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Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 4. Breslau, 1852.

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Nein, nicht mehr, das hat ein Ende: ich bin ver-
heirathet.

"O weh, da habt Jhr also Euer Kreuz auch schon
auf dem Rücken. Da heißt's: gute Nacht, Freiheit!
Und noch so jung... Na, Gott genade der armen
Frau!"

Anton sagte eilig Lebewohl und wollte fort. Zu
rechter Zeit fiel ihm ein, daß er den Kaffee nicht bezahlt
habe. Er kehrte um.

"Jhr habt ihn ja nicht einmal gekostet."

Gleichviel; hab' ich ihn doch bestellt und Euch
die Mühe gemacht; wir müssen rechnen!

"Ja, Herr, das müssen wir! Wartet nur."

Die Wirthin entfernte sich.

Anton verwünschte, daß er sich zu erkennen gege-
ben und dadurch ein Gespräch herbeigeführt habe, wel-
ches den Sturm seines Jnnern vermehrte. Er wollte
um jeden Preis die unheimliche Schenkstube verlassen
und der Wirthin, ohne ihre langweilige Berechnung
abzuwarten, ein paar Thaler auf den Tisch werfen!
-- Siehe da, seine Taschen fanden sich leer, die Feld-
arbeiter hatten Alles empfangen, was er bei sich
getragen.

So muß ich mich mit meiner Uhr auslösen, rief

Nein, nicht mehr, das hat ein Ende: ich bin ver-
heirathet.

„O weh, da habt Jhr alſo Euer Kreuz auch ſchon
auf dem Ruͤcken. Da heißt’s: gute Nacht, Freiheit!
Und noch ſo jung... Na, Gott genade der armen
Frau!“

Anton ſagte eilig Lebewohl und wollte fort. Zu
rechter Zeit fiel ihm ein, daß er den Kaffee nicht bezahlt
habe. Er kehrte um.

„Jhr habt ihn ja nicht einmal gekoſtet.“

Gleichviel; hab’ ich ihn doch beſtellt und Euch
die Muͤhe gemacht; wir muͤſſen rechnen!

„Ja, Herr, das muͤſſen wir! Wartet nur.“

Die Wirthin entfernte ſich.

Anton verwuͤnſchte, daß er ſich zu erkennen gege-
ben und dadurch ein Geſpraͤch herbeigefuͤhrt habe, wel-
ches den Sturm ſeines Jnnern vermehrte. Er wollte
um jeden Preis die unheimliche Schenkſtube verlaſſen
und der Wirthin, ohne ihre langweilige Berechnung
abzuwarten, ein paar Thaler auf den Tiſch werfen!
— Siehe da, ſeine Taſchen fanden ſich leer, die Feld-
arbeiter hatten Alles empfangen, was er bei ſich
getragen.

So muß ich mich mit meiner Uhr ausloͤſen, rief

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[175/0179] Nein, nicht mehr, das hat ein Ende: ich bin ver- heirathet. „O weh, da habt Jhr alſo Euer Kreuz auch ſchon auf dem Ruͤcken. Da heißt’s: gute Nacht, Freiheit! Und noch ſo jung... Na, Gott genade der armen Frau!“ Anton ſagte eilig Lebewohl und wollte fort. Zu rechter Zeit fiel ihm ein, daß er den Kaffee nicht bezahlt habe. Er kehrte um. „Jhr habt ihn ja nicht einmal gekoſtet.“ Gleichviel; hab’ ich ihn doch beſtellt und Euch die Muͤhe gemacht; wir muͤſſen rechnen! „Ja, Herr, das muͤſſen wir! Wartet nur.“ Die Wirthin entfernte ſich. Anton verwuͤnſchte, daß er ſich zu erkennen gege- ben und dadurch ein Geſpraͤch herbeigefuͤhrt habe, wel- ches den Sturm ſeines Jnnern vermehrte. Er wollte um jeden Preis die unheimliche Schenkſtube verlaſſen und der Wirthin, ohne ihre langweilige Berechnung abzuwarten, ein paar Thaler auf den Tiſch werfen! — Siehe da, ſeine Taſchen fanden ſich leer, die Feld- arbeiter hatten Alles empfangen, was er bei ſich getragen. So muß ich mich mit meiner Uhr ausloͤſen, rief

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Zitationshilfe: Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 4. Breslau, 1852, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden04_1852/179>, abgerufen am 24.11.2024.