Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Holz, Arno; Schlaf, Johannes: Papa Hamlet. Übers. v. Bruno Franzius. Leipzig, 1889.

Bild:
<< vorherige Seite

Nein! Lieber machte er seine Augen schon
fest zu. --


Oh! Heute Morgen!

Er hatte sich so gefreut! So zum ersten
Male in die Schule gehn zu dürfen und dort
so klug zu werden, dass man zuletzt ein Geo¬
graphiebuch hatte und Afrika draus lernte,
gewiss, das war zu schön! Zu schön!

Seine neue, rothliniirte Schiefertafel war so
hübsch rein abgewischt gewesen, seine Fibel
in solch einen dicken, blauen Umschlag ge¬
hängt und sein Federkasten, der ganz mit Ab¬
ziehbildern beklebt war, voll lauter Steingriffel.

Kaffee hatte er schon gar nicht mehr ge¬
trunken. Er hatte nur immer am Fenster ge¬
standen und an dem schönen, bunten Blumen¬
strauss gerochen, den er dem Herrn Rector
auf das grosse Klassenbuch legen sollte.

Gewiss! Er wollte nur noch immer in die
Schule gehn! Nur noch immer in die Schule
und dort so klug wie Papa werden!

Ach! Dass das so schwer war, hatte er
nie gedacht!

Nein! Lieber machte er seine Augen schon
fest zu. —


Oh! Heute Morgen!

Er hatte sich so gefreut! So zum ersten
Male in die Schule gehn zu dürfen und dort
so klug zu werden, dass man zuletzt ein Geo¬
graphiebuch hatte und Afrika draus lernte,
gewiss, das war zu schön! Zu schön!

Seine neue, rothliniirte Schiefertafel war so
hübsch rein abgewischt gewesen, seine Fibel
in solch einen dicken, blauen Umschlag ge¬
hängt und sein Federkasten, der ganz mit Ab¬
ziehbildern beklebt war, voll lauter Steingriffel.

Kaffee hatte er schon gar nicht mehr ge¬
trunken. Er hatte nur immer am Fenster ge¬
standen und an dem schönen, bunten Blumen¬
strauss gerochen, den er dem Herrn Rector
auf das grosse Klassenbuch legen sollte.

Gewiss! Er wollte nur noch immer in die
Schule gehn! Nur noch immer in die Schule
und dort so klug wie Papa werden!

Ach! Dass das so schwer war, hatte er
nie gedacht!

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0109" n="105"/>
          <p>Nein! Lieber machte er seine Augen schon<lb/>
fest zu. &#x2014;</p><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <p>Oh! Heute Morgen!</p><lb/>
          <p>Er hatte sich so gefreut! So zum ersten<lb/>
Male in die Schule gehn zu dürfen und dort<lb/>
so klug zu werden, dass man zuletzt ein Geo¬<lb/>
graphiebuch hatte und Afrika draus lernte,<lb/>
gewiss, das war zu schön! Zu schön!</p><lb/>
          <p>Seine neue, rothliniirte Schiefertafel war so<lb/>
hübsch rein abgewischt gewesen, seine Fibel<lb/>
in solch einen dicken, blauen Umschlag ge¬<lb/>
hängt und sein Federkasten, der ganz mit Ab¬<lb/>
ziehbildern beklebt war, voll lauter Steingriffel.</p><lb/>
          <p>Kaffee hatte er schon gar nicht mehr ge¬<lb/>
trunken. Er hatte nur immer am Fenster ge¬<lb/>
standen und an dem schönen, bunten Blumen¬<lb/>
strauss gerochen, den er dem Herrn Rector<lb/>
auf das grosse Klassenbuch legen sollte.</p><lb/>
          <p>Gewiss! Er wollte nur noch immer in die<lb/>
Schule gehn! Nur noch immer in die Schule<lb/>
und dort so klug wie Papa werden!</p><lb/>
          <p>Ach! Dass das so schwer war, hatte er<lb/>
nie gedacht!</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[105/0109] Nein! Lieber machte er seine Augen schon fest zu. — Oh! Heute Morgen! Er hatte sich so gefreut! So zum ersten Male in die Schule gehn zu dürfen und dort so klug zu werden, dass man zuletzt ein Geo¬ graphiebuch hatte und Afrika draus lernte, gewiss, das war zu schön! Zu schön! Seine neue, rothliniirte Schiefertafel war so hübsch rein abgewischt gewesen, seine Fibel in solch einen dicken, blauen Umschlag ge¬ hängt und sein Federkasten, der ganz mit Ab¬ ziehbildern beklebt war, voll lauter Steingriffel. Kaffee hatte er schon gar nicht mehr ge¬ trunken. Er hatte nur immer am Fenster ge¬ standen und an dem schönen, bunten Blumen¬ strauss gerochen, den er dem Herrn Rector auf das grosse Klassenbuch legen sollte. Gewiss! Er wollte nur noch immer in die Schule gehn! Nur noch immer in die Schule und dort so klug wie Papa werden! Ach! Dass das so schwer war, hatte er nie gedacht!

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/holz_hamlet_1889
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/holz_hamlet_1889/109
Zitationshilfe: Holz, Arno; Schlaf, Johannes: Papa Hamlet. Übers. v. Bruno Franzius. Leipzig, 1889, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holz_hamlet_1889/109>, abgerufen am 28.11.2024.