Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Holz, Arno; Schlaf, Johannes: Papa Hamlet. Übers. v. Bruno Franzius. Leipzig, 1889.

Bild:
<< vorherige Seite

dummen, langweiligen, schwarzen Tintfässer
stecken.

Es war wirklich zu schrecklich!


Die Sonne, die bis jetzt nur über die Wand
und die vielen, kleinen, grünen Mützen dran
gestrichen war, hatte sich endlich auch an das
Katheder herangewagt und fing nun an, dem
Herrn Rector Borchert die Fäden an seinem
schwarzen Rockärmel nachzuzählen.

Seine Notenfeder hatte er wieder wegge¬
legt. Er puhlte sich jetzt mit seinem Feder¬
messerchen die Nägel aus.

Vor ihm stand ein grosses, viereckiges Ding,
in dem lauter rothe, kupferne Drähte aufgespannt
waren, auf die man wieder sehr, sehr viele bunte
Kugeln gespickt hatte. Das war die Rechen¬
maschine. Wenn der Herr Rector Borchert
wollte, konnte er sie stellen, wie er Lust hatte.
Aber er hatte heute keine. Er puhlte sich nur die
Nägel aus . . .


Plötzlich sah der Herr Rector Borchert
auf! Neben der Thür hatte eben eine Bank
geknarrt. Die "Knubbels" hatten sich alle un¬

dummen, langweiligen, schwarzen Tintfässer
stecken.

Es war wirklich zu schrecklich!


Die Sonne, die bis jetzt nur über die Wand
und die vielen, kleinen, grünen Mützen dran
gestrichen war, hatte sich endlich auch an das
Katheder herangewagt und fing nun an, dem
Herrn Rector Borchert die Fäden an seinem
schwarzen Rockärmel nachzuzählen.

Seine Notenfeder hatte er wieder wegge¬
legt. Er puhlte sich jetzt mit seinem Feder¬
messerchen die Nägel aus.

Vor ihm stand ein grosses, viereckiges Ding,
in dem lauter rothe, kupferne Drähte aufgespannt
waren, auf die man wieder sehr, sehr viele bunte
Kugeln gespickt hatte. Das war die Rechen¬
maschine. Wenn der Herr Rector Borchert
wollte, konnte er sie stellen, wie er Lust hatte.
Aber er hatte heute keine. Er puhlte sich nur die
Nägel aus . . .


Plötzlich sah der Herr Rector Borchert
auf! Neben der Thür hatte eben eine Bank
geknarrt. Die „Knubbels“ hatten sich alle un¬

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0106" n="102"/>
dummen, langweiligen, schwarzen Tintfässer<lb/>
stecken.</p><lb/>
          <p>Es war wirklich zu schrecklich!</p><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <p>Die Sonne, die bis jetzt nur über die Wand<lb/>
und die vielen, kleinen, grünen Mützen dran<lb/>
gestrichen war, hatte sich endlich auch an das<lb/>
Katheder herangewagt und fing nun an, dem<lb/>
Herrn Rector Borchert die Fäden an seinem<lb/>
schwarzen Rockärmel nachzuzählen.</p><lb/>
          <p>Seine Notenfeder hatte er wieder wegge¬<lb/>
legt. Er puhlte sich jetzt mit seinem Feder¬<lb/>
messerchen die Nägel aus.</p><lb/>
          <p>Vor ihm stand ein grosses, viereckiges Ding,<lb/>
in dem lauter rothe, kupferne Drähte aufgespannt<lb/>
waren, auf die man wieder sehr, sehr viele bunte<lb/>
Kugeln gespickt hatte. Das war die Rechen¬<lb/>
maschine. Wenn der Herr Rector Borchert<lb/>
wollte, konnte er sie stellen, wie er Lust hatte.<lb/>
Aber er hatte heute keine. Er puhlte sich nur die<lb/>
Nägel aus . . .</p><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <p>Plötzlich sah der Herr Rector Borchert<lb/>
auf! Neben der Thür hatte eben eine Bank<lb/>
geknarrt. Die &#x201E;Knubbels&#x201C; hatten sich alle un¬<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[102/0106] dummen, langweiligen, schwarzen Tintfässer stecken. Es war wirklich zu schrecklich! Die Sonne, die bis jetzt nur über die Wand und die vielen, kleinen, grünen Mützen dran gestrichen war, hatte sich endlich auch an das Katheder herangewagt und fing nun an, dem Herrn Rector Borchert die Fäden an seinem schwarzen Rockärmel nachzuzählen. Seine Notenfeder hatte er wieder wegge¬ legt. Er puhlte sich jetzt mit seinem Feder¬ messerchen die Nägel aus. Vor ihm stand ein grosses, viereckiges Ding, in dem lauter rothe, kupferne Drähte aufgespannt waren, auf die man wieder sehr, sehr viele bunte Kugeln gespickt hatte. Das war die Rechen¬ maschine. Wenn der Herr Rector Borchert wollte, konnte er sie stellen, wie er Lust hatte. Aber er hatte heute keine. Er puhlte sich nur die Nägel aus . . . Plötzlich sah der Herr Rector Borchert auf! Neben der Thür hatte eben eine Bank geknarrt. Die „Knubbels“ hatten sich alle un¬

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/holz_hamlet_1889
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/holz_hamlet_1889/106
Zitationshilfe: Holz, Arno; Schlaf, Johannes: Papa Hamlet. Übers. v. Bruno Franzius. Leipzig, 1889, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holz_hamlet_1889/106>, abgerufen am 28.11.2024.