Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 4. Breslau, 1852.dem Försterhause erbetene Beistand anlangte. Der Also keine Lebensgefahr, Bruder? fragte der För- Und Anton's Wunden wurde nach allen Regeln Schkramprl drang mit flehentlichen Bitten in den dem Foͤrſterhauſe erbetene Beiſtand anlangte. Der Alſo keine Lebensgefahr, Bruder? fragte der Foͤr- Und Anton’s Wunden wurde nach allen Regeln Schkramprl drang mit flehentlichen Bitten in den <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0049" n="45"/> dem Foͤrſterhauſe erbetene Beiſtand anlangte. Der<lb/> Foͤrſter und deſſen Bruder, der Bataillonsarzt,<lb/> begleiteten die Traͤger. Unter ihrer Aufſicht wurden<lb/> die beſten Anſtalten getroffen, die Wunde jedoch vor-<lb/> her ſorgſam beſichtigt, ehe man den Leidenden in eine<lb/> andere Lage brachte. Der Bataillonsarzt, mit jenem<lb/> ſcharfen Blick, den eine auf Schlachtfeldern angeuͤbte<lb/> Sicherheit gewaͤhrt, rief luſtig aus: das nenn’ ich<lb/> mir doch eine Kugel, die Lebensart verſteht; dringt in der<lb/> Naͤhe des Herzens ein (wo ſie allerdings einen tuͤch-<lb/> tigen Preller gegeben und zuruͤck empfangen haben<lb/> mag), ſchleicht ſich dann zwiſchen Rippen und Haut<lb/> beſcheiden durch, und als ob ſie wuͤßte, daß ſie<lb/> inwendig nichts zu ſuchen hat, macht ſie ſich gleich<lb/> wieder einen Ausweg ins Freie.</p><lb/> <p>Alſo keine Lebensgefahr, Bruder? fragte der Foͤr-<lb/> ſter. Keine, war die Antwort. Sechs Wochen, oder<lb/> ſo etwas, unter guter Pflege, das iſt Alles.</p><lb/> <p>Und Anton’s Wunden wurde nach allen Regeln<lb/> der Kunſt verbunden. Dann ſetzte ſich der Zug lang-<lb/> ſam in Bewegung.</p><lb/> <p>Schkramprl drang mit flehentlichen Bitten in den<lb/> Foͤrſter, er moͤge ihm geſtatten, als Krankenpfleger<lb/> ſo lange im Forſthauſe zu weilen, bis Herr Antoine<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [45/0049]
dem Foͤrſterhauſe erbetene Beiſtand anlangte. Der
Foͤrſter und deſſen Bruder, der Bataillonsarzt,
begleiteten die Traͤger. Unter ihrer Aufſicht wurden
die beſten Anſtalten getroffen, die Wunde jedoch vor-
her ſorgſam beſichtigt, ehe man den Leidenden in eine
andere Lage brachte. Der Bataillonsarzt, mit jenem
ſcharfen Blick, den eine auf Schlachtfeldern angeuͤbte
Sicherheit gewaͤhrt, rief luſtig aus: das nenn’ ich
mir doch eine Kugel, die Lebensart verſteht; dringt in der
Naͤhe des Herzens ein (wo ſie allerdings einen tuͤch-
tigen Preller gegeben und zuruͤck empfangen haben
mag), ſchleicht ſich dann zwiſchen Rippen und Haut
beſcheiden durch, und als ob ſie wuͤßte, daß ſie
inwendig nichts zu ſuchen hat, macht ſie ſich gleich
wieder einen Ausweg ins Freie.
Alſo keine Lebensgefahr, Bruder? fragte der Foͤr-
ſter. Keine, war die Antwort. Sechs Wochen, oder
ſo etwas, unter guter Pflege, das iſt Alles.
Und Anton’s Wunden wurde nach allen Regeln
der Kunſt verbunden. Dann ſetzte ſich der Zug lang-
ſam in Bewegung.
Schkramprl drang mit flehentlichen Bitten in den
Foͤrſter, er moͤge ihm geſtatten, als Krankenpfleger
ſo lange im Forſthauſe zu weilen, bis Herr Antoine
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