mit sehr guten Augen, die eben so empfanden. Die weite Ferne kann kein Tableau machen, das ent- steht nur durch das Verschmelzen der Gegenstände. Es ist nur so ein unersättliches Bewußtseyn, auf zehn Meilen den Münster gesehen zu haben, oder den Kirchthurm von Rotterdam. Der Zukunft gehe ich gern gläubig entgegen, und ohne Forschen blick ich in die Ferne. Nicht, um im Tagesglan- ze eine unabsehliche Landschaft recht verkleinert zu sehen, würde ich Thürme und Berge besteigen, aber um die Sterne und das ewige Himmelsgezelt zu betrachten. Ach dazu wäre mir kein Thurm zu hoch! auch meine blöden Augen thun mir nicht weh, wenn man mir sagt: da auf zehn Meilen weit erkennt man Napoleons Höhe, oder sonst so ein berühmtes Menschenwerk, aber wenn meinen Gefährten alle Sterue aufgegangen sind, und ich sehe noch lauter Wolkenschleier, dann sehne ich mich nach Licht! -- --
mit ſehr guten Augen, die eben ſo empfanden. Die weite Ferne kann kein Tableau machen, das ent- ſteht nur durch das Verſchmelzen der Gegenſtaͤnde. Es iſt nur ſo ein unerſaͤttliches Bewußtſeyn, auf zehn Meilen den Muͤnſter geſehen zu haben, oder den Kirchthurm von Rotterdam. Der Zukunft gehe ich gern glaͤubig entgegen, und ohne Forſchen blick ich in die Ferne. Nicht, um im Tagesglan- ze eine unabſehliche Landſchaft recht verkleinert zu ſehen, wuͤrde ich Thuͤrme und Berge beſteigen, aber um die Sterne und das ewige Himmelsgezelt zu betrachten. Ach dazu waͤre mir kein Thurm zu hoch! auch meine bloͤden Augen thun mir nicht weh, wenn man mir ſagt: da auf zehn Meilen weit erkennt man Napoleons Hoͤhe, oder ſonſt ſo ein beruͤhmtes Menſchenwerk, aber wenn meinen Gefaͤhrten alle Sterue aufgegangen ſind, und ich ſehe noch lauter Wolkenſchleier, dann ſehne ich mich nach Licht! — —
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mit ſehr guten Augen, die eben ſo empfanden. Die
weite Ferne kann kein Tableau machen, das ent-
ſteht nur durch das Verſchmelzen der Gegenſtaͤnde.
Es iſt nur ſo ein unerſaͤttliches Bewußtſeyn, auf
zehn Meilen den Muͤnſter geſehen zu haben, oder
den Kirchthurm von Rotterdam. Der Zukunft
gehe ich gern glaͤubig entgegen, und ohne Forſchen
blick ich in die Ferne. Nicht, um im Tagesglan-
ze eine unabſehliche Landſchaft recht verkleinert zu
ſehen, wuͤrde ich Thuͤrme und Berge beſteigen, aber
um die Sterne und das ewige Himmelsgezelt zu
betrachten. Ach dazu waͤre mir kein Thurm zu
hoch! auch meine bloͤden Augen thun mir nicht
weh, wenn man mir ſagt: da auf zehn Meilen
weit erkennt man Napoleons Hoͤhe, oder ſonſt ſo
ein beruͤhmtes Menſchenwerk, aber wenn meinen
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Huber, Therese: Bemerkungen über Holland aus dem Reisejournal einer deutschen Frau. Leipzig, 1811, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/huber_reisejournal_1811/218>, abgerufen am 23.12.2024.
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