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Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886.

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Doch jede Zeit singt sich ihr eignes Lied
Und jenes Lied ist lange schon verklungen;
Die Melodie, die heut die Welt durchzieht,
Verhöhnt die alten Ueberlieferungen.
Die Menschheit hat sich zum Titanenkampf
Mit ihrer Mutter, der Natur, gerüstet
Und denkt nur noch mit Eisen, Blut und Dampf,
Weil sie's dem Schöpfer gleich zu thun gelüstet.
Erloschen ist der kindlichfromme Zug
Aus ihres Angesichts versteinten Mienen,
Und unbekümmert um den alten Fluch,
Zwingt sie die Elemente ihr zu dienen.
Im Bergschooß gräbt nach Schätzen sie umher
Und macht den Feuergeist sich zum Vertrauten,
Die Weltumsegler schickt sie übers Meer
Und in die Luft die kühnen Aeronauten.
Ja, bis gen Himmel, den der Herr sich schuf,
Auf daß er würdig seine Schöpfung kröne,
Erhebt sich schon der schicksalsschwangre Ruf
Der staubentsprossenen Gigantensöhne.
Denn hier auf diesem engen Erdenkreis
Ist kaum ein Fels noch für sie zu verschieben,
Der Steppensand nur und das Gletschereis
Ist unentweiht vor ihrer Wuth geblieben.
Doch jede Zeit ſingt ſich ihr eignes Lied
Und jenes Lied iſt lange ſchon verklungen;
Die Melodie, die heut die Welt durchzieht,
Verhöhnt die alten Ueberlieferungen.
Die Menſchheit hat ſich zum Titanenkampf
Mit ihrer Mutter, der Natur, gerüſtet
Und denkt nur noch mit Eiſen, Blut und Dampf,
Weil ſie's dem Schöpfer gleich zu thun gelüſtet.
Erloſchen iſt der kindlichfromme Zug
Aus ihres Angeſichts verſteinten Mienen,
Und unbekümmert um den alten Fluch,
Zwingt ſie die Elemente ihr zu dienen.
Im Bergſchooß gräbt nach Schätzen ſie umher
Und macht den Feuergeiſt ſich zum Vertrauten,
Die Weltumſegler ſchickt ſie übers Meer
Und in die Luft die kühnen Aeronauten.
Ja, bis gen Himmel, den der Herr ſich ſchuf,
Auf daß er würdig ſeine Schöpfung kröne,
Erhebt ſich ſchon der ſchickſalsſchwangre Ruf
Der ſtaubentſproſſenen Gigantenſöhne.
Denn hier auf dieſem engen Erdenkreis
Iſt kaum ein Fels noch für ſie zu verſchieben,
Der Steppenſand nur und das Gletſchereis
Iſt unentweiht vor ihrer Wuth geblieben.
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[157/0179] Doch jede Zeit ſingt ſich ihr eignes Lied Und jenes Lied iſt lange ſchon verklungen; Die Melodie, die heut die Welt durchzieht, Verhöhnt die alten Ueberlieferungen. Die Menſchheit hat ſich zum Titanenkampf Mit ihrer Mutter, der Natur, gerüſtet Und denkt nur noch mit Eiſen, Blut und Dampf, Weil ſie's dem Schöpfer gleich zu thun gelüſtet. Erloſchen iſt der kindlichfromme Zug Aus ihres Angeſichts verſteinten Mienen, Und unbekümmert um den alten Fluch, Zwingt ſie die Elemente ihr zu dienen. Im Bergſchooß gräbt nach Schätzen ſie umher Und macht den Feuergeiſt ſich zum Vertrauten, Die Weltumſegler ſchickt ſie übers Meer Und in die Luft die kühnen Aeronauten. Ja, bis gen Himmel, den der Herr ſich ſchuf, Auf daß er würdig ſeine Schöpfung kröne, Erhebt ſich ſchon der ſchickſalsſchwangre Ruf Der ſtaubentſproſſenen Gigantenſöhne. Denn hier auf dieſem engen Erdenkreis Iſt kaum ein Fels noch für ſie zu verſchieben, Der Steppenſand nur und das Gletſchereis Iſt unentweiht vor ihrer Wuth geblieben.

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Zitationshilfe: Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holz_buch_1886/179>, abgerufen am 22.11.2024.