Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886.Fürwahr, ist da nicht unsre Zelle Ein irdisch Stücklein Seligkeit, Und predigt nicht des Lämpchens Helle Gemüthlichkeit? Und näher rücken wir zusammen Und was ich frage, thust du kund; Dein Auge spielt in blauen Flammen, Es lacht dein Mund. Aus Ost und Westen, Süd und Norden, Von Steinen, Blumen und Gethier, Warum und wie sie so geworden, Erzählst du mir: Und was einst vor so manchem Jährchen Die Welt erlebt in Lust und Leid, Und wenn ich bitte, auch ein Märchen Aus alter Zeit. Wie Siegfried einst die Maid Brunhilde
Durch seinen Kuß vom Schlaf erweckt, Und wie sich hinter diesem Bilde Ein Sinn versteckt. Fürwahr, iſt da nicht unſre Zelle Ein irdiſch Stücklein Seligkeit, Und predigt nicht des Lämpchens Helle Gemüthlichkeit? Und näher rücken wir zuſammen Und was ich frage, thuſt du kund; Dein Auge ſpielt in blauen Flammen, Es lacht dein Mund. Aus Oſt und Weſten, Süd und Norden, Von Steinen, Blumen und Gethier, Warum und wie ſie ſo geworden, Erzählſt du mir: Und was einſt vor ſo manchem Jährchen Die Welt erlebt in Luſt und Leid, Und wenn ich bitte, auch ein Märchen Aus alter Zeit. Wie Siegfried einſt die Maid Brunhilde
Durch ſeinen Kuß vom Schlaf erweckt, Und wie ſich hinter dieſem Bilde Ein Sinn verſteckt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0257" n="235"/> <lg n="9"> <l>Fürwahr, iſt da nicht unſre Zelle</l><lb/> <l>Ein irdiſch Stücklein Seligkeit,</l><lb/> <l>Und predigt nicht des Lämpchens Helle</l><lb/> <l rendition="#et">Gemüthlichkeit?</l><lb/> </lg> <lg n="10"> <l>Und näher rücken wir zuſammen</l><lb/> <l>Und was ich frage, thuſt du kund;</l><lb/> <l>Dein Auge ſpielt in blauen Flammen,</l><lb/> <l rendition="#et">Es lacht dein Mund.</l><lb/> </lg> <lg n="11"> <l>Aus Oſt und Weſten, Süd und Norden,</l><lb/> <l>Von Steinen, Blumen und Gethier,</l><lb/> <l>Warum und wie ſie ſo geworden,</l><lb/> <l rendition="#et">Erzählſt du mir:</l><lb/> </lg> <lg n="12"> <l>Und was einſt vor ſo manchem Jährchen</l><lb/> <l>Die Welt erlebt in Luſt und Leid,</l><lb/> <l>Und wenn ich bitte, auch ein Märchen</l><lb/> <l rendition="#et">Aus alter Zeit.</l><lb/> </lg> <lg n="13"> <l>Wie Siegfried einſt die Maid Brunhilde</l><lb/> <l>Durch ſeinen Kuß vom Schlaf erweckt,</l><lb/> <l>Und wie ſich hinter dieſem Bilde</l><lb/> <l rendition="#et">Ein Sinn verſteckt.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [235/0257]
Fürwahr, iſt da nicht unſre Zelle
Ein irdiſch Stücklein Seligkeit,
Und predigt nicht des Lämpchens Helle
Gemüthlichkeit?
Und näher rücken wir zuſammen
Und was ich frage, thuſt du kund;
Dein Auge ſpielt in blauen Flammen,
Es lacht dein Mund.
Aus Oſt und Weſten, Süd und Norden,
Von Steinen, Blumen und Gethier,
Warum und wie ſie ſo geworden,
Erzählſt du mir:
Und was einſt vor ſo manchem Jährchen
Die Welt erlebt in Luſt und Leid,
Und wenn ich bitte, auch ein Märchen
Aus alter Zeit.
Wie Siegfried einſt die Maid Brunhilde
Durch ſeinen Kuß vom Schlaf erweckt,
Und wie ſich hinter dieſem Bilde
Ein Sinn verſteckt.
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