Holz, Arno: Phantasus. 2. Heft. Berlin, 1899.Gottseidank! Die Hausthür ist zu, mich kann Niemand mehr besuchen. Ich öffne ein Päckchen "Blaubienenkorb" und stopfe die lange Pfeife. Es regnet so schön. In den Schlafrock gewickelt, die Tapete entlang, fährt sichs jetzt prächtig nach alten Ländern. Alles versinkt! Aus einem stillen, himmlisch blauen Wiesenwässerchen mit bunten, gespiegelten Blumen und Wolken lande ich in ein Städtchen. Die dünnen Gräserchen über die bröckelnde Rundmauer blinken noch, jedes sich drehende Wetterfähnchen erzählt mir eine Geschichte. Gottseidank! Die Hausthür ist zu, mich kann Niemand mehr besuchen. Ich öffne ein Päckchen „Blaubienenkorb“ und stopfe die lange Pfeife. Es regnet so schön. In den Schlafrock gewickelt, die Tapete entlang, fährt sichs jetzt prächtig nach alten Ländern. Alles versinkt! Aus einem stillen, himmlisch blauen Wiesenwässerchen mit bunten, gespiegelten Blumen und Wolken lande ich in ein Städtchen. Die dünnen Gräserchen über die bröckelnde Rundmauer blinken noch, jedes sich drehende Wetterfähnchen erzählt mir eine Geschichte. <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0024"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l rendition="#c">Gottseidank!</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l rendition="#c">Die Hausthür ist zu, mich kann Niemand mehr besuchen.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l rendition="#c">Ich öffne ein Päckchen „Blaubienenkorb“</l><lb/> <l rendition="#c">und stopfe die lange Pfeife.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l rendition="#c">Es regnet so schön.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l rendition="#c">In den Schlafrock gewickelt,</l><lb/> <l rendition="#c">die Tapete entlang,</l><lb/> <l rendition="#c">fährt sichs jetzt prächtig nach alten Ländern.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l rendition="#c">Alles versinkt!</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l rendition="#c">Aus einem stillen, himmlisch blauen Wiesenwässerchen</l><lb/> <l rendition="#c">mit bunten, gespiegelten Blumen und Wolken</l><lb/> <l rendition="#c">lande ich in ein Städtchen.</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l rendition="#c">Die dünnen Gräserchen über die bröckelnde Rundmauer blinken noch,</l><lb/> <l rendition="#c">jedes sich drehende Wetterfähnchen</l><lb/> <l rendition="#c">erzählt mir eine Geschichte.</l> </lg><lb/> </lg> </body> </text> </TEI> [0024]
Gottseidank!
Die Hausthür ist zu, mich kann Niemand mehr besuchen.
Ich öffne ein Päckchen „Blaubienenkorb“
und stopfe die lange Pfeife.
Es regnet so schön.
In den Schlafrock gewickelt,
die Tapete entlang,
fährt sichs jetzt prächtig nach alten Ländern.
Alles versinkt!
Aus einem stillen, himmlisch blauen Wiesenwässerchen
mit bunten, gespiegelten Blumen und Wolken
lande ich in ein Städtchen.
Die dünnen Gräserchen über die bröckelnde Rundmauer blinken noch,
jedes sich drehende Wetterfähnchen
erzählt mir eine Geschichte.
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Zitationshilfe: | Holz, Arno: Phantasus. 2. Heft. Berlin, 1899, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holz_phantasus02_1899/24>, abgerufen am 16.07.2024. |