Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 4. Breslau, 1852.Als Hedwig aus der Küche herbeistürzte, fand sie Reisen wir geraden Weges nach Liebenau? fragte "Geraden Weges," sagte Anton. ""Und ist es wahr,"" fragte wieder Hedwig, "Vollkommen wahr: die eine direkt nach Lie- ""An die Gräfin?"" "An Gräfin Julia." Hedwig sah ihn an, als wollte sie sagen: ich kann Als Hedwig aus der Kuͤche herbeiſtuͤrzte, fand ſie Reiſen wir geraden Weges nach Liebenau? fragte „Geraden Weges,“ ſagte Anton. „„Und iſt es wahr,““ fragte wieder Hedwig, „Vollkommen wahr: die eine direkt nach Lie- „„An die Graͤfin?““ „An Graͤfin Julia.“ Hedwig ſah ihn an, als wollte ſie ſagen: ich kann <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0148" n="144"/> <p>Als Hedwig aus der Kuͤche herbeiſtuͤrzte, fand ſie<lb/> den geliebten Vater am Herzen ihres Geliebten.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Reiſen wir geraden Weges nach Liebenau? fragte<lb/> am andern Morgen der Rittmeiſter, der wie neu gebo-<lb/> ren durch ſeines Kindes Gluͤck uͤbergluͤcklich ſchien.</p><lb/> <p>„Geraden Weges,“ ſagte Anton.</p><lb/> <p>„„Und iſt es wahr,““ fragte wieder Hedwig,<lb/> indem ſie von den großen Koffern weglief, welche die<lb/> Leute aus dem Gaſthauſe von Antons Reiſe-Kutſche<lb/> abgeſchraubt und die jetzt eiligſt gepackt werden ſoll-<lb/> ten, — „„iſt es wahr, daß Sie geſtern Abend noch<lb/> zwei Eſtafetten fortgeſchickt haben, Anton?““</p><lb/> <p>„Vollkommen wahr: die eine direkt nach Lie-<lb/> benau, die andere nach Sophienthal.“</p><lb/> <p>„„An die Graͤfin?““</p><lb/> <p>„An Graͤfin Julia.“</p><lb/> <p>Hedwig ſah ihn an, als wollte ſie ſagen: ich kann<lb/> mir ſchon denken, warum dieſe Stafetten geſendet<lb/> wurden; es iſt wegen der Voranſtalten fuͤr .... aber<lb/> eh’ ihre Gedanken noch Worte wurden, ſtand ſie<lb/> ſchon wieder zwiſchen Vache und Koffer, ihre und<lb/> des Vaters Waͤſche zu ordnen.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [144/0148]
Als Hedwig aus der Kuͤche herbeiſtuͤrzte, fand ſie
den geliebten Vater am Herzen ihres Geliebten.
Reiſen wir geraden Weges nach Liebenau? fragte
am andern Morgen der Rittmeiſter, der wie neu gebo-
ren durch ſeines Kindes Gluͤck uͤbergluͤcklich ſchien.
„Geraden Weges,“ ſagte Anton.
„„Und iſt es wahr,““ fragte wieder Hedwig,
indem ſie von den großen Koffern weglief, welche die
Leute aus dem Gaſthauſe von Antons Reiſe-Kutſche
abgeſchraubt und die jetzt eiligſt gepackt werden ſoll-
ten, — „„iſt es wahr, daß Sie geſtern Abend noch
zwei Eſtafetten fortgeſchickt haben, Anton?““
„Vollkommen wahr: die eine direkt nach Lie-
benau, die andere nach Sophienthal.“
„„An die Graͤfin?““
„An Graͤfin Julia.“
Hedwig ſah ihn an, als wollte ſie ſagen: ich kann
mir ſchon denken, warum dieſe Stafetten geſendet
wurden; es iſt wegen der Voranſtalten fuͤr .... aber
eh’ ihre Gedanken noch Worte wurden, ſtand ſie
ſchon wieder zwiſchen Vache und Koffer, ihre und
des Vaters Waͤſche zu ordnen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |