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Huber, Therese: Bemerkungen über Holland aus dem Reisejournal einer deutschen Frau. Leipzig, 1811.

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fuhren so mehrmals durch die Stadt, worauf sie
sich in ein nahgelegenes Dorf begaben, wo sie,
wie der Lohnbediente innig froh versicherte, die
Bauern recht plagen würden. Ich weiß nicht ob
diese Jünglinge, wenn sie einst Männer werden
sollten, wie unser blutendes Jahrhundert sie be-
darf, dieses Spaßes mit Stolz gedenken wer-
den? Die thörigste Lustigkeit ist unter Freun-
den erlaubt, allein wenn man das Publikum
zu Zeugen macht, verändert sie die Gestalt.
Ich achte ein Publikum nicht, dem ich mich so
zeige, und ein Publikum, das Achtung verdient,
achtet auch mich nicht, weil ich mich ihm so
gezeigt habe.

Dieses Jahr schien mir die Bergstraße nicht
so reizend wie das vorige, wo ich, ungefähr in
denselben Tagen die Nacht in Heidelberg zubrach-
te, und von seinen Schönheiten nichts sah, als
die Zinnen seiner Berge, die, wie mein Wagen
sich vom Neckar abwendete, der erste Morgen-
strahl vergoldete. Ich suche die mindere Schön-
heit, welche der Weg mir dieses Jahr bot in der
Verschiedenheit der Anpflanzungen nahe am Wege,
unter denen wenig Taback und Mais war --

fuhren ſo mehrmals durch die Stadt, worauf ſie
ſich in ein nahgelegenes Dorf begaben, wo ſie,
wie der Lohnbediente innig froh verſicherte, die
Bauern recht plagen wuͤrden. Ich weiß nicht ob
dieſe Juͤnglinge, wenn ſie einſt Maͤnner werden
ſollten, wie unſer blutendes Jahrhundert ſie be-
darf, dieſes Spaßes mit Stolz gedenken wer-
den? Die thoͤrigſte Luſtigkeit iſt unter Freun-
den erlaubt, allein wenn man das Publikum
zu Zeugen macht, veraͤndert ſie die Geſtalt.
Ich achte ein Publikum nicht, dem ich mich ſo
zeige, und ein Publikum, das Achtung verdient,
achtet auch mich nicht, weil ich mich ihm ſo
gezeigt habe.

Dieſes Jahr ſchien mir die Bergſtraße nicht
ſo reizend wie das vorige, wo ich, ungefaͤhr in
denſelben Tagen die Nacht in Heidelberg zubrach-
te, und von ſeinen Schoͤnheiten nichts ſah, als
die Zinnen ſeiner Berge, die, wie mein Wagen
ſich vom Neckar abwendete, der erſte Morgen-
ſtrahl vergoldete. Ich ſuche die mindere Schoͤn-
heit, welche der Weg mir dieſes Jahr bot in der
Verſchiedenheit der Anpflanzungen nahe am Wege,
unter denen wenig Taback und Mais war —

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[14/0028] fuhren ſo mehrmals durch die Stadt, worauf ſie ſich in ein nahgelegenes Dorf begaben, wo ſie, wie der Lohnbediente innig froh verſicherte, die Bauern recht plagen wuͤrden. Ich weiß nicht ob dieſe Juͤnglinge, wenn ſie einſt Maͤnner werden ſollten, wie unſer blutendes Jahrhundert ſie be- darf, dieſes Spaßes mit Stolz gedenken wer- den? Die thoͤrigſte Luſtigkeit iſt unter Freun- den erlaubt, allein wenn man das Publikum zu Zeugen macht, veraͤndert ſie die Geſtalt. Ich achte ein Publikum nicht, dem ich mich ſo zeige, und ein Publikum, das Achtung verdient, achtet auch mich nicht, weil ich mich ihm ſo gezeigt habe. Dieſes Jahr ſchien mir die Bergſtraße nicht ſo reizend wie das vorige, wo ich, ungefaͤhr in denſelben Tagen die Nacht in Heidelberg zubrach- te, und von ſeinen Schoͤnheiten nichts ſah, als die Zinnen ſeiner Berge, die, wie mein Wagen ſich vom Neckar abwendete, der erſte Morgen- ſtrahl vergoldete. Ich ſuche die mindere Schoͤn- heit, welche der Weg mir dieſes Jahr bot in der Verſchiedenheit der Anpflanzungen nahe am Wege, unter denen wenig Taback und Mais war —

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Zitationshilfe: Huber, Therese: Bemerkungen über Holland aus dem Reisejournal einer deutschen Frau. Leipzig, 1811, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/huber_reisejournal_1811/28>, abgerufen am 22.12.2024.