ließ ihn eintreten. Er meldete "seinen Herrn" an, der um eine Unterredung mit dem Herrn Rittmeister bitte, in einer für beide Theile wichtigen Angele- genheit.
Das muß ein Jrrthum sein, sagte der Rittmei- ster, ich wüßte wahrlich keinen Menschen, für welchen eine Unterredung mit mir von Wichtigkeit sein könnte. Wie heißt Jhr Herr?
"Hahn."
Und sein Stand?
"Gutsbesitzer."
Und er kommt?
"Von Liebenau."
Wenn Sie sicher sind, daß er mich wirklich auf- sucht, so sagen Sie ihm, es wird mir eine Ehre sein, ihn zu empfangen. -- Keine Jdee, Hedwig, wer die- ser Mann, was er sein mag, was er von mir will? Hahn von Liebenau!? Hast Du dergleichen jemals gehört?
"Niemals, lieber Vater!"
So ist er's am Ende gewesen, der da mit Extra- post anlangte, nicht unser General. Vier Pferde, sag- test Du? Hm, Hahn von Liebenau scheint hoch zu fliegen, scheint ein reicher Hahn zu sein!? Aber was
ließ ihn eintreten. Er meldete „ſeinen Herrn“ an, der um eine Unterredung mit dem Herrn Rittmeiſter bitte, in einer fuͤr beide Theile wichtigen Angele- genheit.
Das muß ein Jrrthum ſein, ſagte der Rittmei- ſter, ich wuͤßte wahrlich keinen Menſchen, fuͤr welchen eine Unterredung mit mir von Wichtigkeit ſein koͤnnte. Wie heißt Jhr Herr?
„Hahn.“
Und ſein Stand?
„Gutsbeſitzer.“
Und er kommt?
„Von Liebenau.“
Wenn Sie ſicher ſind, daß er mich wirklich auf- ſucht, ſo ſagen Sie ihm, es wird mir eine Ehre ſein, ihn zu empfangen. — Keine Jdee, Hedwig, wer die- ſer Mann, was er ſein mag, was er von mir will? Hahn von Liebenau!? Haſt Du dergleichen jemals gehoͤrt?
„Niemals, lieber Vater!“
So iſt er’s am Ende geweſen, der da mit Extra- poſt anlangte, nicht unſer General. Vier Pferde, ſag- teſt Du? Hm, Hahn von Liebenau ſcheint hoch zu fliegen, ſcheint ein reicher Hahn zu ſein!? Aber was
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0144"n="140"/>
ließ ihn eintreten. Er meldete „ſeinen Herrn“ an,<lb/>
der um eine Unterredung mit dem Herrn Rittmeiſter<lb/>
bitte, in einer fuͤr beide Theile wichtigen Angele-<lb/>
genheit.</p><lb/><p>Das muß ein Jrrthum ſein, ſagte der Rittmei-<lb/>ſter, ich wuͤßte wahrlich keinen Menſchen, fuͤr welchen<lb/>
eine Unterredung mit <hirendition="#g">mir</hi> von Wichtigkeit ſein koͤnnte.<lb/>
Wie heißt Jhr Herr?</p><lb/><p>„Hahn.“</p><lb/><p>Und ſein Stand?</p><lb/><p>„Gutsbeſitzer.“</p><lb/><p>Und er kommt?</p><lb/><p>„Von Liebenau.“</p><lb/><p>Wenn Sie ſicher ſind, daß er <hirendition="#g">mich</hi> wirklich auf-<lb/>ſucht, ſo ſagen Sie ihm, es wird mir eine Ehre ſein,<lb/>
ihn zu empfangen. — Keine Jdee, Hedwig, wer die-<lb/>ſer Mann, was er ſein mag, was er von mir will?<lb/>
Hahn von Liebenau!? Haſt Du dergleichen jemals<lb/>
gehoͤrt?</p><lb/><p>„Niemals, lieber Vater!“</p><lb/><p>So iſt er’s am Ende geweſen, der da mit Extra-<lb/>
poſt anlangte, nicht unſer General. Vier Pferde, ſag-<lb/>
teſt Du? Hm, Hahn von Liebenau ſcheint hoch zu<lb/>
fliegen, ſcheint ein reicher Hahn zu ſein!? Aber was<lb/></p></div></body></text></TEI>
[140/0144]
ließ ihn eintreten. Er meldete „ſeinen Herrn“ an,
der um eine Unterredung mit dem Herrn Rittmeiſter
bitte, in einer fuͤr beide Theile wichtigen Angele-
genheit.
Das muß ein Jrrthum ſein, ſagte der Rittmei-
ſter, ich wuͤßte wahrlich keinen Menſchen, fuͤr welchen
eine Unterredung mit mir von Wichtigkeit ſein koͤnnte.
Wie heißt Jhr Herr?
„Hahn.“
Und ſein Stand?
„Gutsbeſitzer.“
Und er kommt?
„Von Liebenau.“
Wenn Sie ſicher ſind, daß er mich wirklich auf-
ſucht, ſo ſagen Sie ihm, es wird mir eine Ehre ſein,
ihn zu empfangen. — Keine Jdee, Hedwig, wer die-
ſer Mann, was er ſein mag, was er von mir will?
Hahn von Liebenau!? Haſt Du dergleichen jemals
gehoͤrt?
„Niemals, lieber Vater!“
So iſt er’s am Ende geweſen, der da mit Extra-
poſt anlangte, nicht unſer General. Vier Pferde, ſag-
teſt Du? Hm, Hahn von Liebenau ſcheint hoch zu
fliegen, ſcheint ein reicher Hahn zu ſein!? Aber was
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 4. Breslau, 1852, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden04_1852/144>, abgerufen am 05.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.