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Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 4. Breslau, 1852.

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zu verliert; dort hinüber, am Ziegelofen vorbei, liegt
dein Erbtheil, dein Häuschen, dein Garten, deine
Welt. Vorwärts, und ohne Murren!

Er hob sich, den letzten, schweren Gang zu thun.
Da er sich dem Gartenzaun näherte, war es ihm, als
schlüpfte Jemand, vor ihm sich verbergend, durch die
Stachelbeersträuche des Nachbars und er glaubte
Peterl zu erkennen, welchem er die Ohren hatte abrei-
ßen wollen, was er aber jetzt vergaß und den Jun-
gen laufen ließ.

Er stand vor seiner Großmutter Haus, vor der
offenen Hinterthür, die nach dem sauber gehaltenen
Gärtchen führte. Jn diesem hatte sich gar nichts ver-
ändert, außer daß die jüngeren Bäume mächtig
gewachsen waren. Er trat in den kleinen Hausflur,
wo er jeden Nagel, jedes Brett wieder erkannte.
Alles war still. Er schritt bis an die Stubenthür, er
klopfte schüchtern an ... es durchrieselte ihn so etwas,
wie eine Erinnerung, daß die braune Bärbel erzählt
hätte, Fräulein Ottilie bewohne sein Haus, als Mie-
therin. Nun lauschte er auf ihr "Herein!" doch liße
sich nichts vernehmen. Er öffnete in Gottes Namen.
Da war keine Seele im Zimmer. Bett, Schränke,
Stühle, Geschirr standen, wie bei der Großmutter

zu verliert; dort hinuͤber, am Ziegelofen vorbei, liegt
dein Erbtheil, dein Haͤuschen, dein Garten, deine
Welt. Vorwaͤrts, und ohne Murren!

Er hob ſich, den letzten, ſchweren Gang zu thun.
Da er ſich dem Gartenzaun naͤherte, war es ihm, als
ſchluͤpfte Jemand, vor ihm ſich verbergend, durch die
Stachelbeerſtraͤuche des Nachbars und er glaubte
Peterl zu erkennen, welchem er die Ohren hatte abrei-
ßen wollen, was er aber jetzt vergaß und den Jun-
gen laufen ließ.

Er ſtand vor ſeiner Großmutter Haus, vor der
offenen Hinterthuͤr, die nach dem ſauber gehaltenen
Gaͤrtchen fuͤhrte. Jn dieſem hatte ſich gar nichts ver-
aͤndert, außer daß die juͤngeren Baͤume maͤchtig
gewachſen waren. Er trat in den kleinen Hausflur,
wo er jeden Nagel, jedes Brett wieder erkannte.
Alles war ſtill. Er ſchritt bis an die Stubenthuͤr, er
klopfte ſchuͤchtern an ... es durchrieſelte ihn ſo etwas,
wie eine Erinnerung, daß die braune Baͤrbel erzaͤhlt
haͤtte, Fraͤulein Ottilie bewohne ſein Haus, als Mie-
therin. Nun lauſchte er auf ihr „Herein!“ doch liße
ſich nichts vernehmen. Er oͤffnete in Gottes Namen.
Da war keine Seele im Zimmer. Bett, Schraͤnke,
Stuͤhle, Geſchirr ſtanden, wie bei der Großmutter

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[87/0091] zu verliert; dort hinuͤber, am Ziegelofen vorbei, liegt dein Erbtheil, dein Haͤuschen, dein Garten, deine Welt. Vorwaͤrts, und ohne Murren! Er hob ſich, den letzten, ſchweren Gang zu thun. Da er ſich dem Gartenzaun naͤherte, war es ihm, als ſchluͤpfte Jemand, vor ihm ſich verbergend, durch die Stachelbeerſtraͤuche des Nachbars und er glaubte Peterl zu erkennen, welchem er die Ohren hatte abrei- ßen wollen, was er aber jetzt vergaß und den Jun- gen laufen ließ. Er ſtand vor ſeiner Großmutter Haus, vor der offenen Hinterthuͤr, die nach dem ſauber gehaltenen Gaͤrtchen fuͤhrte. Jn dieſem hatte ſich gar nichts ver- aͤndert, außer daß die juͤngeren Baͤume maͤchtig gewachſen waren. Er trat in den kleinen Hausflur, wo er jeden Nagel, jedes Brett wieder erkannte. Alles war ſtill. Er ſchritt bis an die Stubenthuͤr, er klopfte ſchuͤchtern an ... es durchrieſelte ihn ſo etwas, wie eine Erinnerung, daß die braune Baͤrbel erzaͤhlt haͤtte, Fraͤulein Ottilie bewohne ſein Haus, als Mie- therin. Nun lauſchte er auf ihr „Herein!“ doch liße ſich nichts vernehmen. Er oͤffnete in Gottes Namen. Da war keine Seele im Zimmer. Bett, Schraͤnke, Stuͤhle, Geſchirr ſtanden, wie bei der Großmutter

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Zitationshilfe: Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 4. Breslau, 1852, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden04_1852/91>, abgerufen am 27.11.2024.