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Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886.

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Am Arm das Körbchen mit den weißen Glöckchen,
Das blonde Haar zerweht vom Frühlingswind,
Lehnt bleich und zitternd im verschossnen Röckchen
Am Prunkpalast das Proletarierkind.
Geschminkte Dämchen und gezierte Stutzer,
Doch niemand, der ihm schenkt ein freundlich Wort;
Und naht sich Abends der Laternenputzer,
Dann schleicht es weinend sich ins Dunkel fort.
Verfolgt vom blutgen Schwarm der Manichäer,
Umirrt nun Bruder Studio wie gehetzt,
Bis er sich endlich rettet zum Hebräer
Und seinen Winterpaletot versetzt.
Der Hypochonder sinnt auf Frühjahrskuren
Und wettert auf die Stickluft der Salons,
Der Italiano formt sich Gypsfiguren
Und zieht vors Thor mit seinen Luftballons.
Nun geht die Welt kopfüber und kopfunter,
Auf Sommerwohnung zieht schon der Rentier,
Die Anschlagssäulen werden immer bunter
Und nächtlich wimmert oft das Portemonnaie.
Der Schornsteinfeger klettert auf die Leiter
Und grinst uns an als Vogelperspecteur,
Vor Klingeln kommt die Pferdebahn nicht weiter
Und Alles brüllt: He, schneller, Conducteur!
Am Arm das Körbchen mit den weißen Glöckchen,
Das blonde Haar zerweht vom Frühlingswind,
Lehnt bleich und zitternd im verſchoſſnen Röckchen
Am Prunkpalaſt das Proletarierkind.
Geſchminkte Dämchen und gezierte Stutzer,
Doch niemand, der ihm ſchenkt ein freundlich Wort;
Und naht ſich Abends der Laternenputzer,
Dann ſchleicht es weinend ſich ins Dunkel fort.
Verfolgt vom blutgen Schwarm der Manichäer,
Umirrt nun Bruder Studio wie gehetzt,
Bis er ſich endlich rettet zum Hebräer
Und ſeinen Winterpaletot verſetzt.
Der Hypochonder ſinnt auf Frühjahrskuren
Und wettert auf die Stickluft der Salons,
Der Italiano formt ſich Gypsfiguren
Und zieht vors Thor mit ſeinen Luftballons.
Nun geht die Welt kopfüber und kopfunter,
Auf Sommerwohnung zieht ſchon der Rentier,
Die Anſchlagsſäulen werden immer bunter
Und nächtlich wimmert oft das Portemonnaie.
Der Schornſteinfeger klettert auf die Leiter
Und grinst uns an als Vogelperſpecteur,
Vor Klingeln kommt die Pferdebahn nicht weiter
Und Alles brüllt: He, ſchneller, Conducteur!
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[32/0054] Am Arm das Körbchen mit den weißen Glöckchen, Das blonde Haar zerweht vom Frühlingswind, Lehnt bleich und zitternd im verſchoſſnen Röckchen Am Prunkpalaſt das Proletarierkind. Geſchminkte Dämchen und gezierte Stutzer, Doch niemand, der ihm ſchenkt ein freundlich Wort; Und naht ſich Abends der Laternenputzer, Dann ſchleicht es weinend ſich ins Dunkel fort. Verfolgt vom blutgen Schwarm der Manichäer, Umirrt nun Bruder Studio wie gehetzt, Bis er ſich endlich rettet zum Hebräer Und ſeinen Winterpaletot verſetzt. Der Hypochonder ſinnt auf Frühjahrskuren Und wettert auf die Stickluft der Salons, Der Italiano formt ſich Gypsfiguren Und zieht vors Thor mit ſeinen Luftballons. Nun geht die Welt kopfüber und kopfunter, Auf Sommerwohnung zieht ſchon der Rentier, Die Anſchlagsſäulen werden immer bunter Und nächtlich wimmert oft das Portemonnaie. Der Schornſteinfeger klettert auf die Leiter Und grinst uns an als Vogelperſpecteur, Vor Klingeln kommt die Pferdebahn nicht weiter Und Alles brüllt: He, ſchneller, Conducteur!

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Zitationshilfe: Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holz_buch_1886/54>, abgerufen am 22.11.2024.