Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 4. Breslau, 1852.Hals gebrochen, indem er aus derselben Gondel her- "Und Jhr wagt ..." Thorheiten! Seid Jhr ein rechtschaffener Vaga- "Das sind lange Geschichten, reizende Rosalie; Hals gebrochen, indem er aus derſelben Gondel her- „Und Jhr wagt ...“ Thorheiten! Seid Jhr ein rechtſchaffener Vaga- „Das ſind lange Geſchichten, reizende Roſalie; <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0016" n="12"/> Hals gebrochen, indem er aus derſelben Gondel her-<lb/> abſtuͤrzte, die mich heute trug.</p><lb/> <p>„Und Jhr wagt ...“</p><lb/> <p>Thorheiten! Seid Jhr ein rechtſchaffener Vaga-<lb/> bund, ein tapferer Landſtreicher, und wollt nach ſol-<lb/> chen Kleinigkeiten fragen? Schweigen wir davon.<lb/> Fahrt lieber in Euren Erzaͤhlungen fort, die Jhr auf<lb/> dem Leiterwagen ſo heiter begonnen. Wir ſtanden<lb/> eben bei Laura, die Euch neidiſch in die Seite ſtieß,<lb/> als ich Euch einige unſchuldige Onilladen lanzirte.<lb/> Was iſt aus dem ſchoͤnen Weibe geworden? Habt<lb/> Jhr Euch wieder geſehen?</p><lb/> <p>„Das ſind lange Geſchichten, reizende Roſalie;<lb/> lange, langweilige, traurige Geſchichten, zu denen<lb/> dieſe Nacht nicht ausreichen duͤrfte. Und morgen<lb/> muͤſſen wir uns trennen; Jhr kehrt in die Hauptſtadt<lb/> zuruͤck, — ich habe ein ernſtes, ſchweres Geſchaͤft zu<lb/> beſtellen, von deſſen Erfolg meine ganze Zukunft<lb/> abhaͤngt. Dann hat der Spaß ein Ende. Laßt mich<lb/> dieſe Stunden noch heiter verbringen; erzaͤhlt mir<lb/> von Euch, von Euren Triumphen, Liebſchaften, Eurer<lb/> Ehe; wie Jhr vom Seil in die Gondel geſtiegen ſeid;<lb/> wo Euer Vater, Eure Schweſtern geblieben ſind?<lb/> Setzt Eure Lippen in Bewegung. Dieſe muͤſſen mich<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [12/0016]
Hals gebrochen, indem er aus derſelben Gondel her-
abſtuͤrzte, die mich heute trug.
„Und Jhr wagt ...“
Thorheiten! Seid Jhr ein rechtſchaffener Vaga-
bund, ein tapferer Landſtreicher, und wollt nach ſol-
chen Kleinigkeiten fragen? Schweigen wir davon.
Fahrt lieber in Euren Erzaͤhlungen fort, die Jhr auf
dem Leiterwagen ſo heiter begonnen. Wir ſtanden
eben bei Laura, die Euch neidiſch in die Seite ſtieß,
als ich Euch einige unſchuldige Onilladen lanzirte.
Was iſt aus dem ſchoͤnen Weibe geworden? Habt
Jhr Euch wieder geſehen?
„Das ſind lange Geſchichten, reizende Roſalie;
lange, langweilige, traurige Geſchichten, zu denen
dieſe Nacht nicht ausreichen duͤrfte. Und morgen
muͤſſen wir uns trennen; Jhr kehrt in die Hauptſtadt
zuruͤck, — ich habe ein ernſtes, ſchweres Geſchaͤft zu
beſtellen, von deſſen Erfolg meine ganze Zukunft
abhaͤngt. Dann hat der Spaß ein Ende. Laßt mich
dieſe Stunden noch heiter verbringen; erzaͤhlt mir
von Euch, von Euren Triumphen, Liebſchaften, Eurer
Ehe; wie Jhr vom Seil in die Gondel geſtiegen ſeid;
wo Euer Vater, Eure Schweſtern geblieben ſind?
Setzt Eure Lippen in Bewegung. Dieſe muͤſſen mich
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