Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886.2. "Een Boot is noch buten!" "Ahoi! Klaas Nielsen und Peter Jehann! Kiekt nach, ob wi noch nich to Mus sind! Ji hewt doch gesehn den Klabautermann? Gott Lob, dat wi wedder to Hus sind!" Die Fischer riefen's und stießen ans Land Und zogen die Kiele bis hoch auf den Strand, Denn dumpf an rollten die Fluthen; Han Jochen aber rechnete nach Und schüttelte finster sein Haupt und sprach: "Een Boot is noch buten!" Und ernster keuchte die braune Schaar
Dem Dorf zu über die Dünen, Schon grüßten von fern mit zerwehtem Haar Die Frau'n an den Gräbern der Hünen. Und "Korl!" hieß es und "Leiw Marie!" "'T is doch man schön, dat ji wedder hie!" Dumpf an rollten die Fluthen -- "Un Hinrich, min Hinrich? Wo is denn dee?!" Und Jochen wies in die brüllende See: "Een Boot is noch buten!" 2. „Een Boot is noch buten!“ „Ahoi! Klaas Nielsen und Peter Jehann! Kiekt nach, ob wi noch nich to Mus ſind! Ji hewt doch geſehn den Klabautermann? Gott Lob, dat wi wedder to Hus ſind!“ Die Fiſcher riefen's und ſtießen ans Land Und zogen die Kiele bis hoch auf den Strand, Denn dumpf an rollten die Fluthen; Han Jochen aber rechnete nach Und ſchüttelte finſter ſein Haupt und ſprach: „Een Boot is noch buten!“ Und ernſter keuchte die braune Schaar
Dem Dorf zu über die Dünen, Schon grüßten von fern mit zerwehtem Haar Die Frau'n an den Gräbern der Hünen. Und „Korl!“ hieß es und „Leiw Marie!“ „'T is doch man ſchön, dat ji wedder hie!“ Dumpf an rollten die Fluthen — „Un Hinrich, min Hinrich? Wo is denn dee?!“ Und Jochen wies in die brüllende See: „Een Boot is noch buten!“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb n="88" facs="#f0110"/> </div> <div n="2"> <head>2.<lb/><hi rendition="#b">„Een Boot is noch buten!“</hi><lb/></head> <milestone unit="section" rendition="#hr"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>„<hi rendition="#in">A</hi>hoi! Klaas Nielsen und Peter Jehann!</l><lb/> <l>Kiekt nach, ob wi noch nich to Mus ſind!</l><lb/> <l>Ji hewt doch geſehn den Klabautermann?</l><lb/> <l>Gott Lob, dat wi wedder to Hus ſind!“</l><lb/> <l>Die Fiſcher riefen's und ſtießen ans Land</l><lb/> <l>Und zogen die Kiele bis hoch auf den Strand,</l><lb/> <l>Denn dumpf an rollten die Fluthen;</l><lb/> <l>Han Jochen aber rechnete nach</l><lb/> <l>Und ſchüttelte finſter ſein Haupt und ſprach:</l><lb/> <l>„Een Boot is noch buten!“</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Und ernſter keuchte die braune Schaar</l><lb/> <l>Dem Dorf zu über die Dünen,</l><lb/> <l>Schon grüßten von fern mit zerwehtem Haar</l><lb/> <l>Die Frau'n an den Gräbern der Hünen.</l><lb/> <l>Und „Korl!“ hieß es und „Leiw Marie!“</l><lb/> <l>„'T is doch man ſchön, dat ji wedder hie!“</l><lb/> <l>Dumpf an rollten die Fluthen —</l><lb/> <l>„Un Hinrich, min Hinrich? Wo is denn dee?!“</l><lb/> <l>Und Jochen wies in die brüllende See:</l><lb/> <l>„Een Boot is noch buten!“</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [88/0110]
2.
„Een Boot is noch buten!“
„Ahoi! Klaas Nielsen und Peter Jehann!
Kiekt nach, ob wi noch nich to Mus ſind!
Ji hewt doch geſehn den Klabautermann?
Gott Lob, dat wi wedder to Hus ſind!“
Die Fiſcher riefen's und ſtießen ans Land
Und zogen die Kiele bis hoch auf den Strand,
Denn dumpf an rollten die Fluthen;
Han Jochen aber rechnete nach
Und ſchüttelte finſter ſein Haupt und ſprach:
„Een Boot is noch buten!“
Und ernſter keuchte die braune Schaar
Dem Dorf zu über die Dünen,
Schon grüßten von fern mit zerwehtem Haar
Die Frau'n an den Gräbern der Hünen.
Und „Korl!“ hieß es und „Leiw Marie!“
„'T is doch man ſchön, dat ji wedder hie!“
Dumpf an rollten die Fluthen —
„Un Hinrich, min Hinrich? Wo is denn dee?!“
Und Jochen wies in die brüllende See:
„Een Boot is noch buten!“
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Zitationshilfe: | Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holz_buch_1886/110>, abgerufen am 03.03.2025. |