"Mondschein, Zuckerwasser und Flieder" Waren dir schon von je zuwider; "Besser blinkender Sonnenschein, Rauschende Tannen und alter Wein!"
Ja, das ist deine ganze Devise, Du unter Zwergen der einzige Riese! Bist uns so plötzlich hereingeschneit, Du und die alte Zigeunerzeit!
Zwar unsre Sphinx wirst du schwerlich errathen, Aber ein Wort von dir gilt uns Dukaten; Und deine Weltweisheit lacht uns ins Herz, Wie ein Shakespearscher Fallstaffscherz:
Pfeif auf die Weisen, pfeif auf die Thoren, Schlage die Welt dir forsch um die Ohren, Habe das Herz auf dem rechten Fleck, Alles andre -- ist ein Dreck!
An Rudolf Baumbach.
„Mondſchein, Zuckerwaſſer und Flieder“ Waren dir ſchon von je zuwider; „Beſſer blinkender Sonnenſchein, Rauſchende Tannen und alter Wein!“
Ja, das iſt deine ganze Deviſe, Du unter Zwergen der einzige Rieſe! Biſt uns ſo plötzlich hereingeſchneit, Du und die alte Zigeunerzeit!
Zwar unſre Sphinx wirſt du ſchwerlich errathen, Aber ein Wort von dir gilt uns Dukaten; Und deine Weltweisheit lacht uns ins Herz, Wie ein Shakeſpearſcher Fallſtaffſcherz:
Pfeif auf die Weiſen, pfeif auf die Thoren, Schlage die Welt dir forſch um die Ohren, Habe das Herz auf dem rechten Fleck, Alles andre — iſt ein Dreck!
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0368"n="346"/></div><divn="2"><head><hirendition="#b">An Rudolf Baumbach.</hi><lb/></head><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lgtype="poem"><lgn="1"><l>„<hirendition="#in">M</hi>ondſchein, Zuckerwaſſer und Flieder“</l><lb/><l>Waren dir ſchon von je zuwider;</l><lb/><l>„Beſſer blinkender Sonnenſchein,</l><lb/><l>Rauſchende Tannen und alter Wein!“</l><lb/></lg><lgn="2"><l>Ja, das iſt deine ganze Deviſe,</l><lb/><l>Du unter Zwergen der einzige Rieſe!</l><lb/><l>Biſt uns ſo plötzlich hereingeſchneit,</l><lb/><l>Du und die alte Zigeunerzeit!</l><lb/></lg><lgn="3"><l>Zwar unſre Sphinx wirſt du ſchwerlich errathen,</l><lb/><l>Aber ein Wort von dir gilt uns Dukaten;</l><lb/><l>Und deine Weltweisheit lacht uns ins Herz,</l><lb/><l>Wie ein Shakeſpearſcher Fallſtaffſcherz:</l><lb/></lg><lgn="4"><l>Pfeif auf die Weiſen, pfeif auf die Thoren,</l><lb/><l>Schlage die Welt dir forſch um die Ohren,</l><lb/><l>Habe das Herz auf dem rechten Fleck,</l><lb/><l>Alles andre — iſt ein Dreck!</l><lb/></lg></lg><milestonerendition="#hr"unit="section"/></div></div></body></text></TEI>
[346/0368]
An Rudolf Baumbach.
„Mondſchein, Zuckerwaſſer und Flieder“
Waren dir ſchon von je zuwider;
„Beſſer blinkender Sonnenſchein,
Rauſchende Tannen und alter Wein!“
Ja, das iſt deine ganze Deviſe,
Du unter Zwergen der einzige Rieſe!
Biſt uns ſo plötzlich hereingeſchneit,
Du und die alte Zigeunerzeit!
Zwar unſre Sphinx wirſt du ſchwerlich errathen,
Aber ein Wort von dir gilt uns Dukaten;
Und deine Weltweisheit lacht uns ins Herz,
Wie ein Shakeſpearſcher Fallſtaffſcherz:
Pfeif auf die Weiſen, pfeif auf die Thoren,
Schlage die Welt dir forſch um die Ohren,
Habe das Herz auf dem rechten Fleck,
Alles andre — iſt ein Dreck!
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886, S. 346. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holz_buch_1886/368>, abgerufen am 22.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.