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Holz, Arno; Schlaf, Johannes: Die Familie Selicke. Berlin, 1890.

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Triebe, die gegen einander kämpfen, sich blindlings
zur Geltung bringen bis zur gegenseitigen Ver-
nichtung! Alle die schönen Ideen, die sie sich
zurechtgeträumt haben, von Gott, Liebe und ..
eh! das ist ja alles Blödsinn! Blödsinn! Man ..
man tappt nur so hin. Man ist die reine Maschine!
Man ... eh! es ist ja alles lächerlich!
(Mit einer
hastigen Bewegung zu ihr)
Siehst Du, liebe Toni!
Deshalb kannst Du und darfst Du einfach
gar nicht "Nein" sagen! Du bist meine einzige
Rettung! ... Ich könnte ohne Dich keinen Tag
mehr leben, oder ich müsste verrückt werden,
einfach verrückt! Du ... Du bist das Einzige,
woran ich nicht zweifle! Alles Andre versteh' ich!
Alles Andre ist mir so unheimlich klar und durch-
sichtig! Aber Du ... Du?! ... Wenn ich Dich
so sehe. so still leidend, so geduldig, da ... möcht'
ich Dich -- haben!! ... für Dich leben. ver-
stehst Du? Und ... Alles Andre ... hahaha!
... ich pfeife. pfeife drauf! ... Nur Du ...
Du!! ...
(Sieht sie an, kommt plötzlich wieder zu sich
und springt auf.)
Du! ... Was ... was hab' ich
-- gesprochen? Du weinst?! Mädchen! ... Herr-
gott!
(Rückt ganz nahe zu ihr. Spricht das Folgende
sehr sanft).
Ach, siehst Du! Das war ja alles
Unsinn. Thorheit! Ich weiss nicht ... tt! ...
Ich meinte ... siehst Du? ... man lernt so
viel kennen in der Welt, was einen niederdrückt,
missmuthig macht ... so manchmal, mein ich!
... Nicht wahr? ... Deshalb wirft man ja
aber doch die Flinte nicht gleich in's Korn?!
... Das geht Allen so! ... Ich meinte nur:
wenn zwei, so wie wir, sich zusammenthäten,
dann würd' es ihnen leichter, das Leben zu er-
tragen! ... So meint' ich! ... Ich habe da
... ich weiss nicht, wie ich das alles so hin-
geschwatzt habe! ... Das ist ja alles selbst-
Triebe, die gegen einander kämpfen, sich blindlings
zur Geltung bringen bis zur gegenseitigen Ver-
nichtung! Alle die schönen Ideen, die sie sich
zurechtgeträumt haben, von Gott, Liebe und ..
eh! das ist ja alles Blödsinn! Blödsinn! Man ..
man tappt nur so hin. Man ist die reine Maschine!
Man … eh! es ist ja alles lächerlich!
(Mit einer
hastigen Bewegung zu ihr)
Siehst Du, liebe Toni!
Deshalb kannst Du und darfst Du einfach
gar nicht „Nein“ sagen! Du bist meine einzige
Rettung! … Ich könnte ohne Dich keinen Tag
mehr leben, oder ich müsste verrückt werden,
einfach verrückt! Du … Du bist das Einzige,
woran ich nicht zweifle! Alles Andre versteh’ ich!
Alles Andre ist mir so unheimlich klar und durch-
sichtig! Aber Du … Du?! … Wenn ich Dich
so sehe. so still leidend, so geduldig, da … möcht’
ich Dich — haben!! … für Dich leben. ver-
stehst Du? Und … Alles Andre … hahaha!
… ich pfeife. pfeife drauf! … Nur Du …
Du!! …
(Sieht sie an, kommt plötzlich wieder zu sich
und springt auf.)
Du! … Was … was hab’ ich
— gesprochen? Du weinst?! Mädchen! … Herr-
gott!
(Rückt ganz nahe zu ihr. Spricht das Folgende
sehr sanft).
Ach, siehst Du! Das war ja alles
Unsinn. Thorheit! Ich weiss nicht … tt! …
Ich meinte … siehst Du? … man lernt so
viel kennen in der Welt, was einen niederdrückt,
missmuthig macht … so manchmal, mein ich!
… Nicht wahr? … Deshalb wirft man ja
aber doch die Flinte nicht gleich in’s Korn?!
… Das geht Allen so! … Ich meinte nur:
wenn zwei, so wie wir, sich zusammenthäten,
dann würd’ es ihnen leichter, das Leben zu er-
tragen! … So meint’ ich! … Ich habe da
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[38/0060] Triebe, die gegen einander kämpfen, sich blindlings zur Geltung bringen bis zur gegenseitigen Ver- nichtung! Alle die schönen Ideen, die sie sich zurechtgeträumt haben, von Gott, Liebe und .. eh! das ist ja alles Blödsinn! Blödsinn! Man .. man tappt nur so hin. Man ist die reine Maschine! Man … eh! es ist ja alles lächerlich! (Mit einer hastigen Bewegung zu ihr) Siehst Du, liebe Toni! Deshalb kannst Du und darfst Du einfach gar nicht „Nein“ sagen! Du bist meine einzige Rettung! … Ich könnte ohne Dich keinen Tag mehr leben, oder ich müsste verrückt werden, einfach verrückt! Du … Du bist das Einzige, woran ich nicht zweifle! Alles Andre versteh’ ich! Alles Andre ist mir so unheimlich klar und durch- sichtig! Aber Du … Du?! … Wenn ich Dich so sehe. so still leidend, so geduldig, da … möcht’ ich Dich — haben!! … für Dich leben. ver- stehst Du? Und … Alles Andre … hahaha! … ich pfeife. pfeife drauf! … Nur Du … Du!! … (Sieht sie an, kommt plötzlich wieder zu sich und springt auf.) Du! … Was … was hab’ ich — gesprochen? Du weinst?! Mädchen! … Herr- gott! (Rückt ganz nahe zu ihr. Spricht das Folgende sehr sanft). Ach, siehst Du! Das war ja alles Unsinn. Thorheit! Ich weiss nicht … tt! … Ich meinte … siehst Du? … man lernt so viel kennen in der Welt, was einen niederdrückt, missmuthig macht … so manchmal, mein ich! … Nicht wahr? … Deshalb wirft man ja aber doch die Flinte nicht gleich in’s Korn?! … Das geht Allen so! … Ich meinte nur: wenn zwei, so wie wir, sich zusammenthäten, dann würd’ es ihnen leichter, das Leben zu er- tragen! … So meint’ ich! … Ich habe da … ich weiss nicht, wie ich das alles so hin- geschwatzt habe! … Das ist ja alles selbst-

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Zitationshilfe: Holz, Arno; Schlaf, Johannes: Die Familie Selicke. Berlin, 1890, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holz_selicke_1890/60>, abgerufen am 24.11.2024.