Holz, Arno; Schlaf, Johannes: Die Familie Selicke. Berlin, 1890.
jeden Augenblick kommen! (Verschwindet durch die Küchenthür, hinter der bald darauf Licht aufblitzt). 'n Augenblickchen! Kopelke (mit krummgezogenem Puckel, sich schmunzelnd die Hände reibend): Scheeniken! Scheeniken! Wendt (langt seine Cigarrentasche vor): Aber ich darf Ihnen doch wenigstens 'ne Cigarre anbieten? Kopelke: Oh! ... He! ... Na! Ick bin so frei, von Ihr jietijet Anersuchen -- mbf! -- Jebrauch zumachen, werther, junger Herr! Abber .. e ... (winkt Wendt zu sich heran; dieser beugt sich ein wenig zu ihm hin, Kopelke hält ihm die hohle Haud an's Ohr) .. ick meen' man! Ick beraube Ihnen! Wendt: O, ich bitte Sie! Kopelke: Na, wissen Se! So'n junger Student hat det ooch nich immer so dicke! .. Na, ick meen' man! Wendt: Junger Student?! Oho! Kopelke: Ach so! (Blinzelt ihm zu). Na! Ibrijens bin ick darin durchaus keen Unmensch! (Kneift sich mit den Fingernägeln die Spitze von der Cigarre und bückt sich über die Lampe). Abber .. nee, wissen Se! (Mit einem Blick zum Bett hin) Ick weer' ihr man doch lieber draussen roochen! Se nehmen mir det doch nich iebel? Wendt: Bewahre, Herr Kopelke! Im Gegentheil! Hier hätten Sie sie ja doch so wie so nicht rauchen können! Selbstverständlich! Kopelke: Ja, un denn -- na ja! wat ick also noch sagen wollte! ... Se meen'n mit det Kind, meen'n Se? Wendt: Ja! Ich ... e ... Sie können sich ja denken, wie mich das unmöglich gleichgültig lassen kann! ... Der Arzt scheint sich ja, wenigstens so viel ich darüber weiss, überhaupt nicht äussern zu wollen ...
jeden Augenblick kommen! (Verschwindet durch die Küchenthür, hinter der bald darauf Licht aufblitzt). ’n Augenblickchen! Kopelke (mit krummgezogenem Puckel, sich schmunzelnd die Hände reibend): Scheeniken! Scheeniken! Wendt (langt seine Cigarrentasche vor): Aber ich darf Ihnen doch wenigstens ’ne Cigarre anbieten? Kopelke: Oh! … He! … Na! Ick bin so frei, von Ihr jietijet Anersuchen — mbf! — Jebrauch zumachen, werther, junger Herr! Abber .. e … (winkt Wendt zu sich heran; dieser beugt sich ein wenig zu ihm hin, Kopelke hält ihm die hohle Haud an’s Ohr) .. ick meen’ man! Ick beraube Ihnen! Wendt: O, ich bitte Sie! Kopelke: Na, wissen Se! So’n junger Student hat det ooch nich immer so dicke! .. Na, ick meen’ man! Wendt: Junger Student?! Oho! Kopelke: Ach so! (Blinzelt ihm zu). Na! Ibrijens bin ick darin durchaus keen Unmensch! (Kneift sich mit den Fingernägeln die Spitze von der Cigarre und bückt sich über die Lampe). Abber .. nee, wissen Se! (Mit einem Blick zum Bett hin) Ick weer’ ihr man doch lieber draussen roochen! Se nehmen mir det doch nich iebel? Wendt: Bewahre, Herr Kopelke! Im Gegentheil! Hier hätten Sie sie ja doch so wie so nicht rauchen können! Selbstverständlich! Kopelke: Ja, un denn — na ja! wat ick also noch sagen wollte! … Se meen’n mit det Kind, meen’n Se? Wendt: Ja! Ich … e … Sie können sich ja denken, wie mich das unmöglich gleichgültig lassen kann! … Der Arzt scheint sich ja, wenigstens so viel ich darüber weiss, überhaupt nicht äussern zu wollen … <TEI> <text> <body> <div n="1"> <sp who="#FRASELI"> <p><pb facs="#f0040" n="18"/> jeden Augenblick kommen!</p> <stage>(Verschwindet durch die<lb/> Küchenthür, hinter der bald darauf Licht aufblitzt).</stage> <p>’n<lb/> Augenblickchen!</p> </sp><lb/> <sp who="#KOPELKE"> <speaker> <hi rendition="#g">Kopelke</hi> </speaker> <stage>(mit krummgezogenem Puckel, sich schmunzelnd<lb/> die Hände reibend):</stage> <p>Scheeniken! Scheeniken!</p> </sp><lb/> <sp who="#WEN"> <speaker> <hi rendition="#g">Wendt</hi> </speaker> <stage>(langt seine Cigarrentasche vor):</stage> <p>Aber ich darf<lb/> Ihnen doch wenigstens ’ne Cigarre anbieten?