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Huber, Therese: Bemerkungen über Holland aus dem Reisejournal einer deutschen Frau. Leipzig, 1811.

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Wand verborgen. In der Küche sah ich zu mei-
ner Verwunderung kein Fünkchen Feuer, obschon
die Mittagszeit heranrückte. Sie war ganz mit
blauen Fliesen belegt, der Boden mit glasirten
Backsteinen im blau und weißen Schachbrett, al-
les Holzgeräth himmelblau angestrichen und um
den Heerd, so wie vor den Fenstern, weiße ge-
stickte muselinene Umhänge. Das Messing- und
Porzellaingeräth war alles in Glasschränken ver-
wahrt. Man führte uns durch ein kleines Garten-
zimmer, in dem ich wieder unter dem Spiegel die
Foliobibel stehen fand, in den Gemüsegarten.
Die Beete mit Backsteinen eingefaßt, die Wege
mit Backsteinen verschiedener Farbe in einer Art
Mosaik gepflastert -- nichts regelmäßigeres, rein-
gehaltneres auf der Welt! -- nach meiner tadel-
haften Gewohnheit suchte ich meinen Weg allein
weiter fort, wo ich denn bald auf ein paar alte
hölzerne Schirme stieß, aus denen man, mit Hülfe
einiger oben darüber gelegten Bretter eine Art klei-
nen Schuppens gebildet hatte. Unter diesem brannte
ein Torffeuerchen, und hing ein eiserner Topf mit
einem Stück Rindfleisch, daneben standen in ird-
nen Gefäßen rein gewaschne Kartoffeln, und die
Schwänzchen von ein paar frische Heeringen guck-

Wand verborgen. In der Kuͤche ſah ich zu mei-
ner Verwunderung kein Fuͤnkchen Feuer, obſchon
die Mittagszeit heranruͤckte. Sie war ganz mit
blauen Flieſen belegt, der Boden mit glaſirten
Backſteinen im blau und weißen Schachbrett, al-
les Holzgeraͤth himmelblau angeſtrichen und um
den Heerd, ſo wie vor den Fenſtern, weiße ge-
ſtickte muſelinene Umhaͤnge. Das Meſſing- und
Porzellaingeraͤth war alles in Glasſchraͤnken ver-
wahrt. Man fuͤhrte uns durch ein kleines Garten-
zimmer, in dem ich wieder unter dem Spiegel die
Foliobibel ſtehen fand, in den Gemuͤſegarten.
Die Beete mit Backſteinen eingefaßt, die Wege
mit Backſteinen verſchiedener Farbe in einer Art
Moſaik gepflaſtert — nichts regelmaͤßigeres, rein-
gehaltneres auf der Welt! — nach meiner tadel-
haften Gewohnheit ſuchte ich meinen Weg allein
weiter fort, wo ich denn bald auf ein paar alte
hoͤlzerne Schirme ſtieß, aus denen man, mit Huͤlfe
einiger oben daruͤber gelegten Bretter eine Art klei-
nen Schuppens gebildet hatte. Unter dieſem brannte
ein Torffeuerchen, und hing ein eiſerner Topf mit
einem Stuͤck Rindfleiſch, daneben ſtanden in ird-
nen Gefaͤßen rein gewaſchne Kartoffeln, und die
Schwaͤnzchen von ein paar friſche Heeringen guck-

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[277/0291] Wand verborgen. In der Kuͤche ſah ich zu mei- ner Verwunderung kein Fuͤnkchen Feuer, obſchon die Mittagszeit heranruͤckte. Sie war ganz mit blauen Flieſen belegt, der Boden mit glaſirten Backſteinen im blau und weißen Schachbrett, al- les Holzgeraͤth himmelblau angeſtrichen und um den Heerd, ſo wie vor den Fenſtern, weiße ge- ſtickte muſelinene Umhaͤnge. Das Meſſing- und Porzellaingeraͤth war alles in Glasſchraͤnken ver- wahrt. Man fuͤhrte uns durch ein kleines Garten- zimmer, in dem ich wieder unter dem Spiegel die Foliobibel ſtehen fand, in den Gemuͤſegarten. Die Beete mit Backſteinen eingefaßt, die Wege mit Backſteinen verſchiedener Farbe in einer Art Moſaik gepflaſtert — nichts regelmaͤßigeres, rein- gehaltneres auf der Welt! — nach meiner tadel- haften Gewohnheit ſuchte ich meinen Weg allein weiter fort, wo ich denn bald auf ein paar alte hoͤlzerne Schirme ſtieß, aus denen man, mit Huͤlfe einiger oben daruͤber gelegten Bretter eine Art klei- nen Schuppens gebildet hatte. Unter dieſem brannte ein Torffeuerchen, und hing ein eiſerner Topf mit einem Stuͤck Rindfleiſch, daneben ſtanden in ird- nen Gefaͤßen rein gewaſchne Kartoffeln, und die Schwaͤnzchen von ein paar friſche Heeringen guck-

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Zitationshilfe: Huber, Therese: Bemerkungen über Holland aus dem Reisejournal einer deutschen Frau. Leipzig, 1811, S. 277. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/huber_reisejournal_1811/291>, abgerufen am 24.11.2024.