Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 4. Breslau, 1852.Bis in die Laube hinaus wogte die Menge der Die Musikanten bliesen den "Polnischen." Gräfin Der Rittmeister hinkte neben Ottilien her, die zu Also gleich sprang Anton unter die Musikanten, Schkramprl sagte zu Hedwig: der Teufel soll Bis in die Laube hinaus wogte die Menge der Die Muſikanten blieſen den „Polniſchen.“ Graͤfin Der Rittmeiſter hinkte neben Ottilien her, die zu Alſo gleich ſprang Anton unter die Muſikanten, Schkramprl ſagte zu Hedwig: der Teufel ſoll <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0157" n="153"/> <p>Bis in die Laube hinaus wogte die Menge der<lb/> Doͤrfner.</p><lb/> <p>Die Muſikanten blieſen den „Polniſchen.“ Graͤfin<lb/> Julia ſprach: meine Trauerkleider unterſagen mir,<lb/> den Tanz zu eroͤffnen; Hedwig ſoll mich vertreten<lb/> und den Vortaͤnzer werd’ ich ihr zufuͤhren. Dies<lb/> geſagt, machte ſie ſich Bahn durch das Gewuͤhl, wel-<lb/> ches ehrfurchtsvoll vor ihr ſich oͤffnete. Ueber alle<lb/> Koͤpfe ragte ein grauer Kopf hervor, dem Rieſen<lb/> Schkramprl gehoͤrig. Dieſen holte ſie herbei, daß<lb/> er mit Hedwig tanze! Ohne ihn, ſagte die Graͤfin zu<lb/> Hedwig, waͤren wir heute nicht hier.</p><lb/> <p>Der Rittmeiſter hinkte neben Ottilien her, die zu<lb/> Anton hinuͤber rief: Seit ſieben Jahren, mein erſter<lb/> Tanz.</p><lb/> <p>Alſo gleich ſprang Anton unter die Muſikanten,<lb/> ergriff eine Geige und ſpielte zum Tanze auf, wie<lb/> vor ſieben Jahren. Ottilie trocknete die Thraͤnen<lb/> aus laͤchelnden Augen.</p><lb/> <p>Schkramprl ſagte zu Hedwig: der Teufel ſoll<lb/> mich holen, Madame, wenn ich eine ſo ſelige Stunde<lb/> im Leben gehabt habe, ſeitdem mein Sohn mit zwei<lb/> Koͤpfen auf die Welt kam. Aber weinen und tanzen<lb/> zugleich, iſt wirklich eine Rieſenarbeit!</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [153/0157]
Bis in die Laube hinaus wogte die Menge der
Doͤrfner.
Die Muſikanten blieſen den „Polniſchen.“ Graͤfin
Julia ſprach: meine Trauerkleider unterſagen mir,
den Tanz zu eroͤffnen; Hedwig ſoll mich vertreten
und den Vortaͤnzer werd’ ich ihr zufuͤhren. Dies
geſagt, machte ſie ſich Bahn durch das Gewuͤhl, wel-
ches ehrfurchtsvoll vor ihr ſich oͤffnete. Ueber alle
Koͤpfe ragte ein grauer Kopf hervor, dem Rieſen
Schkramprl gehoͤrig. Dieſen holte ſie herbei, daß
er mit Hedwig tanze! Ohne ihn, ſagte die Graͤfin zu
Hedwig, waͤren wir heute nicht hier.
Der Rittmeiſter hinkte neben Ottilien her, die zu
Anton hinuͤber rief: Seit ſieben Jahren, mein erſter
Tanz.
Alſo gleich ſprang Anton unter die Muſikanten,
ergriff eine Geige und ſpielte zum Tanze auf, wie
vor ſieben Jahren. Ottilie trocknete die Thraͤnen
aus laͤchelnden Augen.
Schkramprl ſagte zu Hedwig: der Teufel ſoll
mich holen, Madame, wenn ich eine ſo ſelige Stunde
im Leben gehabt habe, ſeitdem mein Sohn mit zwei
Koͤpfen auf die Welt kam. Aber weinen und tanzen
zugleich, iſt wirklich eine Rieſenarbeit!
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