Anton plauderte mit ihnen, herzlich und ver- traulich.
Der Eine nannte ihn Herr Goksch, der Andere Hahn, ein Dritter Musje Anton und ein altes Gärt- ner*)-Weib redete ihn gar: gestrenger Herr Korb- macher von Ober-Liebenau! an, worüber er so heftig lachte, daß alle Mädel mit zu lachen anfingen und fünf Minuten lang keine Hand anlegten, bis der Vor- mäher fragte: "Habt Jhr nu' bald ausgekichert, Jhr dummen Frauvölker?"
Anton sah einen Seitenweg, längst dem frischge- mäh'ten Stoppelfelde, den man, so lange die Frucht stand, nicht bemerkt hatte, und fragte, wohin dieser führe?
"Ueber die Wiesen, auf die Landstraße nach Polen!" lautete die Antwort.
Behüt' Euch Gott, Jhr Leute, rief er aus, trieb sein Pferd an und flog diesen Weg entlang. Jn einer halben Stunde war der Graben erreicht, den er einst überspringen mußte, als er den Fußpfad von Eich-
*)Gärtner wurden in jenen Gegenden alle ländlichen Hausbesitzer genannt, die nicht wirkliche Bauern waren, und wurden in Frei- und Hofegärtner getheilt.
Anton plauderte mit ihnen, herzlich und ver- traulich.
Der Eine nannte ihn Herr Gokſch, der Andere Hahn, ein Dritter Musje Anton und ein altes Gaͤrt- ner*)-Weib redete ihn gar: geſtrenger Herr Korb- macher von Ober-Liebenau! an, woruͤber er ſo heftig lachte, daß alle Maͤdel mit zu lachen anfingen und fuͤnf Minuten lang keine Hand anlegten, bis der Vor- maͤher fragte: „Habt Jhr nu’ bald ausgekichert, Jhr dummen Frauvoͤlker?“
Anton ſah einen Seitenweg, laͤngſt dem friſchge- maͤh’ten Stoppelfelde, den man, ſo lange die Frucht ſtand, nicht bemerkt hatte, und fragte, wohin dieſer fuͤhre?
„Ueber die Wieſen, auf die Landſtraße nach Polen!“ lautete die Antwort.
Behuͤt’ Euch Gott, Jhr Leute, rief er aus, trieb ſein Pferd an und flog dieſen Weg entlang. Jn einer halben Stunde war der Graben erreicht, den er einſt uͤberſpringen mußte, als er den Fußpfad von Eich-
*)Gärtner wurden in jenen Gegenden alle ländlichen Hausbeſitzer genannt, die nicht wirkliche Bauern waren, und wurden in Frei- und Hofegärtner getheilt.
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Anton plauderte mit ihnen, herzlich und ver-
traulich.
Der Eine nannte ihn Herr Gokſch, der Andere
Hahn, ein Dritter Musje Anton und ein altes Gaͤrt-
ner *)-Weib redete ihn gar: geſtrenger Herr Korb-
macher von Ober-Liebenau! an, woruͤber er ſo heftig
lachte, daß alle Maͤdel mit zu lachen anfingen und
fuͤnf Minuten lang keine Hand anlegten, bis der Vor-
maͤher fragte: „Habt Jhr nu’ bald ausgekichert, Jhr
dummen Frauvoͤlker?“
Anton ſah einen Seitenweg, laͤngſt dem friſchge-
maͤh’ten Stoppelfelde, den man, ſo lange die Frucht
ſtand, nicht bemerkt hatte, und fragte, wohin dieſer
fuͤhre?
„Ueber die Wieſen, auf die Landſtraße nach
Polen!“ lautete die Antwort.
Behuͤt’ Euch Gott, Jhr Leute, rief er aus, trieb
ſein Pferd an und flog dieſen Weg entlang. Jn einer
halben Stunde war der Graben erreicht, den er einſt
uͤberſpringen mußte, als er den Fußpfad von Eich-
*) Gärtner wurden in jenen Gegenden alle ländlichen
Hausbeſitzer genannt, die nicht wirkliche Bauern waren,
und wurden in Frei- und Hofegärtner getheilt.
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Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 4. Breslau, 1852, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden04_1852/173>, abgerufen am 05.07.2024.
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