Holz, Arno: Phantasus. 2. Heft. Berlin, 1899.Durch einen schwarzen, schwehlenden Schneckengang stinken Pechfackeln. Grüne, johlende Meerkater mit Eisenklauen und geringelten Schwänzen schieben, schleppen, zerren, beissen mich vor die boshaften Greise. Die hocken, Strohkronen auf ihren Schädeln, und blinzeln. Ihre langen Geierhälse recken sich, aus ihren Froschmäulern quillt Geifer. Du hast Unsre Tropfsteinstühle bespien! Du hast über Unsre Gesässschwielen gelacht! Du hast Unsre Excremente nicht verehrt! Schon hebt der Henker, eine Mandril, seinen riesigen Plättbolzen. Der glüht! Die Bestien brüllen, das Eisen zischt, rotes, berstendes Blutlicht zersprengt die Höhle. Pestkanaillen!! Ich strample, stosse, schäume, schreie, schlage wütend um mich. Stürzen die Sterne zusammen, bricht die Welt ein? Auf meinem Bettvorleger, in kleinen Tümpeln, zwischen den blauen, blitzenden Scherben meiner Karaffe, glitzert die Morgensonne. Durch einen schwarzen, schwehlenden Schneckengang stinken Pechfackeln. Grüne, johlende Meerkater mit Eisenklauen und geringelten Schwänzen schieben, schleppen, zerren, beissen mich vor die boshaften Greise. Die hocken, Strohkronen auf ihren Schädeln, und blinzeln. Ihre langen Geierhälse recken sich, aus ihren Froschmäulern quillt Geifer. Du hast Unsre Tropfsteinstühle bespien! Du hast über Unsre Gesässschwielen gelacht! Du hast Unsre Excremente nicht verehrt! Schon hebt der Henker, eine Mandril, seinen riesigen Plättbolzen. Der glüht! Die Bestien brüllen, das Eisen zischt, rotes, berstendes Blutlicht zersprengt die Höhle. Pestkanaillen!! Ich strample, stosse, schäume, schreie, schlage wütend um mich. Stürzen die Sterne zusammen, bricht die Welt ein? Auf meinem Bettvorleger, in kleinen Tümpeln, zwischen den blauen, blitzenden Scherben meiner Karaffe, glitzert die Morgensonne. <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0037"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l rendition="#c">Durch einen schwarzen, schwehlenden Schneckengang</l><lb/> <l rendition="#c">stinken Pechfackeln.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l rendition="#c">Grüne, johlende Meerkater</l><lb/> <l rendition="#c">mit Eisenklauen und geringelten Schwänzen</l><lb/> <l rendition="#c">schieben, schleppen, zerren, beissen mich</l><lb/> <l rendition="#c">vor die boshaften Greise.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l rendition="#c">Die hocken, Strohkronen auf ihren Schädeln, und blinzeln.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l rendition="#c">Ihre langen Geierhälse recken sich,</l><lb/> <l rendition="#c">aus ihren Froschmäulern quillt Geifer.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l rendition="#c">Du hast Unsre Tropfsteinstühle bespien! Du hast über Unsre Gesässschwielen gelacht!</l><lb/> <l rendition="#c">Du hast Unsre Excremente nicht verehrt!</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l rendition="#c">Schon hebt der Henker, eine Mandril, seinen riesigen Plättbolzen.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l rendition="#c">Der glüht!</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l rendition="#c">Die Bestien brüllen, das Eisen zischt,</l><lb/> <l rendition="#c">rotes, berstendes Blutlicht zersprengt die Höhle.</l> </lg><lb/> <lg n="9"> <l rendition="#c">Pestkanaillen!!</l> </lg><lb/> <lg n="10"> <l rendition="#c">Ich strample, stosse, schäume, schreie, schlage wütend um mich.</l> </lg><lb/> <lg n="11"> <l rendition="#c">Stürzen die Sterne zusammen,</l><lb/> <l rendition="#c">bricht die Welt ein?</l> </lg><lb/> <lg n="12"> <l rendition="#c">Auf meinem Bettvorleger,</l><lb/> <l rendition="#c">in kleinen Tümpeln,</l><lb/> <l rendition="#c">zwischen den blauen, blitzenden Scherben meiner Karaffe,</l><lb/> <l rendition="#c">glitzert die Morgensonne.</l> </lg><lb/> </lg> </body> </text> </TEI> [0037]
Durch einen schwarzen, schwehlenden Schneckengang
stinken Pechfackeln.
Grüne, johlende Meerkater
mit Eisenklauen und geringelten Schwänzen
schieben, schleppen, zerren, beissen mich
vor die boshaften Greise.
Die hocken, Strohkronen auf ihren Schädeln, und blinzeln.
Ihre langen Geierhälse recken sich,
aus ihren Froschmäulern quillt Geifer.
Du hast Unsre Tropfsteinstühle bespien! Du hast über Unsre Gesässschwielen gelacht!
Du hast Unsre Excremente nicht verehrt!
Schon hebt der Henker, eine Mandril, seinen riesigen Plättbolzen.
Der glüht!
Die Bestien brüllen, das Eisen zischt,
rotes, berstendes Blutlicht zersprengt die Höhle.
Pestkanaillen!!
Ich strample, stosse, schäume, schreie, schlage wütend um mich.
Stürzen die Sterne zusammen,
bricht die Welt ein?
Auf meinem Bettvorleger,
in kleinen Tümpeln,
zwischen den blauen, blitzenden Scherben meiner Karaffe,
glitzert die Morgensonne.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |