Mann, -- ich bin selbstständig, frei, Herr meiner Zu- kunft. Und der erste Gebrauch, den ich von dieser Freiheit, dieser Selbstständigkeit des Besitzes mache, ist der, daß ich zu Jhne eile; daß ich Jhre Hand ergreife, Verzeihung erflehend für den Leichtsinn, aus dem Jhr Zorn, Jhre gerechte Entrüstung mich auf- schreckte; daß ich komme, Sie zu fragen, ob Jhre Tochter für mich empfindet, wie sonst? daß ich den Vater bitte, bei Hedwig mein Freiwerber zu wer- den."
Der Rittmeister hielt die dargebotene Hand mit der Rechten fest, mit seiner Linken streichelte er sie und zitterte dabei so heftig, daß Anton ihn ängstlich befragte, ob er einen Fieberanfall befürchte. Der alte Soldat jedoch fand keine zusammenhängenden Worte: Ueberraschung, -- grausamer Vater gewesen, -- Ehre, -- guter Ruf, -- gehorsame Tochter, -- Thrä- nen, -- Liebe -- kann's nicht glauben, -- zu großes Glück, -- arme Hedwig -- Herr Graf, Herr Graf! -- Dann fing er laut zu schluchzen an wie ein klei- nes Kind und sank mit krampfhaftem Zucken dem erschrockenen Anton in die Arme.
Dieser schrie ängstlich nach Hedwig.
Mann, — ich bin ſelbſtſtaͤndig, frei, Herr meiner Zu- kunft. Und der erſte Gebrauch, den ich von dieſer Freiheit, dieſer Selbſtſtaͤndigkeit des Beſitzes mache, iſt der, daß ich zu Jhne eile; daß ich Jhre Hand ergreife, Verzeihung erflehend fuͤr den Leichtſinn, aus dem Jhr Zorn, Jhre gerechte Entruͤſtung mich auf- ſchreckte; daß ich komme, Sie zu fragen, ob Jhre Tochter fuͤr mich empfindet, wie ſonſt? daß ich den Vater bitte, bei Hedwig mein Freiwerber zu wer- den.“
Der Rittmeiſter hielt die dargebotene Hand mit der Rechten feſt, mit ſeiner Linken ſtreichelte er ſie und zitterte dabei ſo heftig, daß Anton ihn aͤngſtlich befragte, ob er einen Fieberanfall befuͤrchte. Der alte Soldat jedoch fand keine zuſammenhaͤngenden Worte: Ueberraſchung, — grauſamer Vater geweſen, — Ehre, — guter Ruf, — gehorſame Tochter, — Thraͤ- nen, — Liebe — kann’s nicht glauben, — zu großes Gluͤck, — arme Hedwig — Herr Graf, Herr Graf! — Dann fing er laut zu ſchluchzen an wie ein klei- nes Kind und ſank mit krampfhaftem Zucken dem erſchrockenen Anton in die Arme.
Dieſer ſchrie aͤngſtlich nach Hedwig.
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Mann, — ich bin ſelbſtſtaͤndig, frei, Herr meiner Zu-
kunft. Und der erſte Gebrauch, den ich von dieſer
Freiheit, dieſer Selbſtſtaͤndigkeit des Beſitzes mache,
iſt der, daß ich zu Jhne eile; daß ich Jhre Hand
ergreife, Verzeihung erflehend fuͤr den Leichtſinn, aus
dem Jhr Zorn, Jhre gerechte Entruͤſtung mich auf-
ſchreckte; daß ich komme, Sie zu fragen, ob Jhre
Tochter fuͤr mich empfindet, wie ſonſt? daß ich den
Vater bitte, bei Hedwig mein Freiwerber zu wer-
den.“
Der Rittmeiſter hielt die dargebotene Hand mit
der Rechten feſt, mit ſeiner Linken ſtreichelte er ſie
und zitterte dabei ſo heftig, daß Anton ihn aͤngſtlich
befragte, ob er einen Fieberanfall befuͤrchte. Der alte
Soldat jedoch fand keine zuſammenhaͤngenden Worte:
Ueberraſchung, — grauſamer Vater geweſen, —
Ehre, — guter Ruf, — gehorſame Tochter, — Thraͤ-
nen, — Liebe — kann’s nicht glauben, — zu großes
Gluͤck, — arme Hedwig — Herr Graf, Herr Graf!
— Dann fing er laut zu ſchluchzen an wie ein klei-
nes Kind und ſank mit krampfhaftem Zucken dem
erſchrockenen Anton in die Arme.
Dieſer ſchrie aͤngſtlich nach Hedwig.
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Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 4. Breslau, 1852, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden04_1852/147>, abgerufen am 26.07.2024.
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