früheren Jugend dergleichen Tassen und Schalen noch in vielen Familien des nördlichen Deutsch- lands im Gebrauch gesehen zu haben; in der Schweiz findet man hie und da dergleichen Tassen im Gebrauch, die durch den holländischen Kriegs- dienst dahin kamen, aber sie werden nicht mehr ersetzt; die eleganteren Formen der vielen neuen Fabriken, vor allen das englische Steingut, ver- drängte jene schönen, leichten, phantastisch ge- mahlten Gefäße. Hier sieht man deren noch in den meisten Häusern, oft von ausnehmender Schön- heit, und einige Kaufleute sollen auch noch alte, unausgepackte Kisten voll großer Vasen und Scha- len stehen haben. Mit diesen sind besonders die großen Kamine in den Landhäusern geschmückt, wo man die alte Pracht noch in Ehren hält. Dort finden sich mehrere Gesimse über einander, wo Gefäße jeder Größe in gehöriger Abstufung von drei Fuß bis zu vier Zoll Höhe, aufgestellt sind. Oft gehören zwanzig, dreißig Vasen zu so einem Aufsatz. Drei und fünf Gefäße werden gewöhn- lich zusammen verkauft, und ich gestehe, daß ich dieses Porzellan allem, was deutsche, französische und englische Kunst in dieser Gattung hervor bringt, vorziehe. Wer Zeit hätte, die Gelegenheit abzu-
fruͤheren Jugend dergleichen Taſſen und Schalen noch in vielen Familien des noͤrdlichen Deutſch- lands im Gebrauch geſehen zu haben; in der Schweiz findet man hie und da dergleichen Taſſen im Gebrauch, die durch den hollaͤndiſchen Kriegs- dienſt dahin kamen, aber ſie werden nicht mehr erſetzt; die eleganteren Formen der vielen neuen Fabriken, vor allen das engliſche Steingut, ver- draͤngte jene ſchoͤnen, leichten, phantaſtiſch ge- mahlten Gefaͤße. Hier ſieht man deren noch in den meiſten Haͤuſern, oft von ausnehmender Schoͤn- heit, und einige Kaufleute ſollen auch noch alte, unausgepackte Kiſten voll großer Vaſen und Scha- len ſtehen haben. Mit dieſen ſind beſonders die großen Kamine in den Landhaͤuſern geſchmuͤckt, wo man die alte Pracht noch in Ehren haͤlt. Dort finden ſich mehrere Geſimſe uͤber einander, wo Gefaͤße jeder Groͤße in gehoͤriger Abſtufung von drei Fuß bis zu vier Zoll Hoͤhe, aufgeſtellt ſind. Oft gehoͤren zwanzig, dreißig Vaſen zu ſo einem Aufſatz. Drei und fuͤnf Gefaͤße werden gewoͤhn- lich zuſammen verkauft, und ich geſtehe, daß ich dieſes Porzellan allem, was deutſche, franzoͤſiſche und engliſche Kunſt in dieſer Gattung hervor bringt, vorziehe. Wer Zeit haͤtte, die Gelegenheit abzu-
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fruͤheren Jugend dergleichen Taſſen und Schalen
noch in vielen Familien des noͤrdlichen Deutſch-
lands im Gebrauch geſehen zu haben; in der
Schweiz findet man hie und da dergleichen Taſſen
im Gebrauch, die durch den hollaͤndiſchen Kriegs-
dienſt dahin kamen, aber ſie werden nicht mehr
erſetzt; die eleganteren Formen der vielen neuen
Fabriken, vor allen das engliſche Steingut, ver-
draͤngte jene ſchoͤnen, leichten, phantaſtiſch ge-
mahlten Gefaͤße. Hier ſieht man deren noch in
den meiſten Haͤuſern, oft von ausnehmender Schoͤn-
heit, und einige Kaufleute ſollen auch noch alte,
unausgepackte Kiſten voll großer Vaſen und Scha-
len ſtehen haben. Mit dieſen ſind beſonders die
großen Kamine in den Landhaͤuſern geſchmuͤckt,
wo man die alte Pracht noch in Ehren haͤlt. Dort
finden ſich mehrere Geſimſe uͤber einander, wo
Gefaͤße jeder Groͤße in gehoͤriger Abſtufung von
drei Fuß bis zu vier Zoll Hoͤhe, aufgeſtellt ſind.
Oft gehoͤren zwanzig, dreißig Vaſen zu ſo einem
Aufſatz. Drei und fuͤnf Gefaͤße werden gewoͤhn-
lich zuſammen verkauft, und ich geſtehe, daß ich
dieſes Porzellan allem, was deutſche, franzoͤſiſche
und engliſche Kunſt in dieſer Gattung hervor bringt,
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Huber, Therese: Bemerkungen über Holland aus dem Reisejournal einer deutschen Frau. Leipzig, 1811, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/huber_reisejournal_1811/152>, abgerufen am 28.11.2024.
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