Und tausend goldne Sterne sinken Des Nachts in seinen Wellenthau: Doch wem des Südlands Wunderdüfte Nur einmal Haupt umspielt und Brust, Dem dünken rauh die deutschen Lüfte Und sehnend lockt ihn seine Lust, Dahin zu ziehn auf schnellen Füßen, Wo hoch der Alpen Firne glühn, Und wandernd mit Gesang zu grüßen Das Land, wo die Orangen blühn. Italiens sonnige Gefilde Sind ihm der Sel'gen sel'ges Land, Darüber sich in sanfter Milde Ein ewig blauer Himmel spannt. Vergessen mit dem deutschen Harme Hat er das Lied der Lorelei Und wirft sich jauchzend in die Arme Der sonnbeglänzten Lombardei!
So ist es Jedem noch ergangen, Der einst mit Kaiser Rothbart stritt; Auch ich hab mich nach Südlands Prangen Gesehnt, wenn ich ins Nordland ritt. Doch wenn dann nach den sieben Hügeln Sich wieder unser Troß gewandt, Dann war's, als schwebten wir auf Flügeln, So schnell durchflogen wir das Land.
Und tauſend goldne Sterne ſinken Des Nachts in ſeinen Wellenthau: Doch wem des Südlands Wunderdüfte Nur einmal Haupt umſpielt und Bruſt, Dem dünken rauh die deutſchen Lüfte Und ſehnend lockt ihn ſeine Luſt, Dahin zu ziehn auf ſchnellen Füßen, Wo hoch der Alpen Firne glühn, Und wandernd mit Geſang zu grüßen Das Land, wo die Orangen blühn. Italiens ſonnige Gefilde Sind ihm der Sel'gen ſel'ges Land, Darüber ſich in ſanfter Milde Ein ewig blauer Himmel ſpannt. Vergeſſen mit dem deutſchen Harme Hat er das Lied der Lorelei Und wirft ſich jauchzend in die Arme Der ſonnbeglänzten Lombardei!
So iſt es Jedem noch ergangen, Der einſt mit Kaiſer Rothbart ſtritt; Auch ich hab mich nach Südlands Prangen Geſehnt, wenn ich ins Nordland ritt. Doch wenn dann nach den ſieben Hügeln Sich wieder unſer Troß gewandt, Dann war's, als ſchwebten wir auf Flügeln, So ſchnell durchflogen wir das Land.
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Und tauſend goldne Sterne ſinken
Des Nachts in ſeinen Wellenthau:
Doch wem des Südlands Wunderdüfte
Nur einmal Haupt umſpielt und Bruſt,
Dem dünken rauh die deutſchen Lüfte
Und ſehnend lockt ihn ſeine Luſt,
Dahin zu ziehn auf ſchnellen Füßen,
Wo hoch der Alpen Firne glühn,
Und wandernd mit Geſang zu grüßen
Das Land, wo die Orangen blühn.
Italiens ſonnige Gefilde
Sind ihm der Sel'gen ſel'ges Land,
Darüber ſich in ſanfter Milde
Ein ewig blauer Himmel ſpannt.
Vergeſſen mit dem deutſchen Harme
Hat er das Lied der Lorelei
Und wirft ſich jauchzend in die Arme
Der ſonnbeglänzten Lombardei!
So iſt es Jedem noch ergangen,
Der einſt mit Kaiſer Rothbart ſtritt;
Auch ich hab mich nach Südlands Prangen
Geſehnt, wenn ich ins Nordland ritt.
Doch wenn dann nach den ſieben Hügeln
Sich wieder unſer Troß gewandt,
Dann war's, als ſchwebten wir auf Flügeln,
So ſchnell durchflogen wir das Land.
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Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holz_buch_1886/147>, abgerufen am 16.02.2025.
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