Hedwig erlauben möchten, mich auf den kleinen Begräbnißplatz zu begleiten ..."
Wo Jhr alter Puppenspieler liegt? Ja, wir haben ihn gestern begleitet. Geht in Gottesnamen, mir schenkt Jhr wohl den Marsch!
Hedwig ging an Antons Arme den Weg, den sie gestern an ihres Vaters Seite gemacht. Heute ging sie rascher und mit anderen Empfindungen.
Da sie draußen angekommen waren, sprach Hed- wig, auf den frischaufgeworfenen Grabhügel deutend: Hier liegt Dein Puppenspieler.
"Und hier," sagte Anton, mit dem Finger die Auf- schrift "Antoinette" berührend, "hier unter diesem Kreuze liegt meine arme Mutter."
Der Pastor Julius Karich in Liebenau hielt seine Sonntags-Predigt. Die "andächtigen Zuhörer" ver- dienten heute diesen Namen weniger als sonst. Denn auf heute war Erndtekranz angesagt. Knechte und Mägde dachten an nichts Anderes. Vergebens bemühte sich der Prediger ihre Aufmerksamkeit zu fes- seln, sie waren im Herzen schon beim Feste und sogar die älteren Dorfbewohner fragten sich bedenklich: was
Hedwig erlauben moͤchten, mich auf den kleinen Begraͤbnißplatz zu begleiten ...“
Wo Jhr alter Puppenſpieler liegt? Ja, wir haben ihn geſtern begleitet. Geht in Gottesnamen, mir ſchenkt Jhr wohl den Marſch!
Hedwig ging an Antons Arme den Weg, den ſie geſtern an ihres Vaters Seite gemacht. Heute ging ſie raſcher und mit anderen Empfindungen.
Da ſie draußen angekommen waren, ſprach Hed- wig, auf den friſchaufgeworfenen Grabhuͤgel deutend: Hier liegt Dein Puppenſpieler.
„Und hier,“ ſagte Anton, mit dem Finger die Auf- ſchrift „Antoinette“ beruͤhrend, „hier unter dieſem Kreuze liegt meine arme Mutter.“
Der Paſtor Julius Karich in Liebenau hielt ſeine Sonntags-Predigt. Die „andaͤchtigen Zuhoͤrer“ ver- dienten heute dieſen Namen weniger als ſonſt. Denn auf heute war Erndtekranz angeſagt. Knechte und Maͤgde dachten an nichts Anderes. Vergebens bemuͤhte ſich der Prediger ihre Aufmerkſamkeit zu feſ- ſeln, ſie waren im Herzen ſchon beim Feſte und ſogar die aͤlteren Dorfbewohner fragten ſich bedenklich: was
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Hedwig erlauben moͤchten, mich auf den kleinen
Begraͤbnißplatz zu begleiten ...“
Wo Jhr alter Puppenſpieler liegt? Ja, wir haben
ihn geſtern begleitet. Geht in Gottesnamen, mir
ſchenkt Jhr wohl den Marſch!
Hedwig ging an Antons Arme den Weg, den ſie
geſtern an ihres Vaters Seite gemacht. Heute ging
ſie raſcher und mit anderen Empfindungen.
Da ſie draußen angekommen waren, ſprach Hed-
wig, auf den friſchaufgeworfenen Grabhuͤgel deutend:
Hier liegt Dein Puppenſpieler.
„Und hier,“ ſagte Anton, mit dem Finger die Auf-
ſchrift „Antoinette“ beruͤhrend, „hier unter dieſem
Kreuze liegt meine arme Mutter.“
Der Paſtor Julius Karich in Liebenau hielt ſeine
Sonntags-Predigt. Die „andaͤchtigen Zuhoͤrer“ ver-
dienten heute dieſen Namen weniger als ſonſt. Denn
auf heute war Erndtekranz angeſagt. Knechte und
Maͤgde dachten an nichts Anderes. Vergebens
bemuͤhte ſich der Prediger ihre Aufmerkſamkeit zu feſ-
ſeln, ſie waren im Herzen ſchon beim Feſte und ſogar
die aͤlteren Dorfbewohner fragten ſich bedenklich: was
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Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 4. Breslau, 1852, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden04_1852/152>, abgerufen am 05.07.2024.
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