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Holz, Arno; Schlaf, Johannes: Die Familie Selicke. Berlin, 1890.

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Dritter Aufzug.


(Dasselbe Zimmer. Durch die zugezogenen Fenstervorhänge
bricht bereits der Morgen. Auf dem Tische, auf welchem
Selickes Einkäufe liegen, brennt noch trübe die Lampe.
Der Weihnachtsbaum lehnt noch beim Sopha gegen die
Wand. -- Draussen auf dem Treppenflur hört man Kinder
lärmen und spielen. Eine helle, unbeholfene Stimme singt
ein Weihnachtslied. Der Gesang wird oft durch Schreien,
Jauchzen, Lachen und den Ton einer Blechtrompete und dann
wieder vom Sänger selbst unterbrochen. Zuweilen ist er so
deutlich, dass man die Textworte hören kann: "Des freuet
sich der Engel Schaar ..." Selicke sitzt vor dem Bett in
stummer, dumpfer Trauer. -- Toni steht etwas seitwärts von
ihm neben Frau Selicke und hat den Arm um sie geschlagen.
Beide beobachten ihn mitleidig. -- Walter hockt auf dem
Sopha, weint still vor sich hin, sieht dann wieder zum Bett
und zu Selicke hin, gähnt ab und zu aus Uebermüdung und
zittert vor Frost. -- Albert steht neben dem Weihnachtsbaum,
zupft in Gedanken an den Nadeln herum und schielt dabei ab
und zu zum Bett hinüber.)
Frau Selicke (mit müder Stimme, halb weinend):
Die Lampe fängt an zu riechen. Toni! ... Lösch
aus! ... 's is hell draussen! ... Der Lärm
auf dem Flur! ... Die kennen keine Sorgen ....
Toni (löscht die Lampe aus und zieht dann den Fenster-
vorhang zurück. Das Morgenlicht fällt grau durch die
verschneiten Scheiben in's Zimmer. -- Toni will auf
die Flurthür zugehen und den Kindern verbieten, die
draussen immer noch lärmen; aber in diesem Augen-
blicke poltern sie lachend, schreiend und blasend die
Treppe hinunter. Der Lärm entfernt sich unten im
Hause und hört dann allmählich ganz auf.)

Dritter Aufzug.


(Dasselbe Zimmer. Durch die zugezogenen Fenstervorhänge
bricht bereits der Morgen. Auf dem Tische, auf welchem
Selickes Einkäufe liegen, brennt noch trübe die Lampe.
Der Weihnachtsbaum lehnt noch beim Sopha gegen die
Wand. — Draussen auf dem Treppenflur hört man Kinder
lärmen und spielen. Eine helle, unbeholfene Stimme singt
ein Weihnachtslied. Der Gesang wird oft durch Schreien,
Jauchzen, Lachen und den Ton einer Blechtrompete und dann
wieder vom Sänger selbst unterbrochen. Zuweilen ist er so
deutlich, dass man die Textworte hören kann: „Des freuet
sich der Engel Schaar …“ Selicke sitzt vor dem Bett in
stummer, dumpfer Trauer. — Toni steht etwas seitwärts von
ihm neben Frau Selicke und hat den Arm um sie geschlagen.
Beide beobachten ihn mitleidig. — Walter hockt auf dem
Sopha, weint still vor sich hin, sieht dann wieder zum Bett
und zu Selicke hin, gähnt ab und zu aus Uebermüdung und
zittert vor Frost. — Albert steht neben dem Weihnachtsbaum,
zupft in Gedanken an den Nadeln herum und schielt dabei ab
und zu zum Bett hinüber.)
Frau Selicke (mit müder Stimme, halb weinend):
Die Lampe fängt an zu riechen. Toni! … Lösch
aus! … ’s is hell draussen! … Der Lärm
auf dem Flur! … Die kennen keine Sorgen ....
Toni (löscht die Lampe aus und zieht dann den Fenster-
vorhang zurück. Das Morgenlicht fällt grau durch die
verschneiten Scheiben in’s Zimmer. — Toni will auf
die Flurthür zugehen und den Kindern verbieten, die
draussen immer noch lärmen; aber in diesem Augen-
blicke poltern sie lachend, schreiend und blasend die
Treppe hinunter. Der Lärm entfernt sich unten im
Hause und hört dann allmählich ganz auf.)

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[75/0097] Dritter Aufzug. (Dasselbe Zimmer. Durch die zugezogenen Fenstervorhänge bricht bereits der Morgen. Auf dem Tische, auf welchem Selickes Einkäufe liegen, brennt noch trübe die Lampe. Der Weihnachtsbaum lehnt noch beim Sopha gegen die Wand. — Draussen auf dem Treppenflur hört man Kinder lärmen und spielen. Eine helle, unbeholfene Stimme singt ein Weihnachtslied. Der Gesang wird oft durch Schreien, Jauchzen, Lachen und den Ton einer Blechtrompete und dann wieder vom Sänger selbst unterbrochen. Zuweilen ist er so deutlich, dass man die Textworte hören kann: „Des freuet sich der Engel Schaar …“ Selicke sitzt vor dem Bett in stummer, dumpfer Trauer. — Toni steht etwas seitwärts von ihm neben Frau Selicke und hat den Arm um sie geschlagen. Beide beobachten ihn mitleidig. — Walter hockt auf dem Sopha, weint still vor sich hin, sieht dann wieder zum Bett und zu Selicke hin, gähnt ab und zu aus Uebermüdung und zittert vor Frost. — Albert steht neben dem Weihnachtsbaum, zupft in Gedanken an den Nadeln herum und schielt dabei ab und zu zum Bett hinüber.) Frau Selicke (mit müder Stimme, halb weinend): Die Lampe fängt an zu riechen. Toni! … Lösch aus! … ’s is hell draussen! … Der Lärm auf dem Flur! … Die kennen keine Sorgen .... Toni (löscht die Lampe aus und zieht dann den Fenster- vorhang zurück. Das Morgenlicht fällt grau durch die verschneiten Scheiben in’s Zimmer. — Toni will auf die Flurthür zugehen und den Kindern verbieten, die draussen immer noch lärmen; aber in diesem Augen- blicke poltern sie lachend, schreiend und blasend die Treppe hinunter. Der Lärm entfernt sich unten im Hause und hört dann allmählich ganz auf.)

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Zitationshilfe: Holz, Arno; Schlaf, Johannes: Die Familie Selicke. Berlin, 1890, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holz_selicke_1890/97>, abgerufen am 21.11.2024.