Als Hedwig aus der Küche herbeistürzte, fand sie den geliebten Vater am Herzen ihres Geliebten.
Reisen wir geraden Weges nach Liebenau? fragte am andern Morgen der Rittmeister, der wie neu gebo- ren durch seines Kindes Glück überglücklich schien.
"Geraden Weges," sagte Anton.
""Und ist es wahr,"" fragte wieder Hedwig, indem sie von den großen Koffern weglief, welche die Leute aus dem Gasthause von Antons Reise-Kutsche abgeschraubt und die jetzt eiligst gepackt werden soll- ten, -- ""ist es wahr, daß Sie gestern Abend noch zwei Estafetten fortgeschickt haben, Anton?""
"Vollkommen wahr: die eine direkt nach Lie- benau, die andere nach Sophienthal."
""An die Gräfin?""
"An Gräfin Julia."
Hedwig sah ihn an, als wollte sie sagen: ich kann mir schon denken, warum diese Stafetten gesendet wurden; es ist wegen der Voranstalten für .... aber eh' ihre Gedanken noch Worte wurden, stand sie schon wieder zwischen Vache und Koffer, ihre und des Vaters Wäsche zu ordnen.
Als Hedwig aus der Kuͤche herbeiſtuͤrzte, fand ſie den geliebten Vater am Herzen ihres Geliebten.
Reiſen wir geraden Weges nach Liebenau? fragte am andern Morgen der Rittmeiſter, der wie neu gebo- ren durch ſeines Kindes Gluͤck uͤbergluͤcklich ſchien.
„Geraden Weges,“ ſagte Anton.
„„Und iſt es wahr,““ fragte wieder Hedwig, indem ſie von den großen Koffern weglief, welche die Leute aus dem Gaſthauſe von Antons Reiſe-Kutſche abgeſchraubt und die jetzt eiligſt gepackt werden ſoll- ten, — „„iſt es wahr, daß Sie geſtern Abend noch zwei Eſtafetten fortgeſchickt haben, Anton?““
„Vollkommen wahr: die eine direkt nach Lie- benau, die andere nach Sophienthal.“
„„An die Graͤfin?““
„An Graͤfin Julia.“
Hedwig ſah ihn an, als wollte ſie ſagen: ich kann mir ſchon denken, warum dieſe Stafetten geſendet wurden; es iſt wegen der Voranſtalten fuͤr .... aber eh’ ihre Gedanken noch Worte wurden, ſtand ſie ſchon wieder zwiſchen Vache und Koffer, ihre und des Vaters Waͤſche zu ordnen.
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Als Hedwig aus der Kuͤche herbeiſtuͤrzte, fand ſie
den geliebten Vater am Herzen ihres Geliebten.
Reiſen wir geraden Weges nach Liebenau? fragte
am andern Morgen der Rittmeiſter, der wie neu gebo-
ren durch ſeines Kindes Gluͤck uͤbergluͤcklich ſchien.
„Geraden Weges,“ ſagte Anton.
„„Und iſt es wahr,““ fragte wieder Hedwig,
indem ſie von den großen Koffern weglief, welche die
Leute aus dem Gaſthauſe von Antons Reiſe-Kutſche
abgeſchraubt und die jetzt eiligſt gepackt werden ſoll-
ten, — „„iſt es wahr, daß Sie geſtern Abend noch
zwei Eſtafetten fortgeſchickt haben, Anton?““
„Vollkommen wahr: die eine direkt nach Lie-
benau, die andere nach Sophienthal.“
„„An die Graͤfin?““
„An Graͤfin Julia.“
Hedwig ſah ihn an, als wollte ſie ſagen: ich kann
mir ſchon denken, warum dieſe Stafetten geſendet
wurden; es iſt wegen der Voranſtalten fuͤr .... aber
eh’ ihre Gedanken noch Worte wurden, ſtand ſie
ſchon wieder zwiſchen Vache und Koffer, ihre und
des Vaters Waͤſche zu ordnen.
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Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 4. Breslau, 1852, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden04_1852/148>, abgerufen am 27.07.2024.
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