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Holz, Arno; Schlaf, Johannes: Papa Hamlet. Übers. v. Bruno Franzius. Leipzig, 1889.

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ihre Augen fest zugemacht. Die ganze, grosse,
rothe Stube schwamm jetzt in Blut. In Blut.
Oh! . . .

Da!!

Plötzlich, mitten durch all das grausenhafte
Schnauben und Gurgeln vorn, hatte draussen
vom Flur her deutlich ein feines, schrilles
Glöckchen angeschlagen.

Kein "Knubbel", der nicht jetzt seine klei¬
nen, rosa Oehrchen spitzte!

Das reine Christglöckchen! Es klingelte
jetzt, dass es nur so eine Art hatte.

Ja! Ja! Das war der Herr Spaarmann,
der liebe, gute Herr Spaarmann! Der Herr
Spaarmann! Jetzt brauchten Sie nicht mehr zu
sterben. Jetzt war die schreckliche, schreck¬
liche Stunde aus. Jetzt . . . Oh! Der Herr
Spaarmann! Der Herr Spaarmann!

Der kleine Bäckermeister Trimpeter, dem
die vielen, dicken Thränen schon unten bis
unter den Hals gelaufen waren, athmete er¬
leichtert auf. Jetzt durfte er endlich, endlich
mal rausgehn . . .


8 *

ihre Augen fest zugemacht. Die ganze, grosse,
rothe Stube schwamm jetzt in Blut. In Blut.
Oh! . . .

Da!!

Plötzlich, mitten durch all das grausenhafte
Schnauben und Gurgeln vorn, hatte draussen
vom Flur her deutlich ein feines, schrilles
Glöckchen angeschlagen.

Kein „Knubbel“, der nicht jetzt seine klei¬
nen, rosa Oehrchen spitzte!

Das reine Christglöckchen! Es klingelte
jetzt, dass es nur so eine Art hatte.

Ja! Ja! Das war der Herr Spaarmann,
der liebe, gute Herr Spaarmann! Der Herr
Spaarmann! Jetzt brauchten Sie nicht mehr zu
sterben. Jetzt war die schreckliche, schreck¬
liche Stunde aus. Jetzt . . . Oh! Der Herr
Spaarmann! Der Herr Spaarmann!

Der kleine Bäckermeister Trimpeter, dem
die vielen, dicken Thränen schon unten bis
unter den Hals gelaufen waren, athmete er¬
leichtert auf. Jetzt durfte er endlich, endlich
mal rausgehn . . .


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[115/0119] ihre Augen fest zugemacht. Die ganze, grosse, rothe Stube schwamm jetzt in Blut. In Blut. Oh! . . . Da!! Plötzlich, mitten durch all das grausenhafte Schnauben und Gurgeln vorn, hatte draussen vom Flur her deutlich ein feines, schrilles Glöckchen angeschlagen. Kein „Knubbel“, der nicht jetzt seine klei¬ nen, rosa Oehrchen spitzte! Das reine Christglöckchen! Es klingelte jetzt, dass es nur so eine Art hatte. Ja! Ja! Das war der Herr Spaarmann, der liebe, gute Herr Spaarmann! Der Herr Spaarmann! Jetzt brauchten Sie nicht mehr zu sterben. Jetzt war die schreckliche, schreck¬ liche Stunde aus. Jetzt . . . Oh! Der Herr Spaarmann! Der Herr Spaarmann! Der kleine Bäckermeister Trimpeter, dem die vielen, dicken Thränen schon unten bis unter den Hals gelaufen waren, athmete er¬ leichtert auf. Jetzt durfte er endlich, endlich mal rausgehn . . . 8 *

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Zitationshilfe: Holz, Arno; Schlaf, Johannes: Papa Hamlet. Übers. v. Bruno Franzius. Leipzig, 1889, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holz_hamlet_1889/119>, abgerufen am 23.11.2024.