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Huber, Therese: Bemerkungen über Holland aus dem Reisejournal einer deutschen Frau. Leipzig, 1811.

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ten Dorfe, und einiger Krämer, die ich aufsuchte,
gab mir einen Begriff von dem häuslichen Wesen
der untern Klasse des Mittelstandes. Myn Herr
Damm bewohnte ein eignes Haus, das von der
Hausthür an mit artigen Strohmatten belegt war.
Im Erdgeschoß befand sich ein Ansprachzimmer
mit gemahlten Tapeten, auf Leinwand mit Oehl-
farbe. Solche Tapeten hat man von verschiednem
Werth, sie müssen an Ort und Stelle gemahlt
seyn, ja ich fand in einigen guten Häusern sehr
schöne Gemählde dieser Art, besonders Landschaf-
ten. Hier waren es lauter Seestürme, dieses
Wogen umbraußte Asyl war ganz mit Mahagony-
geräth versehen, hatte einen schönen flanderschen
Fußteppich, artiges Theezeug auf einem zierli-
chen Theetisch ausgestellt, und die elegantesten
Franzen an den Vorhängen, die der Witz unsrer
modigen Hausfrauen nur ersinnen könnte. Weni-
ger schön, aber vollkommen zierlich fand ich in dem
langen schmalen Hause von einem Stockwerk, eine
Reihe, dem Gebrauch der Familie angehöriger
Zimmer. Das Schlafzimmer der Eheleute war
mit goldenem Leder beschlagen, wie man in
Deutschland noch in einigen alten Schlössern fin-
det. Die Betten sind auch hier überall in der

ten Dorfe, und einiger Kraͤmer, die ich aufſuchte,
gab mir einen Begriff von dem haͤuslichen Weſen
der untern Klaſſe des Mittelſtandes. Myn Herr
Damm bewohnte ein eignes Haus, das von der
Hausthuͤr an mit artigen Strohmatten belegt war.
Im Erdgeſchoß befand ſich ein Anſprachzimmer
mit gemahlten Tapeten, auf Leinwand mit Oehl-
farbe. Solche Tapeten hat man von verſchiednem
Werth, ſie muͤſſen an Ort und Stelle gemahlt
ſeyn, ja ich fand in einigen guten Haͤuſern ſehr
ſchoͤne Gemaͤhlde dieſer Art, beſonders Landſchaf-
ten. Hier waren es lauter Seeſtuͤrme, dieſes
Wogen umbraußte Aſyl war ganz mit Mahagony-
geraͤth verſehen, hatte einen ſchoͤnen flanderſchen
Fußteppich, artiges Theezeug auf einem zierli-
chen Theetiſch ausgeſtellt, und die eleganteſten
Franzen an den Vorhaͤngen, die der Witz unſrer
modigen Hausfrauen nur erſinnen koͤnnte. Weni-
ger ſchoͤn, aber vollkommen zierlich fand ich in dem
langen ſchmalen Hauſe von einem Stockwerk, eine
Reihe, dem Gebrauch der Familie angehoͤriger
Zimmer. Das Schlafzimmer der Eheleute war
mit goldenem Leder beſchlagen, wie man in
Deutſchland noch in einigen alten Schloͤſſern fin-
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[276/0290] ten Dorfe, und einiger Kraͤmer, die ich aufſuchte, gab mir einen Begriff von dem haͤuslichen Weſen der untern Klaſſe des Mittelſtandes. Myn Herr Damm bewohnte ein eignes Haus, das von der Hausthuͤr an mit artigen Strohmatten belegt war. Im Erdgeſchoß befand ſich ein Anſprachzimmer mit gemahlten Tapeten, auf Leinwand mit Oehl- farbe. Solche Tapeten hat man von verſchiednem Werth, ſie muͤſſen an Ort und Stelle gemahlt ſeyn, ja ich fand in einigen guten Haͤuſern ſehr ſchoͤne Gemaͤhlde dieſer Art, beſonders Landſchaf- ten. Hier waren es lauter Seeſtuͤrme, dieſes Wogen umbraußte Aſyl war ganz mit Mahagony- geraͤth verſehen, hatte einen ſchoͤnen flanderſchen Fußteppich, artiges Theezeug auf einem zierli- chen Theetiſch ausgeſtellt, und die eleganteſten Franzen an den Vorhaͤngen, die der Witz unſrer modigen Hausfrauen nur erſinnen koͤnnte. Weni- ger ſchoͤn, aber vollkommen zierlich fand ich in dem langen ſchmalen Hauſe von einem Stockwerk, eine Reihe, dem Gebrauch der Familie angehoͤriger Zimmer. Das Schlafzimmer der Eheleute war mit goldenem Leder beſchlagen, wie man in Deutſchland noch in einigen alten Schloͤſſern fin- det. Die Betten ſind auch hier uͤberall in der

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Zitationshilfe: Huber, Therese: Bemerkungen über Holland aus dem Reisejournal einer deutschen Frau. Leipzig, 1811, S. 276. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/huber_reisejournal_1811/290>, abgerufen am 27.11.2024.