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Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886.

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Schaut hin, schon hat's an den Nagel gehängt
Purpur und Hermelin
Und sitzt am Studirtisch tief versenkt
In die heilige Schrift des Darwin.
Ja die biblische Spottgeburt aus Lehm
Besann sich auf ihre Kraft
Und die Wahrheit entschleiert ihr Weltsystem
Vor der Köngin der Wissenschaft!
Ihr aber thut, als wäre die Welt
Noch die Welt, die sie ehmals war;
Ihr bucht eure Titel und zählt euer Geld
Und faselt von Thron und Altar!
Ihr faselt im Wachen, ihr faselt im Traum
Und im Frühling genirt euch der Wind
Und keiner merkt, wie im Freiheitsbaum
Schon die Knospen gesprungen sind!
Ihr spreizt euch und bläht euch und nörgelt und mault
Trotz Hunger und Dynamit
Und seid doch an Körper und Geist verfault,
Verfault bis ins hundertste Glied!
Ihr haßt das Licht wie die Pestilenz,
Und der Schuftigste brüllt: Ich riskir's!
Und schneuzt sich und schwört auf die Intelligenz
Der hinterpommerschen Peers!
Schaut hin, ſchon hat's an den Nagel gehängt
Purpur und Hermelin
Und ſitzt am Studirtiſch tief verſenkt
In die heilige Schrift des Darwin.
Ja die bibliſche Spottgeburt aus Lehm
Beſann ſich auf ihre Kraft
Und die Wahrheit entſchleiert ihr Weltſyſtem
Vor der Köngin der Wiſſenſchaft!
Ihr aber thut, als wäre die Welt
Noch die Welt, die ſie ehmals war;
Ihr bucht eure Titel und zählt euer Geld
Und faſelt von Thron und Altar!
Ihr faſelt im Wachen, ihr faſelt im Traum
Und im Frühling genirt euch der Wind
Und keiner merkt, wie im Freiheitsbaum
Schon die Knospen geſprungen ſind!
Ihr ſpreizt euch und bläht euch und nörgelt und mault
Trotz Hunger und Dynamit
Und ſeid doch an Körper und Geiſt verfault,
Verfault bis ins hundertſte Glied!
Ihr haßt das Licht wie die Peſtilenz,
Und der Schuftigſte brüllt: Ich riskir's!
Und ſchneuzt ſich und ſchwört auf die Intelligenz
Der hinterpommerſchen Peers!
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[80/0102] Schaut hin, ſchon hat's an den Nagel gehängt Purpur und Hermelin Und ſitzt am Studirtiſch tief verſenkt In die heilige Schrift des Darwin. Ja die bibliſche Spottgeburt aus Lehm Beſann ſich auf ihre Kraft Und die Wahrheit entſchleiert ihr Weltſyſtem Vor der Köngin der Wiſſenſchaft! Ihr aber thut, als wäre die Welt Noch die Welt, die ſie ehmals war; Ihr bucht eure Titel und zählt euer Geld Und faſelt von Thron und Altar! Ihr faſelt im Wachen, ihr faſelt im Traum Und im Frühling genirt euch der Wind Und keiner merkt, wie im Freiheitsbaum Schon die Knospen geſprungen ſind! Ihr ſpreizt euch und bläht euch und nörgelt und mault Trotz Hunger und Dynamit Und ſeid doch an Körper und Geiſt verfault, Verfault bis ins hundertſte Glied! Ihr haßt das Licht wie die Peſtilenz, Und der Schuftigſte brüllt: Ich riskir's! Und ſchneuzt ſich und ſchwört auf die Intelligenz Der hinterpommerſchen Peers!

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Zitationshilfe: Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holz_buch_1886/102>, abgerufen am 24.11.2024.