bei einer Menge Arbeiten. Zum trocknen des Torfes sind in den Torfgründen lange Schuppen aufgeführt, die allein aus Pfählen bestehen, über die Decken von Schilf nach Bedürfniß zugedeckt oder aufgedeckt werden. Warum benutzen wir das Schilf nicht an der Donau eben so?
In Jagersdorf, das dicht an dem Leck, hin- ter dem hohen Damme liegt, innerhalb welchem er fließt, ist ein sehr hübsches großes Dorf. Der Wirth unsers Gasthofs war zugleich Aufseher über die Teiche des Distrikts. Die Ordnung und Strenge, der Gemeingeist und die Thätigkeit, mit der dieses Geschäft betrieben wird, flößte mir das höchste Interesse ein. Die Regierung hat gar nichts damit zu thun, es ist ganz die Sache der Landeigenthümer -- der Vortheil ist allgemein, so sind auch die Kosten. Der Aufseher hat einen bis in das genaueste Detail verzeichneten Plan seines Distriktes, den er außerdem aufs fleißigste begeht, und den Zustand der Teiche unaufhörlich beobachtet. Sobald irgendwo ein Schaden wahr- genommen wird, muß es dem Aufseher gemeldet werden, in dessen Hause ein großer Vorrath aller nöthigen Handwerkszeuge zu dem Teichbau auf- bewahrt ist, sogar eine große Anzahl Laternen,
bei einer Menge Arbeiten. Zum trocknen des Torfes ſind in den Torfgruͤnden lange Schuppen aufgefuͤhrt, die allein aus Pfaͤhlen beſtehen, uͤber die Decken von Schilf nach Beduͤrfniß zugedeckt oder aufgedeckt werden. Warum benutzen wir das Schilf nicht an der Donau eben ſo?
In Jagersdorf, das dicht an dem Leck, hin- ter dem hohen Damme liegt, innerhalb welchem er fließt, iſt ein ſehr huͤbſches großes Dorf. Der Wirth unſers Gaſthofs war zugleich Aufſeher uͤber die Teiche des Diſtrikts. Die Ordnung und Strenge, der Gemeingeiſt und die Thaͤtigkeit, mit der dieſes Geſchaͤft betrieben wird, floͤßte mir das hoͤchſte Intereſſe ein. Die Regierung hat gar nichts damit zu thun, es iſt ganz die Sache der Landeigenthuͤmer — der Vortheil iſt allgemein, ſo ſind auch die Koſten. Der Aufſeher hat einen bis in das genaueſte Detail verzeichneten Plan ſeines Diſtriktes, den er außerdem aufs fleißigſte begeht, und den Zuſtand der Teiche unaufhoͤrlich beobachtet. Sobald irgendwo ein Schaden wahr- genommen wird, muß es dem Aufſeher gemeldet werden, in deſſen Hauſe ein großer Vorrath aller noͤthigen Handwerkszeuge zu dem Teichbau auf- bewahrt iſt, ſogar eine große Anzahl Laternen,
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bei einer Menge Arbeiten. Zum trocknen des
Torfes ſind in den Torfgruͤnden lange Schuppen
aufgefuͤhrt, die allein aus Pfaͤhlen beſtehen, uͤber
die Decken von Schilf nach Beduͤrfniß zugedeckt
oder aufgedeckt werden. Warum benutzen wir
das Schilf nicht an der Donau eben ſo?
In Jagersdorf, das dicht an dem Leck, hin-
ter dem hohen Damme liegt, innerhalb welchem er
fließt, iſt ein ſehr huͤbſches großes Dorf. Der
Wirth unſers Gaſthofs war zugleich Aufſeher uͤber
die Teiche des Diſtrikts. Die Ordnung und
Strenge, der Gemeingeiſt und die Thaͤtigkeit,
mit der dieſes Geſchaͤft betrieben wird, floͤßte mir
das hoͤchſte Intereſſe ein. Die Regierung hat gar
nichts damit zu thun, es iſt ganz die Sache der
Landeigenthuͤmer — der Vortheil iſt allgemein,
ſo ſind auch die Koſten. Der Aufſeher hat einen
bis in das genaueſte Detail verzeichneten Plan
ſeines Diſtriktes, den er außerdem aufs fleißigſte
begeht, und den Zuſtand der Teiche unaufhoͤrlich
beobachtet. Sobald irgendwo ein Schaden wahr-
genommen wird, muß es dem Aufſeher gemeldet
werden, in deſſen Hauſe ein großer Vorrath aller
noͤthigen Handwerkszeuge zu dem Teichbau auf-
bewahrt iſt, ſogar eine große Anzahl Laternen,
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Huber, Therese: Bemerkungen über Holland aus dem Reisejournal einer deutschen Frau. Leipzig, 1811, S. 281. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/huber_reisejournal_1811/295>, abgerufen am 24.11.2024.
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