gegenwärtig, daß ich jeden Winkel des Admiral Ruyter, so war dieses Schiff genannt worden, erkannte, und seine Bestimmung errieth. Es war in seiner innern Einrichtung noch längst nicht voll- endet; ohne Masten und Tauwerk, denn nur in diesem Zustand wird es vom Stapel gelassen, und liegt nun zu seiner weitern Vollendung ganz nahe am Damme, der in den Hafen hinausgeht. Ich hatte mir die Sache anders vorgestellt, dachte mir das Schiff ganz vollendet, wie Modelle und Ge- mählde es uns darstellen, um vom Stapel ge- lassen gleich fertig nach dem fernsten Weltende zu seegeln, das war dumm gedacht; ich hätte mir denken können, daß diese ungeheure Maschine, um in die Wogen zu gleiten, nicht das ganze Ge- wicht haben darf, welches ihr Ausbau ihr giebt. Mir war übrigens bei dem Umhergehen neben den Kanonen, dem Anblick des Takelwerks der benach- barten Schiffe, der Näthe in den Seegeln, der Fensterscheiben in den Kajüten, wie es mir oft im Fieber war, wenn Gegenstände von gewöhnlicher Größe plötzlich sich zum Ungeheuern ausdehnen, -- wie Faust da der Pudel zum Elefanten wird. -- So wenig mir nun die Größe des Admiral Ruyter von außen aufgefallen war, so sehr über-
gegenwaͤrtig, daß ich jeden Winkel des Admiral Ruyter, ſo war dieſes Schiff genannt worden, erkannte, und ſeine Beſtimmung errieth. Es war in ſeiner innern Einrichtung noch laͤngſt nicht voll- endet; ohne Maſten und Tauwerk, denn nur in dieſem Zuſtand wird es vom Stapel gelaſſen, und liegt nun zu ſeiner weitern Vollendung ganz nahe am Damme, der in den Hafen hinausgeht. Ich hatte mir die Sache anders vorgeſtellt, dachte mir das Schiff ganz vollendet, wie Modelle und Ge- maͤhlde es uns darſtellen, um vom Stapel ge- laſſen gleich fertig nach dem fernſten Weltende zu ſeegeln, das war dumm gedacht; ich haͤtte mir denken koͤnnen, daß dieſe ungeheure Maſchine, um in die Wogen zu gleiten, nicht das ganze Ge- wicht haben darf, welches ihr Ausbau ihr giebt. Mir war uͤbrigens bei dem Umhergehen neben den Kanonen, dem Anblick des Takelwerks der benach- barten Schiffe, der Naͤthe in den Seegeln, der Fenſterſcheiben in den Kajuͤten, wie es mir oft im Fieber war, wenn Gegenſtaͤnde von gewoͤhnlicher Groͤße ploͤtzlich ſich zum Ungeheuern ausdehnen, — wie Fauſt da der Pudel zum Elefanten wird. — So wenig mir nun die Groͤße des Admiral Ruyter von außen aufgefallen war, ſo ſehr uͤber-
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gegenwaͤrtig, daß ich jeden Winkel des Admiral
Ruyter, ſo war dieſes Schiff genannt worden,
erkannte, und ſeine Beſtimmung errieth. Es war
in ſeiner innern Einrichtung noch laͤngſt nicht voll-
endet; ohne Maſten und Tauwerk, denn nur in
dieſem Zuſtand wird es vom Stapel gelaſſen, und
liegt nun zu ſeiner weitern Vollendung ganz nahe
am Damme, der in den Hafen hinausgeht. Ich
hatte mir die Sache anders vorgeſtellt, dachte mir
das Schiff ganz vollendet, wie Modelle und Ge-
maͤhlde es uns darſtellen, um vom Stapel ge-
laſſen gleich fertig nach dem fernſten Weltende zu
ſeegeln, das war dumm gedacht; ich haͤtte mir
denken koͤnnen, daß dieſe ungeheure Maſchine,
um in die Wogen zu gleiten, nicht das ganze Ge-
wicht haben darf, welches ihr Ausbau ihr giebt.
Mir war uͤbrigens bei dem Umhergehen neben den
Kanonen, dem Anblick des Takelwerks der benach-
barten Schiffe, der Naͤthe in den Seegeln, der
Fenſterſcheiben in den Kajuͤten, wie es mir oft im
Fieber war, wenn Gegenſtaͤnde von gewoͤhnlicher
Groͤße ploͤtzlich ſich zum Ungeheuern ausdehnen,
— wie Fauſt da der Pudel zum Elefanten wird.
— So wenig mir nun die Groͤße des Admiral
Ruyter von außen aufgefallen war, ſo ſehr uͤber-
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Huber, Therese: Bemerkungen über Holland aus dem Reisejournal einer deutschen Frau. Leipzig, 1811, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/huber_reisejournal_1811/164>, abgerufen am 27.11.2024.
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