Holz, Arno: Phantasus. 2. Heft. Berlin, 1899.So eine kleine Fin-de-Siecle-Krabbe, die Lawn tennis schlägt! Rote, gewellte Madonnenscheitel, eine lichtblaue Blouse aus Merveilleux und im flohfarbnen Gürtel ein Veilchensträuschen, das nach amerikanischen Cigaretten duftet. Um ihren linken Seidenknöchel, wenn sie die weissen Bälle pariert, klirrt ein Goldkettchen. Abends ist Feuerwerk. Man drängelt sich mit ihr in eine möglichst dustre Ecke, lässt sie sich schmachtend an seinen Busen lehnen und sieht zu, wie die Sterne zerplatzen. Ah! Ein Fünfminutenkuss und gar kein Fischbein. So eine kleine Fin-de-Siècle-Krabbe, die Lawn tennis schlägt! Rote, gewellte Madonnenscheitel, eine lichtblaue Blouse aus Merveilleux und im flohfarbnen Gürtel ein Veilchensträuschen, das nach amerikanischen Cigaretten duftet. Um ihren linken Seidenknöchel, wenn sie die weissen Bälle pariert, klirrt ein Goldkettchen. Abends ist Feuerwerk. Man drängelt sich mit ihr in eine möglichst dustre Ecke, lässt sie sich schmachtend an seinen Busen lehnen und sieht zu, wie die Sterne zerplatzen. Ah! Ein Fünfminutenkuss und gar kein Fischbein. <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0031"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l rendition="#c">So eine kleine Fin-de-Siècle-Krabbe, die Lawn tennis schlägt!</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l rendition="#c">Rote, gewellte Madonnenscheitel,</l><lb/> <l rendition="#c">eine lichtblaue Blouse aus Merveilleux</l><lb/> <l rendition="#c">und im flohfarbnen Gürtel ein Veilchensträuschen,</l><lb/> <l rendition="#c">das nach amerikanischen Cigaretten duftet.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l rendition="#c">Um ihren linken Seidenknöchel,</l><lb/> <l rendition="#c">wenn sie die weissen Bälle pariert,</l><lb/> <l rendition="#c">klirrt ein Goldkettchen.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l rendition="#c">Abends ist Feuerwerk.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l rendition="#c">Man drängelt sich mit ihr in eine möglichst dustre Ecke,</l><lb/> <l rendition="#c">lässt sie sich schmachtend an seinen Busen lehnen</l><lb/> <l rendition="#c">und sieht zu, wie die Sterne zerplatzen.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l rendition="#c">Ah!</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l rendition="#c">Ein Fünfminutenkuss und gar kein Fischbein.</l> </lg><lb/> </lg> </body> </text> </TEI> [0031]
So eine kleine Fin-de-Siècle-Krabbe, die Lawn tennis schlägt!
Rote, gewellte Madonnenscheitel,
eine lichtblaue Blouse aus Merveilleux
und im flohfarbnen Gürtel ein Veilchensträuschen,
das nach amerikanischen Cigaretten duftet.
Um ihren linken Seidenknöchel,
wenn sie die weissen Bälle pariert,
klirrt ein Goldkettchen.
Abends ist Feuerwerk.
Man drängelt sich mit ihr in eine möglichst dustre Ecke,
lässt sie sich schmachtend an seinen Busen lehnen
und sieht zu, wie die Sterne zerplatzen.
Ah!
Ein Fünfminutenkuss und gar kein Fischbein.
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Zitationshilfe: | Holz, Arno: Phantasus. 2. Heft. Berlin, 1899, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holz_phantasus02_1899/31>, abgerufen am 16.02.2025. |