Dann war es wieder er, nur er, Vor dem's den wilden Heiden grauste. Er war ein Schild uns, war der Stern, Der ins gelobte Land uns wies, Und den das Heer als seinen Herrn, Als seinen Hort und Hirten pries. Und wär zum Glück der gelben Horden Er uns nicht jäh entrissen worden, Es hätte binnen wenig Wochen, Anstatt vom Wüstenhauch umweht, Des Kaisers Pater sein Gebet Am heilgen Grabe selbst gesprochen. Doch als des Salephs falsche Wogen Ins feuchte Nixengrab ihn zogen, Da war es aus mit unserm Hoffen, Und jäh vom Todespfeil getroffen Zerfiel sein schwarzes Flügelpaar Germaniens nie bezwungner Aar.
Schwer war der Schlag und groß das Leid Und an brach eine trübe Zeit, Die Sonne stach, die Wunde rann Und hingerafft ward Mann um Mann. Und wem die Sarazenenklinge, Wem Durst und Hunger gnädig waren, Den schlug die schlimmste der Gefahren, Den fing die Pest in ihrer Schlinge.
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Dann war es wieder er, nur er, Vor dem's den wilden Heiden grauste. Er war ein Schild uns, war der Stern, Der ins gelobte Land uns wies, Und den das Heer als ſeinen Herrn, Als ſeinen Hort und Hirten pries. Und wär zum Glück der gelben Horden Er uns nicht jäh entriſſen worden, Es hätte binnen wenig Wochen, Anſtatt vom Wüſtenhauch umweht, Des Kaiſers Pater ſein Gebet Am heilgen Grabe ſelbſt geſprochen. Doch als des Salephs falſche Wogen Ins feuchte Nixengrab ihn zogen, Da war es aus mit unſerm Hoffen, Und jäh vom Todespfeil getroffen Zerfiel ſein ſchwarzes Flügelpaar Germaniens nie bezwungner Aar.
Schwer war der Schlag und groß das Leid Und an brach eine trübe Zeit, Die Sonne ſtach, die Wunde rann Und hingerafft ward Mann um Mann. Und wem die Sarazenenklinge, Wem Durſt und Hunger gnädig waren, Den ſchlug die ſchlimmſte der Gefahren, Den fing die Peſt in ihrer Schlinge.
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Dann war es wieder er, nur er,
Vor dem's den wilden Heiden grauste.
Er war ein Schild uns, war der Stern,
Der ins gelobte Land uns wies,
Und den das Heer als ſeinen Herrn,
Als ſeinen Hort und Hirten pries.
Und wär zum Glück der gelben Horden
Er uns nicht jäh entriſſen worden,
Es hätte binnen wenig Wochen,
Anſtatt vom Wüſtenhauch umweht,
Des Kaiſers Pater ſein Gebet
Am heilgen Grabe ſelbſt geſprochen.
Doch als des Salephs falſche Wogen
Ins feuchte Nixengrab ihn zogen,
Da war es aus mit unſerm Hoffen,
Und jäh vom Todespfeil getroffen
Zerfiel ſein ſchwarzes Flügelpaar
Germaniens nie bezwungner Aar.
Schwer war der Schlag und groß das Leid
Und an brach eine trübe Zeit,
Die Sonne ſtach, die Wunde rann
Und hingerafft ward Mann um Mann.
Und wem die Sarazenenklinge,
Wem Durſt und Hunger gnädig waren,
Den ſchlug die ſchlimmſte der Gefahren,
Den fing die Peſt in ihrer Schlinge.
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Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holz_buch_1886/151>, abgerufen am 16.02.2025.
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