</p> </sp><lb/> <sp who="#KOPELKE"> <speaker><hi rendition="#g">Kopelke</hi>:</speaker> <p>Oh! … He! … Na! Ick bin so frei,<lb/> von Ihr jietijet Anersuchen — mbf! — Jebrauch<lb/> zumachen, werther, junger Herr! Abber .. e …</p><lb/> <stage>(winkt Wendt zu sich heran; dieser beugt sich ein<lb/> wenig zu ihm hin, Kopelke hält ihm die hohle Haud<lb/> an’s Ohr)</stage> <p>.. ick meen’ man! Ick beraube Ihnen!</p> </sp><lb/> <sp who="#WEN"> <speaker><hi rendition="#g">Wendt</hi>:</speaker> <p>O, ich bitte Sie!</p> </sp><lb/> <sp who="#KOPELKE"> <speaker><hi rendition="#g">Kopelke</hi>:</speaker> <p>Na, wissen Se! So’n junger Student hat<lb/> det ooch nich immer so dicke! .. Na, ick meen’ man!</p> </sp><lb/> <sp who="#WEN"> <speaker><hi rendition="#g">Wendt</hi>:</speaker> <p>Junger Student?! Oho!</p> </sp><lb/> <sp who="#KOPELKE"> <speaker><hi rendition="#g">Kopelke</hi>:</speaker> <p>Ach so!</p> <stage>(Blinzelt ihm zu).</stage> <p>Na! Ibrijens<lb/> bin ick darin durchaus keen Unmensch!</p> <stage>(Kneift<lb/> sich mit den Fingernägeln die Spitze von der Cigarre<lb/> und bückt sich über die Lampe).</stage> <p>Abber .. nee, wissen<lb/> Se!</p> <stage>(Mit einem Blick zum Bett hin)</stage> <p>Ick weer’ ihr<lb/> man doch lieber draussen roochen! Se nehmen<lb/> mir det doch nich iebel?</p> </sp><lb/> <sp who="#WEN"> <speaker><hi rendition="#g">Wendt</hi>:</speaker> <p>Bewahre, Herr Kopelke! Im Gegentheil!<lb/> Hier hätten Sie sie ja doch so wie so nicht<lb/> rauchen können! Selbstverständlich!</p> </sp><lb/> <sp who="#KOPELKE"> <speaker><hi rendition="#g">Kopelke</hi>:</speaker> <p>Ja, un denn — na ja! wat ick also<lb/> noch sagen wollte! … Se meen’n mit det Kind,<lb/> meen’n Se?</p> </sp><lb/> <sp who="#WEN"> <speaker><hi rendition="#g">Wendt</hi>:</speaker> <p>Ja! Ich … e … Sie können sich ja<lb/> denken, wie mich das unmöglich gleichgültig<lb/> lassen kann! … Der Arzt scheint sich ja,<lb/> wenigstens so viel <hi rendition="#g">ich</hi> darüber weiss, überhaupt<lb/> nicht äussern zu wollen …</p> </sp><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [18/0040]
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Kopelke (mit krummgezogenem Puckel, sich schmunzelnd
die Hände reibend): Scheeniken! Scheeniken!
Wendt (langt seine Cigarrentasche vor): Aber ich darf
Ihnen doch wenigstens ’ne Cigarre anbieten?
Kopelke: Oh! … He! … Na! Ick bin so frei,
von Ihr jietijet Anersuchen — mbf! — Jebrauch
zumachen, werther, junger Herr! Abber .. e …
(winkt Wendt zu sich heran; dieser beugt sich ein
wenig zu ihm hin, Kopelke hält ihm die hohle Haud
an’s Ohr) .. ick meen’ man! Ick beraube Ihnen!
Wendt: O, ich bitte Sie!
Kopelke: Na, wissen Se! So’n junger Student hat
det ooch nich immer so dicke! .. Na, ick meen’ man!
Wendt: Junger Student?! Oho!
Kopelke: Ach so! (Blinzelt ihm zu). Na! Ibrijens
bin ick darin durchaus keen Unmensch! (Kneift
sich mit den Fingernägeln die Spitze von der Cigarre
und bückt sich über die Lampe). Abber .. nee, wissen
Se! (Mit einem Blick zum Bett hin) Ick weer’ ihr
man doch lieber draussen roochen! Se nehmen
mir det doch nich iebel?
Wendt: Bewahre, Herr Kopelke! Im Gegentheil!
Hier hätten Sie sie ja doch so wie so nicht
rauchen können! Selbstverständlich!
Kopelke: Ja, un denn — na ja! wat ick also
noch sagen wollte! … Se meen’n mit det Kind,
meen’n Se?
Wendt: Ja! Ich … e … Sie können sich ja
denken, wie mich das unmöglich gleichgültig
lassen kann! … Der Arzt scheint sich ja,
wenigstens so viel ich darüber weiss, überhaupt
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Zitationshilfe: | Holz, Arno; Schlaf, Johannes: Die Familie Selicke. Berlin, 1890, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holz_selicke_1890/40>, abgerufen am 23.07.2024. |