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Horner, Heinrich [d. i. Heinrich Homberger]: Der Säugling. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 23. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 211–295. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Als Donna Ersilia den unbekannten Namen wiederholen hörte, ging es wie ein Sturm über ihr Antlitz. Wahrhaftig, so brach sie endlich aus mit bebender Stimme, nun will sie sich mit dem Dritten verloben, und sie konnte nicht umhin beizufügen: Mädchen, Mädchen, du gefällst mir wenig. In hoher Erregung ging sie zweimal durch die Stube und stellte sich dann wieder vor Gigia hin, deren Blicke ihr erschrocken gefolgt waren. Wie kommst du nun auf Den? Rede!

Die Illustrissima verzeihe mir. Ich weiß es ja, daß es nicht möglich ist und daß ich den Agenore heirathen muß. Hat die Signoria mir noch etwas zu befehlen? Gigia glaubte, die Unterredung müsse fertig sein, und schickte sich an zu gehen.

Aber Donna Ersilia wollte wenigstens wissen, ob es einen Grund gäbe für diese abermalige Wandlung des launischen Geschöpfes; freilich, dachte sie bei sich, die Launen wachsen wie das Unkraut; von dem weiß auch Niemand, woher es kommt. Wer ist der Angelo, der dir jetzt auf einmal beliebt? fragte sie.

Ach, Illustrissima, ich hab's ja nur gesagt, weil die Signoria mir's geboten hat. Angelo ist doch von Urballa und mein Mitbürger, und auch meine Mutter meint, ich hätte besser ihn genommen, als den Agenore. Aber freilich, vom Verstand, der hinterdrein kommt, laufen die Gräben über. In meiner Angst, da ich das blanke Messer sah, das schon zustoßen wollte, da erlosch

Als Donna Ersilia den unbekannten Namen wiederholen hörte, ging es wie ein Sturm über ihr Antlitz. Wahrhaftig, so brach sie endlich aus mit bebender Stimme, nun will sie sich mit dem Dritten verloben, und sie konnte nicht umhin beizufügen: Mädchen, Mädchen, du gefällst mir wenig. In hoher Erregung ging sie zweimal durch die Stube und stellte sich dann wieder vor Gigia hin, deren Blicke ihr erschrocken gefolgt waren. Wie kommst du nun auf Den? Rede!

Die Illustrissima verzeihe mir. Ich weiß es ja, daß es nicht möglich ist und daß ich den Agenore heirathen muß. Hat die Signoria mir noch etwas zu befehlen? Gigia glaubte, die Unterredung müsse fertig sein, und schickte sich an zu gehen.

Aber Donna Ersilia wollte wenigstens wissen, ob es einen Grund gäbe für diese abermalige Wandlung des launischen Geschöpfes; freilich, dachte sie bei sich, die Launen wachsen wie das Unkraut; von dem weiß auch Niemand, woher es kommt. Wer ist der Angelo, der dir jetzt auf einmal beliebt? fragte sie.

Ach, Illustrissima, ich hab's ja nur gesagt, weil die Signoria mir's geboten hat. Angelo ist doch von Urballa und mein Mitbürger, und auch meine Mutter meint, ich hätte besser ihn genommen, als den Agenore. Aber freilich, vom Verstand, der hinterdrein kommt, laufen die Gräben über. In meiner Angst, da ich das blanke Messer sah, das schon zustoßen wollte, da erlosch

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[0058] Als Donna Ersilia den unbekannten Namen wiederholen hörte, ging es wie ein Sturm über ihr Antlitz. Wahrhaftig, so brach sie endlich aus mit bebender Stimme, nun will sie sich mit dem Dritten verloben, und sie konnte nicht umhin beizufügen: Mädchen, Mädchen, du gefällst mir wenig. In hoher Erregung ging sie zweimal durch die Stube und stellte sich dann wieder vor Gigia hin, deren Blicke ihr erschrocken gefolgt waren. Wie kommst du nun auf Den? Rede! Die Illustrissima verzeihe mir. Ich weiß es ja, daß es nicht möglich ist und daß ich den Agenore heirathen muß. Hat die Signoria mir noch etwas zu befehlen? Gigia glaubte, die Unterredung müsse fertig sein, und schickte sich an zu gehen. Aber Donna Ersilia wollte wenigstens wissen, ob es einen Grund gäbe für diese abermalige Wandlung des launischen Geschöpfes; freilich, dachte sie bei sich, die Launen wachsen wie das Unkraut; von dem weiß auch Niemand, woher es kommt. Wer ist der Angelo, der dir jetzt auf einmal beliebt? fragte sie. Ach, Illustrissima, ich hab's ja nur gesagt, weil die Signoria mir's geboten hat. Angelo ist doch von Urballa und mein Mitbürger, und auch meine Mutter meint, ich hätte besser ihn genommen, als den Agenore. Aber freilich, vom Verstand, der hinterdrein kommt, laufen die Gräben über. In meiner Angst, da ich das blanke Messer sah, das schon zustoßen wollte, da erlosch

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T12:13:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T12:13:28Z)

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Zitationshilfe: Horner, Heinrich [d. i. Heinrich Homberger]: Der Säugling. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 23. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 211–295. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/horner_saeugling_1910/58>, abgerufen am 23.11.2024.