Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Holz, Arno; Schlaf, Johannes: Papa Hamlet. Übers. v. Bruno Franzius. Leipzig, 1889.

Bild:
<< vorherige Seite

quer über die schwarze Kathederplatte ge¬
schlagen, das kleine Federmesserchen lag unten
neben dem eisernen Spucknapf auf der sandigen
Diele.

Das "Schweinzeug" wollte ihn wohl zum
Besten haben ?! Das "Schweinzeug" wollte wohl
Eins mit seinem Fuchsschwanz haben?! Das
"Schweinzeug" war wohl verrückt geworden?!

Er schnaubte!

Das "Schweinzeug" war wieder ganz muck¬
chenstill geworden. Nur der Kastanienbaum
draussen, der seine scharfgeränderten Zacken
über die Bänke zittern liess, und die Sonne,
die dazwischen glitzerte.

Der gräuliche Fuchsschwanz, mit dem der
schreckliche Mensch dort oben auf seinen gelben
Tisch geschlagen hatte, hatte alle Thränen,
die das "Schweinzeug" noch vergiessen wollte,
mausetodt gemacht. Die kleinen Sträflinge
sassen jetzt wieder alle da, wie schlecht ange¬
malte Holzpuppen. Bloss ihre Gesichter waren
noch röther geworden, und ihre Augen, statt
in die Tintfässer, alle auf den fürchterlichen
Fuchsschwanz gerichtet!


quer über die schwarze Kathederplatte ge¬
schlagen, das kleine Federmesserchen lag unten
neben dem eisernen Spucknapf auf der sandigen
Diele.

Das „Schweinzeug“ wollte ihn wohl zum
Besten haben ?! Das „Schweinzeug“ wollte wohl
Eins mit seinem Fuchsschwanz haben?! Das
„Schweinzeug“ war wohl verrückt geworden?!

Er schnaubte!

Das „Schweinzeug“ war wieder ganz muck¬
chenstill geworden. Nur der Kastanienbaum
draussen, der seine scharfgeränderten Zacken
über die Bänke zittern liess, und die Sonne,
die dazwischen glitzerte.

Der gräuliche Fuchsschwanz, mit dem der
schreckliche Mensch dort oben auf seinen gelben
Tisch geschlagen hatte, hatte alle Thränen,
die das „Schweinzeug“ noch vergiessen wollte,
mausetodt gemacht. Die kleinen Sträflinge
sassen jetzt wieder alle da, wie schlecht ange¬
malte Holzpuppen. Bloss ihre Gesichter waren
noch röther geworden, und ihre Augen, statt
in die Tintfässer, alle auf den fürchterlichen
Fuchsschwanz gerichtet!


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0112" n="108"/>
quer über die schwarze Kathederplatte ge¬<lb/>
schlagen, das kleine Federmesserchen lag unten<lb/>
neben dem eisernen Spucknapf auf der sandigen<lb/>
Diele.</p><lb/>
          <p>Das &#x201E;Schweinzeug&#x201C; wollte ihn wohl zum<lb/>
Besten haben ?! Das &#x201E;Schweinzeug&#x201C; wollte wohl<lb/>
Eins mit seinem Fuchsschwanz haben?! Das<lb/>
&#x201E;Schweinzeug&#x201C; war wohl verrückt geworden?!</p><lb/>
          <p>Er schnaubte!</p><lb/>
          <p>Das &#x201E;Schweinzeug&#x201C; war wieder ganz muck¬<lb/>
chenstill geworden. Nur der Kastanienbaum<lb/>
draussen, der seine scharfgeränderten Zacken<lb/>
über die Bänke zittern liess, und die Sonne,<lb/>
die dazwischen glitzerte.</p><lb/>
          <p>Der gräuliche Fuchsschwanz, mit dem der<lb/>
schreckliche Mensch dort oben auf seinen gelben<lb/>
Tisch geschlagen hatte, hatte alle Thränen,<lb/>
die das &#x201E;Schweinzeug&#x201C; noch vergiessen wollte,<lb/>
mausetodt gemacht. Die kleinen Sträflinge<lb/>
sassen jetzt wieder alle da, wie schlecht ange¬<lb/>
malte Holzpuppen. Bloss ihre Gesichter waren<lb/>
noch röther geworden, und ihre Augen, statt<lb/>
in die Tintfässer, alle auf den fürchterlichen<lb/>
Fuchsschwanz gerichtet!</p><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[108/0112] quer über die schwarze Kathederplatte ge¬ schlagen, das kleine Federmesserchen lag unten neben dem eisernen Spucknapf auf der sandigen Diele. Das „Schweinzeug“ wollte ihn wohl zum Besten haben ?! Das „Schweinzeug“ wollte wohl Eins mit seinem Fuchsschwanz haben?! Das „Schweinzeug“ war wohl verrückt geworden?! Er schnaubte! Das „Schweinzeug“ war wieder ganz muck¬ chenstill geworden. Nur der Kastanienbaum draussen, der seine scharfgeränderten Zacken über die Bänke zittern liess, und die Sonne, die dazwischen glitzerte. Der gräuliche Fuchsschwanz, mit dem der schreckliche Mensch dort oben auf seinen gelben Tisch geschlagen hatte, hatte alle Thränen, die das „Schweinzeug“ noch vergiessen wollte, mausetodt gemacht. Die kleinen Sträflinge sassen jetzt wieder alle da, wie schlecht ange¬ malte Holzpuppen. Bloss ihre Gesichter waren noch röther geworden, und ihre Augen, statt in die Tintfässer, alle auf den fürchterlichen Fuchsschwanz gerichtet!

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/holz_hamlet_1889
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/holz_hamlet_1889/112
Zitationshilfe: Holz, Arno; Schlaf, Johannes: Papa Hamlet. Übers. v. Bruno Franzius. Leipzig, 1889, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holz_hamlet_1889/112>, abgerufen am 28.11.2024.