zurück zum Herrn Förster; ich laß ihn beschwören bei den Geistern aller Ratzen und Mäuse, die ich in sei- nem Hofe getödtet, er soll Knecht und Magd mit einer großen Misttrage herausschicken; und lege Stroh darauf und stiehl ihm ein Paar Federkissen aus seinem Bett! Lauf, Peterl, was Du kannst; der Herr ist mein bester Freund! -- Seht Jhr, wie der Junge fliegt? Die fürstliche Försterei liegt ganz in der Nähe. Und das Pferdeglück: der Pflasterkasten vom Schützenbataillon, des Försters leiblicher Bru- der, ist auf Besuch dort. Es konnte sich gar nicht schöner zusammenpassen. O, Schkramprl ist ein großer Mann, er trifft zu rechter Zeit ein, Tod und Leben liegen in seiner Hand. Gift für die Verbre- cher, Balsam für die Tugendhaften. Blickt auf die- sen Ranzen, Antoine: Arsenik, um eine ganze Räu- berbande an Bauchgrimmen verrecken zu lassen. Soll er schlucken, soll er zappeln, Euer Mörder! Sagt mir, wer Euch angeschossen! Jch finde ihn und wenn er im tiefsten Mauseloche steckte!"
Jch kenn' ihn nicht, ich weiß nicht, wer es war! -- Diese Lüge stieß Anton mit heftigster Anstrengung aus. Dann ließ er sein Haupt in Schkramprl's Schoos zurücksinken, wo er ruhig lag, bis der aus
zuruͤck zum Herrn Foͤrſter; ich laß ihn beſchwoͤren bei den Geiſtern aller Ratzen und Maͤuſe, die ich in ſei- nem Hofe getoͤdtet, er ſoll Knecht und Magd mit einer großen Miſttrage herausſchicken; und lege Stroh darauf und ſtiehl ihm ein Paar Federkiſſen aus ſeinem Bett! Lauf, Peterl, was Du kannſt; der Herr iſt mein beſter Freund! — Seht Jhr, wie der Junge fliegt? Die fuͤrſtliche Foͤrſterei liegt ganz in der Naͤhe. Und das Pferdegluͤck: der Pflaſterkaſten vom Schuͤtzenbataillon, des Foͤrſters leiblicher Bru- der, iſt auf Beſuch dort. Es konnte ſich gar nicht ſchoͤner zuſammenpaſſen. O, Schkramprl iſt ein großer Mann, er trifft zu rechter Zeit ein, Tod und Leben liegen in ſeiner Hand. Gift fuͤr die Verbre- cher, Balſam fuͤr die Tugendhaften. Blickt auf die- ſen Ranzen, Antoine: Arſenik, um eine ganze Raͤu- berbande an Bauchgrimmen verrecken zu laſſen. Soll er ſchlucken, ſoll er zappeln, Euer Moͤrder! Sagt mir, wer Euch angeſchoſſen! Jch finde ihn und wenn er im tiefſten Mauſeloche ſteckte!“
Jch kenn’ ihn nicht, ich weiß nicht, wer es war! — Dieſe Luͤge ſtieß Anton mit heftigſter Anſtrengung aus. Dann ließ er ſein Haupt in Schkramprl’s Schoos zuruͤckſinken, wo er ruhig lag, bis der aus
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zuruͤck zum Herrn Foͤrſter; ich laß ihn beſchwoͤren bei
den Geiſtern aller Ratzen und Maͤuſe, die ich in ſei-
nem Hofe getoͤdtet, er ſoll Knecht und Magd mit
einer großen Miſttrage herausſchicken; und lege
Stroh darauf und ſtiehl ihm ein Paar Federkiſſen
aus ſeinem Bett! Lauf, Peterl, was Du kannſt; der
Herr iſt mein beſter Freund! — Seht Jhr, wie der
Junge fliegt? Die fuͤrſtliche Foͤrſterei liegt ganz in
der Naͤhe. Und das Pferdegluͤck: der Pflaſterkaſten
vom Schuͤtzenbataillon, des Foͤrſters leiblicher Bru-
der, iſt auf Beſuch dort. Es konnte ſich gar nicht
ſchoͤner zuſammenpaſſen. O, Schkramprl iſt ein
großer Mann, er trifft zu rechter Zeit ein, Tod und
Leben liegen in ſeiner Hand. Gift fuͤr die Verbre-
cher, Balſam fuͤr die Tugendhaften. Blickt auf die-
ſen Ranzen, Antoine: Arſenik, um eine ganze Raͤu-
berbande an Bauchgrimmen verrecken zu laſſen. Soll
er ſchlucken, ſoll er zappeln, Euer Moͤrder! Sagt
mir, wer Euch angeſchoſſen! Jch finde ihn und wenn
er im tiefſten Mauſeloche ſteckte!“
Jch kenn’ ihn nicht, ich weiß nicht, wer es war!
— Dieſe Luͤge ſtieß Anton mit heftigſter Anſtrengung
aus. Dann ließ er ſein Haupt in Schkramprl’s
Schoos zuruͤckſinken, wo er ruhig lag, bis der aus
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Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 4. Breslau, 1852, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden04_1852/48>, abgerufen am 16.02.2025.
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