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Horner, Heinrich [d. i. Heinrich Homberger]: Der Säugling. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 23. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 211–295. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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mit ihren klugen Reden und hülfreichen Thaten. Alles aber, was Maso je aus dem Munde Anderer vernommen hatte über ihre Güte, die sich Keinem versagte, über ihre Thätigkeit, die niemals stillstand, -- was wollte es heißen im Vergleich mit dem Klange ihrer Stimme, mit dem Ausdruck ihres Gesichtes, mit der heiter stürmischen Lebhaftigkeit ihres Wesens? Es wäre leichter, all die schwirrenden Lerchen droben am Himmel einzufangen, als die Padrona an irgend etwas hindern zu wollen, -- so ungefähr würde sich Maso geäußert haben, wenn er eben jetzt seine Gedanken hätte kund geben müssen. Er war fest überzeugt, daß nun, da die Freundliche, die Unermüdliche, die Allvermögende mit seinen Herzenswunsch wußte, er fest vertrauen dürfe: die Sache war bereits so gut wie fertig. Und gegen diese Ueberzeugung vermochten die Worte nichts, welche die Signora zu ihm gesprochen hatte. Sie gehört zu Denen, welche Nein sagen und Ja thun, so versicherte er sich selbst; auch das wußten ja alle Leute, daß die Signora nie, was sie zu thun gedachte, voraussagte, dafür aber jedesmal die kühnsten Erwartungen übertraf. Als ob die Padrona bereits den unfehlbaren Brief geschrieben hätte, kraft dessen Gigia seine Frau werden mußte, so eilte fröhlich jubelnd der siegesgewisse Junge den Hohlweg hinab, welcher von der Villa nach Valtella führte.

Was heißt das: zur Veglia gehen? fragte der deutsche Doctor, während er auf die vollendeten Briefe

mit ihren klugen Reden und hülfreichen Thaten. Alles aber, was Maso je aus dem Munde Anderer vernommen hatte über ihre Güte, die sich Keinem versagte, über ihre Thätigkeit, die niemals stillstand, — was wollte es heißen im Vergleich mit dem Klange ihrer Stimme, mit dem Ausdruck ihres Gesichtes, mit der heiter stürmischen Lebhaftigkeit ihres Wesens? Es wäre leichter, all die schwirrenden Lerchen droben am Himmel einzufangen, als die Padrona an irgend etwas hindern zu wollen, — so ungefähr würde sich Maso geäußert haben, wenn er eben jetzt seine Gedanken hätte kund geben müssen. Er war fest überzeugt, daß nun, da die Freundliche, die Unermüdliche, die Allvermögende mit seinen Herzenswunsch wußte, er fest vertrauen dürfe: die Sache war bereits so gut wie fertig. Und gegen diese Ueberzeugung vermochten die Worte nichts, welche die Signora zu ihm gesprochen hatte. Sie gehört zu Denen, welche Nein sagen und Ja thun, so versicherte er sich selbst; auch das wußten ja alle Leute, daß die Signora nie, was sie zu thun gedachte, voraussagte, dafür aber jedesmal die kühnsten Erwartungen übertraf. Als ob die Padrona bereits den unfehlbaren Brief geschrieben hätte, kraft dessen Gigia seine Frau werden mußte, so eilte fröhlich jubelnd der siegesgewisse Junge den Hohlweg hinab, welcher von der Villa nach Valtella führte.

Was heißt das: zur Veglia gehen? fragte der deutsche Doctor, während er auf die vollendeten Briefe

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[0022] mit ihren klugen Reden und hülfreichen Thaten. Alles aber, was Maso je aus dem Munde Anderer vernommen hatte über ihre Güte, die sich Keinem versagte, über ihre Thätigkeit, die niemals stillstand, — was wollte es heißen im Vergleich mit dem Klange ihrer Stimme, mit dem Ausdruck ihres Gesichtes, mit der heiter stürmischen Lebhaftigkeit ihres Wesens? Es wäre leichter, all die schwirrenden Lerchen droben am Himmel einzufangen, als die Padrona an irgend etwas hindern zu wollen, — so ungefähr würde sich Maso geäußert haben, wenn er eben jetzt seine Gedanken hätte kund geben müssen. Er war fest überzeugt, daß nun, da die Freundliche, die Unermüdliche, die Allvermögende mit seinen Herzenswunsch wußte, er fest vertrauen dürfe: die Sache war bereits so gut wie fertig. Und gegen diese Ueberzeugung vermochten die Worte nichts, welche die Signora zu ihm gesprochen hatte. Sie gehört zu Denen, welche Nein sagen und Ja thun, so versicherte er sich selbst; auch das wußten ja alle Leute, daß die Signora nie, was sie zu thun gedachte, voraussagte, dafür aber jedesmal die kühnsten Erwartungen übertraf. Als ob die Padrona bereits den unfehlbaren Brief geschrieben hätte, kraft dessen Gigia seine Frau werden mußte, so eilte fröhlich jubelnd der siegesgewisse Junge den Hohlweg hinab, welcher von der Villa nach Valtella führte. Was heißt das: zur Veglia gehen? fragte der deutsche Doctor, während er auf die vollendeten Briefe

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T12:13:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T12:13:28Z)

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Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




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Zitationshilfe: Horner, Heinrich [d. i. Heinrich Homberger]: Der Säugling. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 23. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 211–295. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/horner_saeugling_1910/22>, abgerufen am 21.11.2024.