erkannten, und die Ge-
schichte ihres Fanges erzählten -- das versteht
sich. Macht man an den Orten, wo die Vogel-
jagd reichliche Ausbeute giebt, an Schnepfen,
Wachteln, Lerchen, nicht eben solche Parthien in
Deutschland? Ich sah dort bei allen Landfahrten
immer so viele Schüsseln zusammentragen, daß

ſchen nach der andern aufgetragen — denn die
Leckerhaftigkeit beſteht darin, ſie immer warm zu
genießen. Bei jeder friſchen Schuͤſſel erhaͤlt man
reine Teller — ein ſehr wohlausgeſonnenes Mit-
tel die Eßluſt zu erhalten, welche der Anblick der
Ueberreſte ſehr ſtoͤrt — neben den Fiſchen machte
friſche Butter und friſch geſottene Kartoffeln die
ganze Mahlzeit aus. Zu den Fiſchen trinkt man
immer weiße ſuͤße franzoͤſiſche Weine. Zum Nach-
tiſch erſchien eine große Verſchiedenheit von Leb-
kuchen, deren ſich mehrere Staͤdte ruͤhmen, die
beſten zu verfertigen, und guter Kaͤſe. Nach mei-
nem Beduͤnken kann der Genuß nicht weiſer ein-
gerichtet ſeyn, als er es bei dieſem Mahle iſt.
Das beſte in ſeiner Gattung ganz ungemiſcht zu
genießen — das ſcheint mir die wahre Eßweis-
heit. Daß die anweſenden Fiſcher jeder ihre Beute
auf der Schuͤſſel wieder erkannten, und die Ge-
ſchichte ihres Fanges erzaͤhlten — das verſteht
ſich. Macht man an den Orten, wo die Vogel-
jagd reichliche Ausbeute giebt, an Schnepfen,
Wachteln, Lerchen, nicht eben ſolche Parthien in
Deutſchland? Ich ſah dort bei allen Landfahrten
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[286/0300] ſchen nach der andern aufgetragen — denn die Leckerhaftigkeit beſteht darin, ſie immer warm zu genießen. Bei jeder friſchen Schuͤſſel erhaͤlt man reine Teller — ein ſehr wohlausgeſonnenes Mit- tel die Eßluſt zu erhalten, welche der Anblick der Ueberreſte ſehr ſtoͤrt — neben den Fiſchen machte friſche Butter und friſch geſottene Kartoffeln die ganze Mahlzeit aus. Zu den Fiſchen trinkt man immer weiße ſuͤße franzoͤſiſche Weine. Zum Nach- tiſch erſchien eine große Verſchiedenheit von Leb- kuchen, deren ſich mehrere Staͤdte ruͤhmen, die beſten zu verfertigen, und guter Kaͤſe. Nach mei- nem Beduͤnken kann der Genuß nicht weiſer ein- gerichtet ſeyn, als er es bei dieſem Mahle iſt. Das beſte in ſeiner Gattung ganz ungemiſcht zu genießen — das ſcheint mir die wahre Eßweis- heit. Daß die anweſenden Fiſcher jeder ihre Beute auf der Schuͤſſel wieder erkannten, und die Ge- ſchichte ihres Fanges erzaͤhlten — das verſteht ſich. Macht man an den Orten, wo die Vogel- jagd reichliche Ausbeute giebt, an Schnepfen, Wachteln, Lerchen, nicht eben ſolche Parthien in Deutſchland? Ich ſah dort bei allen Landfahrten immer ſo viele Schuͤſſeln zuſammentragen, daß

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Zitationshilfe: Huber, Therese: Bemerkungen über Holland aus dem Reisejournal einer deutschen Frau. Leipzig, 1811, S. 286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/huber_reisejournal_1811/300>, abgerufen am 24.11.2024.